Mutmaßliche Gewalt in SOS-Kinderdorf in Tirol – Staatsanwaltschaft ermittelt
                            Die österreichische Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen mutmaßlicher Gewalt und Misshandlungen in einem SOS Kinderdorf im Bundesland Tirol eingeleitet.
Der Verdacht auf Misshandlung, Freiheitsentzug und Körperverletzung von Minderjährigen beziehe sich auf Vorfälle zwischen 2012 und 2020 im SOS Kinderdorf Imst, teilte Staatsanwalt Hansjörg Mayr am Montag der Nachrichtenagentur AFP mit. Konkret würden acht Vorfälle auf ihre strafrechtliche Relevanz geprüft.
Das Landeskriminalamt sei mit entsprechenden Untersuchungen beauftragt worden, erklärte der Staatsanwalt. Die Verdachtsfälle hätten sich aus einer vorliegenden internen und bislang unveröffentlichten Studie des Instituts für Männer- und Geschlechterforschung ergeben. Zuvor hatten österreichische Medien über einen von der Organisation in Auftrag gegebenen internen Bericht über mögliche schwerwiegende Verstöße berichtet.
Hinweise auf Missstände in Imst hätten ein Klima der Einschüchterung sowie des Schweigens und der Angst nahegelegt, heißt es demnach in der Studie. Die Gewalt habe sich sowohl gegen Mitarbeitende als auch gegen die Kinder und Jugendlichen gerichtet. Den Autoren zufolge handelte es sich um strukturelle, psychische, sexualisierte und körperliche Gewalt.
Seit Jahren immer wieder in den Schlagzeilen
Mitte September hatte SOS Kinderdorf eine „externe Evaluierung“ von Aufarbeitungsprozessen angekündigt. Dem Schritt war ein Medienbericht über Misshandlungen in einem weiteren SOS-Kinderdorf vorausgegangen.
Die Misshandlungen ereigneten sich der Wochenzeitung „Falter“ zufolge von 2008 bis 2020 im SOS-Kinderdorf Moosburg nahe Klagenfurt in Kärnten. Einem internen Bericht zufolge wurden mehrere Kinder geschlagen, nackt fotografiert und mit Essens- und Wasserentzug bestraft.
SOS-Kinderdorf wurde in Österreich gegründet und ist weltweit unter dem Dach von SOS-Kinderdorf International organisiert. Das erste Kinderdorf wurde 1949 in Imst errichtet, 40 Kinder wurden damals betreut. Inzwischen betreut SOS-Kinderdorf mit seinen Zentren und Programmen mehr als 2,5 Millionen Menschen in mehr als 130 Ländern, die meisten von ihnen Kinder.
In den vergangenen Jahren geriet die Organisation allerdings immer wieder wegen Missbrauchsvorwürfen in die Schlagzeilen. 2022 meldete die Organisation einen Fall von mutmaßlichem Kindesmissbrauch in einer ihrer Einrichtungen in Asien, wo ein österreichischer Großspender bei Besuchen vor Ort in den Jahren 2010 bis 2014 mehrere Minderjährige sexuell missbraucht haben soll.
Zuvor hatte SOS Kinderdorf Fälle von sexuellem Missbrauch oder Betrug in rund 20 seiner Einrichtungen in Asien und Afrika in den 90er Jahren bekannt gemacht. (afp/red)
                        
                        
                        
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