Nach Aussage zum Mord an Charlie Kirk: US-Sender setzt Talkshow mit Jimmy Kimmel ab

Der US-Sender ABC nimmt die Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ auf unbestimmte Zeit aus dem Programm, nachdem Jimmy Kimmel in einem Monolog über die Ermordung des Influencers Charlie Kirk heftig kritisiert wurde. Mehrere Sendergruppen reagieren mit Programmänderungen. Politiker der Demokraten äußern sich empört.
Talkmaster Jimmy Kimmel ist erstmal weg vom Bildschirm. (Archivbild)
Talkmaster Jimmy Kimmel ist erstmal weg vom Bildschirm. (Archivbild)Foto: Scott A Garfitt/Invision/AP/dpa
Von 18. September 2025

In Kürze:

  • Der US-Sender ABC hat „Jimmy Kimmel Live!“ nach fragwürdigen Thesen zum mutmaßlichen Mörder an Charlie Kirk auf unbestimmte Zeit aus dem Programm genommen.
  • Nexstar und andere Sendergruppen kündigten an, die Ausstrahlung in ihren Märkten auszusetzen. Sinclair plant stattdessen eine Sondersendung zum Gedenken an den ermordeten Influencer.
  • Der Vorsitzender der Aufsichtsbehörde warnte zuvor vor möglichen Sanktionen gegen Rundfunkanstalten, die „nicht im öffentlichen Interesse“ handeln.
  • Demokratische Gouverneure warnen vor einer Aushöhlung der Redefreiheit.

 

Nach 22 Jahren wird die Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ auf unbestimmte Zeit aus dem Programm von ABC genommen. Dies hat der Sender am Mittwoch bekannt gegeben. Die Sinclair Media Group, die zahlreiche Tochtergesellschaften des Senders betreibt, kündigte zudem eine Spezialsendung an, um den in der Vorwoche ermordeten Influencer Charlie Kirk zu würdigen. Diese werde zu der Sendezeit gesendet, die zuvor für Kimmel reserviert war.

Auf X hieß es, auch alle anderen von Sinclair betriebenen Sender und ABC-Tochtergesellschaften würden das Special senden. Zuvor hatte auch die Nexstar Media Group Inc. mitgeteilt, sie werde die Show von Jimmy Kimmel auf den von ihr betriebenen ABC-Partnerstationen nicht mehr ausstrahlen.

Kimmel: Tyler Robinson gehörte zur „MAGA-Gang“

Hintergrund der Absetzung der Show ist ein Monolog Kimmels in seiner Sendung vom Montagabend, 15. September. Darin hatte er geäußert, rechte Politiker hätten versucht, aus der Ermordung Kirks „politisches Kapital zu schlagen“. Sie hätten Linke oder Transpersonen für das Attentat verantwortlich gemacht, bevor ein Motiv erkennbar gewesen wäre.

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Kimmel erklärte, die „MAGA-Gang versucht verzweifelt, den Jungen, der Charlie Kirk ermordet hatte, als etwas anderes als jemanden aus den eigenen Reihen darzustellen“. Damit griff der Late-Night-Show-Betreiber offenbar ein Narrativ auf, das liberale Kreise in den ersten Tagen nach dem Mord verbreiteten.

In sozialen Medien war zu lesen, dass es sich bei dem mutmaßlichen Attentäter Tyler Robinson um einen sogenannten Groyper handelte. Darunter versteht man eine vorwiegend im Internet verbreitete rechtsextreme Subkultur. Diese hatte wiederholt versucht, den Wahlsieg von Donald Trump 2016 und die hinter ihm stehende MAGA-Bewegung zu infiltrieren. Als vermeintliche Anhaltspunkte für eine Groyper-Nähe wurde beispielsweise ein Foto präsentiert, das Robinson an Halloween 2018 in einer Pose zeigt, die offenbar ein in diesen Kreisen verwendetes Meme darstellt.

Anklage sieht keinen Raum für „Groyper“-Narrativ

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittlungsbehörden hatte die Politisierung von Tyler Robinson jedoch erst vor etwa einem Jahr begonnen. Zu diesem Zeitpunkt begann dessen romantische Beziehung zu seinem transsexuellen Mitbewohner Lance Twiggs. Es kristallisiert sich auch heraus, dass Robinson einen Hass auf Kirk entwickelt und diesem auch Ausdruck verliehen hatte.

Robinson nahm nicht zuletzt an den kritischen Positionen des Influencers zu den Anliegen der Transgenderlobby Anstoß. Am Dienstagabend verkündete die Staatsanwaltschaft im Utah County dem mutmaßlichen Attentäter die Anklage. Tyler Robinson hatte auch in Textnachrichten an seinen – bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht in das Vorhaben eingeweihten – Partner Twiggs die Tat zugegeben. In diesem Zusammenhang habe er auch geäußert, er empfinde gegen Charlie Kirk einen „Hass, der nicht mit sich verhandeln lässt“.

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In einer Erklärung vom Mittwoch äußerte sich der Chef der Produktionsgesellschaft Nexstar, Andrew Alford, in einer Erklärung über Kimmels Aussagen. Diese seien, so heißt es darin, „beleidigend und unsensibel in einer kritischen Zeit unseres nationalen politischen Diskurses“. Ihm weiterhin eine Plattform zu geben, sei „zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht im öffentlichen Interesse“. Man wolle zur Durchsetzung „kühlerer Köpfe“ und „Wiederaufnahme des respektvollen, konstruktiven Dialogs“ beitragen.

Aufsichtsbehörde spricht von „politisch motivierten Falschinformationen“

Zuvor hatte die Rundfunkaufsichtsbehörde FCC Kritik an den von Jimmy Kimmel geäußerten Thesen geübt. Ihr Vorsitzender Brendan Carr kündigte auch mögliche Geldstrafen oder Lizenzentzug für Rundfunkstationen an, die „nicht im öffentlichen Interesse“ agierten und „politisch motivierte Falschinformationen“ verbreiteten. In einem Beitrag auf X bedankte sich Carr bei Nexstar. Das Unternehmen habe „das Richtige getan“.

Auch Präsident Donald Trump begrüßte die Entscheidung der ABC-Betreiber. In einem Post auf Truth Social forderte er NBC auf, den nächsten Schritt zu gehen und die Shows von Jimmy Fallon und Seth Meyers abzusetzen. Von diesen sind jedoch keine sachlich unzutreffenden Behauptungen zum Mord an Charlie Kirk bekannt.

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Vor allem Politiker der Demokraten übten Kritik an der Entscheidung der ABC-Betreiber. Der Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, erklärte:

„Amerika soll eine Bastion der freien Meinungsäußerung sein. Jeder aus dem gesamten politischen Spektrum sollte seine Stimme erheben, um das zu stoppen, was mit Jimmy Kimmel passiert.“

Demokraten stellen sich hinter Kimmel – Newsom kritisiert Medienpolitik der Republikaner

Schumer riet Kimmel, vor Gericht zu ziehen. Auch der Gouverneur von Illinois, J. B. Pritzker, sprach von einer „Entscheidung, die ABC nicht hätte treffen sollen“. Sein Amtskollege aus Kalifornien, Gavin Newsom, warf den Republikanern vor, die Redefreiheit infrage zu stellen. Dabei nahm er auch den angekündigten Verkauf der chinesischen Videoplattform TikTok ins Visier:

„Medienplattformen einkaufen und steuern. Kommentatoren feuern. Shows absagen. Das sind keine Zufälle. Es ist koordiniert. Und es ist gefährlich. Die GOP glaubt nicht an die Meinungsfreiheit. Sie zensieren dich in Echtzeit.“



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