Nach Hamas-Vorschlag: USA und Israel rufen Verhandlungsteams aus Katar zurück

Die USA wollen zwischen Israel und der Hamas vermitteln. Nun rufen sie und Israel ihre Verhandler zurück. Was bedeutet das für einen Waffenruhe-Deal im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln?
Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe gehen weiter. (Archivbild)
Die indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe finden in Doha, Katar statt.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times24. Juli 2025

Inmitten der Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg rufen die USA ihr Verhandlungsteam aus Katars Hauptstadt Doha zurück. Die Hamas sei nicht gewillt, eine Waffenruhe zu erreichen, schrieb der US-Sondergesandte Steve Witkoff auf der Plattform X.

Obwohl die Vermittler große Anstrengungen unternommen hätten, scheine die islamistische Hamas nicht koordiniert oder ehrlich vorzugehen. „Wir werden nun andere Optionen prüfen, um die Geiseln nach Hause zu bringen und versuchen, eine stabilere Lage für die Menschen in Gaza zu schaffen.“

Die USA seien entschlossen, ein Ende des Konflikts und einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen voranzubringen. „Es ist eine Schande, dass die Hamas so egoistisch gehandelt hat“, schrieb Witkoff.

Man habe beschlossen, das Team nach Hause zu holen, um Beratungen durchzuführen. Was genau daraus für die Bemühungen um ein Ende des Gaza-Kriegs folgt, war zunächst nicht abzusehen.

 

Die USA rufen ihr Verhandlungsteam aus Doha zurück. (Archivbild)

Die USA rufen ihr Verhandlungsteam aus Doha zurück. (Archivbild) Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Die USA fungieren gemeinsam mit Katar und Ägypten als Vermittler zwischen Israel und Hamas, da die beiden Kriegsparteien nicht direkt miteinander reden. Auf dem Verhandlungstisch lag ein Vorschlag für eine 60-tägige Waffenruhe, in deren Zuge die Hamas zehn der noch lebenden Geiseln freilassen würde.

Auch Israel rief Verhandler zurück

Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass das israelische Verhandlungsteam aus Doha zurückbeordert wurde. Die Hamas hatte jüngst mitgeteilt, dass sie den Vermittlern im Gaza-Krieg eine Antwort auf einen Vorschlag für eine Waffenruhe übermittelt habe.

[etd-related posts=“5198766″]

Im Gazastreifen befinden sich noch 50 Geiseln, von denen noch mindestens 20 am Leben sein sollen. Terroristen der Hamas und andere Islamisten hatten bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 mehr als 250 Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt.

Mehr als 1.200 Menschen wurden getötet. Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden dabei mehrere zehntausend Menschen getötet.

In israelischen Medien war die Rückberufung des israelischen Verhandlungsteams zuvor unterschiedlich bewertet worden. Während einige davon ausgingen, dass dies auf einen Stillstand bei den Verhandlungen hindeutete, sahen andere positive Signale, dass Bewegung in die Gespräche komme.

„Weitere verpasste Gelegenheit wäre unverzeihlich“

Das Forum der Familien der Geiseln teilte mit, die Angehörigen der noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln seien tief besorgt über die Rückkehr des Verhandlungsteams aus Doha.

Die Verhandlungen hätten sich viel zu lange hingezogen, hieß es in einer Stellungnahme. „Eine weitere verpasste Gelegenheit, alle 50 Geiseln freizulassen, wäre unverzeihlich“, hieß es. „Es wäre ein weiteres moralisches, sicherheitspolitisches und diplomatisches Versagen in einer endlosen Kette von Versäumnissen.“

Seit mehr als zwei Wochen kein Durchbruch bei Gesprächen

Der US-Sondergesandte Witkoff reiste nach Angaben des Weißen Hauses vom Mittwoch nach Europa, um dort mit führenden Politikern über den Waffenruhe-Vorschlag zu sprechen. Israelischen Medien zufolge hielt sich der US-Sondergesandte auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien auf.

[etd-related posts=“5178545″]

Vertreter Israels und der Hamas im Gazastreifen führten in Doha unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA indirekte Gespräche, um eine Einigung zu erzielen, die zu einer Waffenruhe und der Freilassung der israelischen Geiseln führt. Seit mehr als zwei Wochen hat es bei den Gesprächen jedoch keinen Durchbruch gegeben. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, in ihren zentralen Forderungen nicht nachzugeben.

Für Israel ist die komplette Zerschlagung der Hamas nicht verhandelbar, während die Hamas feste Garantien für einen dauerhaften Waffenstillstand, den vollständigen Rückzug der israelischen Truppen und den ungehinderten Zugang von Hilfsgütern in das Palästinensergebiet fordert.

Israel gerät indes wegen der verheerenden humanitären Lage im Gazastreifen zunehmend unter Druck. Mehr als 100 Hilfsorganisationen warnten am Mittwoch vor einem „massenhaften Verhungern“ in dem Palästinensergebiet. (afp/dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion