Netanjahu: „Es wird keine Hamas mehr geben“ – 2,5-Kilometer-Tunnel bei Chan Junis zerstört

Trump weckt Hoffnung auf eine Feuerpause in Gaza. Berichten zufolge sind beide Kriegsparteien motiviert, zu verhandeln. Für Israels Regierungschef ist das Schicksal der Hamas besiegelt.
Palästinenser verbringen während einer Hitzewelle in Gaza-Stadt Zeit am Meer.
Palästinenser in Gaza-Stadt am Meer.Foto: Jehad Alshrafi/AP/dpa
Epoch Times3. Juli 2025

Während Israel Bereitschaft zu einer Waffenruhe in Gaza signalisiert und die islamistische Hamas einen neuen Vorschlag der Vermittler dazu prüft, beschwört Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu das Ende der Terrororganisation.

„Ich sage Ihnen – es wird keine Hamas mehr geben“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros in einer Rede in der südisraelischen Stadt Aschkelon. „Es wird kein Hamastan mehr geben. Wir werden nicht zu dem zurückkehren. Es ist vorbei. Wir werden alle unsere Geiseln befreien“, sagte Netanjahu. Man werde die Islamistenorganisation grundlegend „eliminieren“.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor mitgeteilt, Israel habe den „notwendigen Bedingungen“ für den Abschluss einer auf 60 Tage begrenzten Waffenruhe im Gaza-Krieg zugestimmt. Während dieser Zeit würden die USA mit allen Parteien zusammenarbeiten, um den Krieg zu beenden.

Die Hamas teilte daraufhin mit, einen entsprechenden Vorschlag der Vermittler zu prüfen. Man gehe „mit großer Verantwortung“ an die Sache.

Israels Außenminister: Mehrheit der Regierung will Gaza-Deal

Laut Israels Außenminister Gideon Saar gibt es innerhalb der israelischen Regierung eine große Mehrheit für ein Abkommen, das auch die Freilassung der Geiseln vorsieht. „Wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, dürfen wir sie nicht verpassen!“, schrieb Saar auf der Plattform X.

Nächste Woche wird Trump Netanjahu in Washington empfangen. Der US-Präsident geht davon aus, dass es in der kommenden Woche eine Vereinbarung geben wird.

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Israel sei nun bereit, Gespräche über einen umfassenden Deal für eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln aufzunehmen, berichteten israelische Medien. Auch wenn die Hamas zustimme – möglicherweise schon in den nächsten 24 Stunden – werde der Verhandlungsprozess in Katars Hauptstadt Doha oder Ägyptens Hauptstadt Kairo Zeit in Anspruch nehmen.

Zwischen Israel und den Islamisten vermitteln die USA, Ägypten und Katar – in erster Linie stehen die beiden arabischen Staaten mit der Hamas in Kontakt.

Erste Details des Waffenruhe-Vorschlags

Die genauen Bedingungen des neuen Vorschlags der Vermittler sind noch unklar. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf einen israelischen Verteidigungsbeamten und einen Palästinenser, der der Hamas nahestehe, der Vorschlag für einen Deal sehe die Freilassung von zehn der noch lebenden Geiseln und die Übergabe der Leichen von 18 Entführten im Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen vor.

Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 50 Geiseln in Gaza festgehalten, davon sollen mindestens 20 noch am Leben sein. Die Freilassung der Geiseln und die Rückführung der Leichen sollen gestaffelt erfolgen, und zwar in fünf Gruppen über einen Zeitraum von 60 Tagen, berichtete die Zeitung.

Die Forderung der Hamas nach einer festen Zusage, dass die Waffenruhe zu einem Ende des Krieges führen wird, war bislang einer der zentralen Knackpunkte der bisherigen Verhandlungen.

Netanjahu hatte in der Vergangenheit erklärt, er sei zu einer vorübergehenden Waffenruhe bereit, werde den Krieg jedoch nicht dauerhaft beenden, solange die Hamas nicht ihre Herrschaft im Gazastreifen aufgibt und ihre Führer ins Exil gehen – diese Bedingungen lehnt die Hamas bislang ab.

Noch immer befinden sich Geiseln in der Gewalt der Islamisten in Gaza. (Archivbild)

Noch immer befinden sich Geiseln in der Gewalt der Islamisten in Gaza. (Archivbild) Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Israels Armee: Tunnel in Chan Junis angegriffen

Vorerst geht der Krieg weiter. Bei einem israelischen Luftangriff im Raum Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets wurden palästinensischen Angaben zufolge mindestens zehn Menschen getötet. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die israelische Armee teilte mit, ihre Truppen hätten dort unter anderem einen schätzungsweise 2,5 Kilometer langen und rund 39 Meter tief im Untergrund gelegenen Tunnel entdeckt und zerstört.

Die Tunnelroute habe die Gebiete Chan Junis und Rafah im Süden miteinander verbunden. Der Hamas dienen solche Tunnel als unterirdische Kommandozentralen, Rückzugs- und Lagerräume sowie als Transportwege. Auch werden dort Geiseln vermutet.

Israels Armee hat zudem im Süden Syriens Mitglieder einer „vom Iran aktivierten Terrorzelle“ festgenommen. Mehrere Waffen und Granaten wurden beschlagnahmt. Das syrische Staatsfernsehen meldete die Festnahme von drei Menschen durch israelische Soldaten.

Seit dem Sturz des Iran-Verbündeten Baschar al-Assad im Dezember betonten die israelischen Behörden und die Armee wiederholt, keine „Bedrohung“ ihrer Sicherheit im Süden Syriens zu dulden. Israels Außenminister Gideon Saar hatte am Montag gesagt, dass sein Land an einer Normalisierung der Beziehungen zu Syrien interessiert sei.

(dpa/afp/red)



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