Netanjahu kündigt Pläne zur Einnahme der Stadt Gaza an

Es gibt einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe, dem die Hamas nach eigenen Angaben zugestimmt hat. Nun äußert sich Netanjahu, auch zur Einnahme der Stadt Gaza.
Titelbild
Israelische Soldaten bereiten in der Nähe der nördlichen Grenzen des Gazastreifens Panzer vor.Foto: Elke Scholiers/Getty Images
Epoch Times22. August 2025

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Verhandlungen zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen angekündigt – während er zugleich die Pläne zur Einnahme der Stadt Gaza vorantreibt.

„Wir befinden uns in der entscheidenden Phase“, sagte er in einem Video vor dem Hauptquartier der Gaza-Division. „Ich bin gekommen, um die Pläne der Armee zur Einnahme der Stadt Gaza und zum Sieg über die Hamas zu bestätigen“.

Gleichzeitig habe er angeordnet, „unverzüglich Verhandlungen über die Freilassung aller unserer Geiseln und die Beendigung des Krieges zu Bedingungen aufzunehmen, die für Israel akzeptabel sind“. Beides gehe Hand in Hand, sagte der Regierungschef.

Einwohner berichteten derweil von intensiven Luftangriffen im Umkreis der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens.

Israel hat die Einnahme der Stadt Gaza angekündigt und befindet sich nach Armeeangaben bereits in den Vororten.

Netanjahu wollte laut Medien bei Beratungen mit Verteidigungsminister Israel Katz und mit Militärs die Einsatzpläne zur Einnahme der Stadt Gaza billigen.

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Israels Botschafter: Wiederaufbau ohne Hamas

„Wir müssen Voraussetzungen schaffen, damit wir eines Tages nebeneinander leben können“, sagte Botschafter Ron Prosor dem Nachrichtenportal Web.de News (Freitag).

„Dafür müssen wir die militärische Infrastruktur der Hamas beseitigen“, fügte der Diplomat hinzu. Ein Wiederaufbau im Gazastreifen könne nur ohne die Hamas gelingen.

Mit Blick auf zunehmenden Kritik am israelischen Vorgehen auch aus Deutschland sagte Prosor: „Wir hören den Bedenken aus Deutschland zu. Umgekehrt erwarten wir dasselbe. Israel wird existenziell bedroht“, sagte er.

Gerade in stürmischen Zeiten müsse Deutschland in internationalen Gremien wie der UNO und der EU an Israels Seite stehen. „Am Bekenntnis zu Israels Sicherheit darf es keine Zweifel geben“, sagte der Botschafter.

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Noch kein Ort für neue Verhandlungen

Indirekte Verhandlungen Israels und der Hamas über eine neue Waffenruhe waren bislang erfolglos und wurden zuletzt unterbrochen.

Die Vermittler – die USA, Katar und Ägypten – bemühen sich jedoch um eine Wiederaufnahme der Gespräche. Die „Times of Israel“ zitierte einen ranghohen israelischen Beamten, wonach Netanjahu die Entsendung einer israelischen Delegation anordnen werde, sobald ein Ort für neue Verhandlungen festgelegt sei.

Netanjahu steht international unter wachsendem Druck, den Krieg zu beenden. Gleichzeitig sieht er sich Drohungen seiner Koalitionspartner ausgesetzt, die seine Regierung verlassen würden, falls er mit der Hamas ein Abkommen über eine Waffenruhe trifft.

Vorbereitungen für Evakuierung aus Stadt Gaza laufen

Das Sicherheitskabinett hatte Anfang August die Einnahme der Stadt Gaza sowie die Evakuierung der Bevölkerung in den Süden genehmigt.

In der größten Stadt des abgeriegelten Küstengebiets halten sich Schätzungen zufolge derzeit rund eine Million Menschen auf. Die Vorbereitungen für ihre Verlegung in den Süden haben laut der israelischen Armee bereits begonnen.

Man habe Gesundheitsbehörden und internationale Hilfsorganisationen im Gazastreifen aufgefordert, medizinische Ausrüstung aus der Stadt in den Süden zu verlegen.

Israel begann zudem, Zelte und Unterkünfte dorthin zu bringen. Auch sollen mehr medizinische Güter folgen.

Libanon bringt erste Waffen unter staatliche Kontrolle

Derweil steht in Israels nördlichem Nachbarland Libanon die dortige Regierung unter Druck, die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz durchzusetzen. Dazu gehört, dass alle Waffen im Land – auch die der Hisbollah – unter staatliche Kontrolle gelangen.

Nun hat die Armee erstmals in einem palästinensischen Flüchtlingslager leichte Waffen eingesammelt. Zwischenfälle habe es nicht gegeben, meldete die Staatsagentur NNA.

In den kommenden Wochen würden weitere Waffenübergaben an den Staat erfolgen, schrieb Ministerpräsident Nauaf Salam auf X und begrüßte den Beginn des Prozesses. (dpa/afp/red)



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