Netanjahu schlägt Trump für Friedensnobelpreis vor

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Trump ist überrascht.
Benjamin Netanjahu (r), Ministerpräsident von Israel, überreicht US-Präsident Donald Trump eine Mappe während eines Treffens im Blue Room des Weißen Hauses in Washington.
Benjamin Netanjahu (r), Ministerpräsident von Israel, überreicht US-Präsident Donald Trump eine Mappe während eines Treffens im Blue Room des Weißen Hauses in Washington.Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Epoch Times8. Juli 2025

Bei einem Abendessen im Weißen Haus zum Auftakt seines Besuchs in Washington hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu US-Präsident Donald Trump für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Netanjahu bekräftigte seinen Nobelpreis-Vorschlag, indem er Trump einen Brief überreichte.

„Während wir hier sprechen, stiftet er gerade jetzt Frieden, in einem Land, in einer Region nach der anderen. Deshalb möchte ich Ihnen, Herr Präsident, den Brief überreichen, den ich an das Nobelpreiskomitee geschickt habe“, sagte der israelische Staatschef, als er Trump den Brief übergab. „Darin werden Sie für den Friedensnobelpreis nominiert, den Sie sich redlich verdient haben. Sie sollten ihn bekommen.“

Trump nahm den Brief entgegen und antwortete: „Wow, vielen Dank. Vor allem, wenn es von Ihnen kommt, ist das sehr bedeutsam.“

US-Präsident Donald Trump empfängt Benjamin Netanjahu am 7. Juli 2025 im Blauen Saal des Weißen Hauses. Foto: Andrew Harnik/Getty Images

Wer für die Nobelpreise nominiert ist, wird von den Nobelinstitutionen in Stockholm und Oslo traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten. Immer wieder kommt es aber vor, dass Nominierungsberechtigte von sich aus preisgeben, wen sie als Kandidaten für einen der Preise empfehlen. Wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält, wird am 10. Oktober bekannt gegeben.

Waffenruhe Israel-Hamas war Gesprächsthema

Es war das dritte Treffen zwischen den beiden Staatsoberhäuptern in diesem Jahr und das erste seit den Luftangriffen der US-Streitkräfte auf drei iranische Nuklearanlagen. Während des Treffens dankte Netanjahu Trump auch für seine Bemühungen um das Abraham-Abkommen, das die Beziehungen zwischen Israel und Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Sudan und Marokko normalisieren soll.

Trump äußerte sich am Montagabend zuversichtlich, dass die Hamas zu einer 60-tägigen Waffenruhe im Gazastreifen bereit sei. „Sie wollen ein Treffen und sie wollen diese Waffenruhe“, sagte er zu Beginn des Essens mit Netanjahu. „Ich glaube nicht, dass es eine Blockade gibt. Ich denke, dass die Dinge sehr gut vorankommen“, antwortete Trump auf die Frage, was eine Einigung verhindere.

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Der US-Präsident äußerte sich am 4. Juli „sehr optimistisch“, dass eine Vereinbarung zustande kommen werde. Zwei Tage später sagte er, es gebe „gute Chancen“, „diese Woche“ eine Einigung zu erzielen. Am Wochenende war ein israelisches Verhandlungsteam zu indirekten Gesprächen mit der Hamas nach Katar gereist.

Das Abkommen wird von Israel unterstützt, die Hamas stimmte bislang nicht zu. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, der US-Sondergesandte Steve Witkoff werde im Laufe der Woche zu den Verhandlungen nach Doha reisen.

Netanjahu: Wir begehen keinen Selbstmord

Die Frage von Journalisten, ob eine Zweistaatenlösung möglich sei, ließ Trump seinen israelischen Gast beantworten. Die Palästinenser sollten sich zwar selbst regieren können, die Sicherheit werde aber „immer in unseren Händen bleiben“, betonte Netanjahu. „Wir begehen keinen Selbstmord“, fügte der Regierungschef hinzu. Mit einer Zweistaatenlösung ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel lebt.

Israel und die USA seien „kurz davor, mehrere Länder zu finden“, die Palästinenser aufnehmen würden, die den vom Krieg verwüsteten Gazastreifen verlassen möchten, sagte Netanjahu. „Ich denke, Präsident Trump hatte eine brillante Vision. Das nennt man freie Wahl. Wenn die Menschen bleiben wollen, können sie bleiben; aber wenn sie gehen wollen, sollten sie gehen können“.

Donald Trump (l) und Benjamin Netanjahu (r) vor dem Abendessen im Blue Room des Weißen Hauses am 7. Juli 2025 in Washington, DC. Foto: Andrew Harnik/Getty Images

„Humanitäre Stadt“ Rafah

Israels Verteidigungsminister Israel Katz ordnete Medienberichten die Planung eines riesigen Auffanglagers für 600.000 Palästinenser im südlichen Gaza an. Damit solle die Macht der Hamas geschwächt werden. Katz sprach demnach von einer „Humanitären Stadt“ auf den Trümmern der im Gaza-Krieg zerstörten Stadt Rafah.

Das neue Lager solle während der 60-tägigen Feuerpause entstehen, über die Israel und die Hamas derzeit in Doha indirekt verhandeln. Es solle von „internationalen Partnern“ verwaltet werden. Das israelische Militär würde das Umfeld sichern.

Das Lager werde auch dazu dienen, den Emigrationsplan für die Palästinenser umzusetzen. „Denn der wird kommen“, zitierten Medien den Minister. Bislang hat sich allerdings kein einziges Land der Welt dazu bereit erklärt, eine nennenswerte Zahl an Palästinensern aus Gaza aufzunehmen.

Radikalere Kräfte in Israel, auch einige rechtsextreme Minister der Regierung von Netanjahu, sprechen offen von Zwangsdeportationen der Gaza-Bevölkerung und von der Errichtung jüdischer Siedlungen in Gaza.

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Pakistan, Trump und der Friedensnobelpreis

Der US-Präsident war im Laufe der Jahre bereits mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Im vergangenen Monat kündigte die pakistanische Regierung an, Trump für den Friedensnobelpreis zu nominieren. Sie verwies dabei auf seine Rolle bei der Abwendung einer größeren Konfrontation zwischen Indien und Pakistan.

Die Spannungen zwischen den beiden Nationen eskalierten nach dem terroristischen Massaker an 26 indischen Touristen in der Nähe von Pahalgam im indisch kontrollierten Kaschmir am 22. April. Indien hat Pakistan beschuldigt, die Terroristen zu unterstützen, was Letzteres bestritt.

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Beide Länder einigten sich schließlich am 10. Mai auf einen Waffenstillstand, wobei Pakistan Trump für sein „entschlossenes diplomatisches Eingreifen und seine entscheidende Führungsrolle während der jüngsten indisch-pakistanischen Krise“ ehrte. Indien erklärte, der Waffenstillstand sei das Ergebnis von Gesprächen zwischen dem indischen und pakistanischen Militär.

Trump sagte Reportern am 12. Mai, dass er gedroht habe, den gesamten US-Handel sowohl mit Indien als auch mit Pakistan einzustellen, wenn diese nicht zustimmten, die Kämpfe einzustellen.

 

(Mit Material von The Epoch Times)



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