Verhandlungsrunde beendet: Ukraine und Russland wollen alle Kriegsgefangenen unter 25 Jahren austauschen

Zwei Wochen nach ihrer ersten Verhandlungsrunde haben die Ukraine und Russland in Istanbul erneut Gespräche über eine Waffenruhe geführt. Nach etwas über einer Stunde Gespräche gab das türkische Außenministerium am Nachmittag das Ende der Verhandlungen bekannt.
Bei den Gesprächen haben die Ukraine und Russland einen umfassenden Austausch von Kriegsgefangenen vereinbart.
Beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, sämtliche Kriegsgefangenen im Alter von 18 bis 25 Jahren sowie alle schwer verwundeten oder schwer kranken Gefangenen auszutauschen, sagte der ukrainische Verteidigungsminister und Chef-Unterhändler Rustem Umerow am Montag vor Journalisten in Istanbul. Zudem sei der Austausch der Leichname von 6.000 ukrainischen gegen 6.000 russische Soldaten vereinbart worden.
Die Ukraine habe Russland zudem eine nächste Gesprächsrunde bis Ende Juni vorgeschlagen. Diese solle „zwischen 20. und 30. Juni“ stattfinden“, fügte Umerow hinzu. Die weiteren Gespräche seien „zentral, um den Verhandlungsprozess voranzutreiben“.
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Russland hat der Ukraine bei den Gesprächen in der Türke nach eigenen Angaben eine zwei- bis dreitägige Feuerpause in einzelnen Frontabschnitten vorgeschlagen.
„Wir haben eine konkrete Waffenruhe für zwei bis drei Tage in bestimmten Gebieten der Frontlinie vorgeschlagen“, sagte der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski am Montag bei einer Pressekonferenz in Istanbul.
So könnten Kommandeure beider Seiten die Leichen ihrer Soldaten bergen. Die Ukraine fordert eine vollständige und bedingungslose Waffenruhe.
Die Verhandlungen ohne negatives Ergebnis
Der türkische Außenminister Hakan Fidan sagte, bei dem Treffen würden „Bedingungen und Perspektiven beider Länder hinsichtlich eines Waffenstillstands“ weiter bewertet, zudem solle der Austausch der Kriegsgefangenen vorangetrieben werden.
Zum Abschluss gab ein Sprecher seines Ministeriums bekannt, dass die Verhandlungen „ohne negatives Ergebnis“ zu Ende gegangen seien.
Die nötigen Vorbereitungen für ein persönliches Treffen
Die Unterhändler würden „die nötigen Vorbereitungen“ für ein persönliches Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem russischen Staatschef Wladimir Putin vorantreiben, fügte Fidan an.
Zentrales Ziel sei es, einen „nachhaltigen Frieden“ zu schaffen, der „zur Lösung vieler globaler Probleme im Bereich der Energie-, Nahrungsmittel- und Verkehrssicherheit beiträgt“.
Selenskyj erklärt seine Bereitschaft, die nötigen Schritte zu unternehmen.
Kurz vor Beginn der Gespräche hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Verhandlungsbereitschaft seines Landes unterstrichen. „Wir sind bereit, die nötigen Schritte für den Frieden zu unternehmen“, erklärte Selenskyj während eines Besuchs in Litauen.
Als „Ausgangspunkt“ für eine Einigung nannte er eine Waffenruhe sowie „humanitäre Maßnahmen“, die Befreiung von Kriegsgefangenen und die Rückkehr der von Russland entführten, ukrainischen Kinder.
Aus ukrainischen Verhandlungskreisen verlautete vor Gesprächsbeginn gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, die ukrainische Seite sei zu „großen Schritten“ bereit und sei mit einer „klaren Agenda“ nach Istanbul gekommen.
Sollte Russland „bereit zu Fortschritten seien“, könnte es bereits im Verlauf des Tages „gute und bedeutende Nachrichten“ geben. Hierfür müsse Russland aber „Flexibilität“ an den Tag legen und nicht lediglich auf den eigenen Forderungen beharren und „dieselben früheren Ultimaten wiederholen“.
Der Kreml will nicht auf ukrainische Forderungen reagieren
Moskau hatte angekündigte, dass die russische Seite in Istanbul ein „Memorandum“ mit ihren Friedensbedingungen vorlegen wolle. Der Kreml reagierte aber nicht auf ukrainische Forderungen, diesen Text schon vorab zu übermitteln.
Die ukrainische Delegation in Istanbul führte wie schon bei dem vorherigen direkten Treffen mit der russischen Seite Verteidigungsminister Rustem Umerow an. Im Vorfeld der Gespräche trafen sich ukrainische Vertreter am Montag laut Kiew mit Diplomaten aus Deutschland, Italien und Großbritannien in Istanbul.
Beide Seiten hätten „ihre Positionen miteinander abgestimmt“, hieß es aus dem ukrainischen Außenministerium.
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Erstes Treffen der Delegationen aus Russland und der Ukraine am 16. Mai
Es waren die zweiten ukrainisch-russischen Gespräche in Istanbul binnen rund zwei Wochen. Delegationen aus Russland und der Ukraine hatten am 16. Mai zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. (afp/red)
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