Peruanischer Präsident warnt Banden – ein Toter und über 100 Verletzte bei Protesten

Vor einigen Tagen wurde in Peru Präsidentin Boluarte abgesetzt. Übergangspräsident José Jeri warnt nach gewaltsamen Protesten die Anführer von Banden: „Wenn sie weiter unsere Straßen von Gefängnissen aus kontrollieren, werden wir mit mehr Entschlossenheit handeln“.
Titelbild
Demonstranten geraten während einer Protestaktion gegen Perus Interimspräsidenten Jose Jeri am 15. Oktober 2025 in Lima mit Bereitschaftspolizisten aneinander.Foto: Connie France/AFP via Getty Images
Epoch Times16. Oktober 2025

Nach der Amtsenthebung der peruanischen Präsidentin Dina Boluarte in der vergangenen Woche hat Übergangspräsident José Jeri ein neues Regierungskabinett vereidigt. Zum Regierungschef machte Jeri am 14. Oktober den ehemaligen Präsidenten des Verfassungsgerichts, Ernesto Álvarez.

Als Innenminister nominierte er den pensionierten Polizeigeneral Vicente Tiburcio, der den „Krieg gegen das Verbrechen“ anführen soll. Tiburcio bekämpfte in den 1990er-Jahren die maoistische Guerillaorganisation Leuchtender Pfad, welche die peruanische Regierung als Terrororganisation einstufte.

In dem Konflikt mit den Gruppen Leuchtender Pfad und Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru starben zwischen 1980 und 2000 etwa 70.000 Menschen. Aufgrund seiner Erfahrung im Kampf gegen „organisierte Kriminalität, Drogenhandel und Terrorismus“ sei Tiburcio zum Innenminister ernannt worden, erklärte die peruanische Regierung.

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José Jeri verkündet, die Welle von Erpressungen und Morden zu bekämpfen, die Peru seit einigen Jahren plagt. Er warnte Bandenanführer: „Wenn sie weiter unsere Straßen von Gefängnissen aus kontrollieren, werden wir mit mehr Entschlossenheit handeln.“ Alles, was geändert werden müsse, werde geändert werden. „Sie wurden gewarnt“, fügte Jeri hinzu.

Perus Präsident Jose Jeri posiert nach einem Treffen im Regierungspalast in Lima am 14. Oktober 2025 mit den wichtigsten Bürgermeistern der Bezirke von Lima. Foto: Connie France/AFP via Getty Images

Proteste: Ein Toter und 100 Verletzte

Bei gewaltsamen Protesten gegen die peruanische Regierung hat es in Lima in der Nacht laut José Jerí ein Todesopfer und mehr als 100 Verletzte gegeben. „Ich bedauere den Tod des 32-jährigen Eduardo Ruiz Sanz“, erklärte Jerí im Onlinedienst X. Zuvor hatte er von 75 Verletzten gesprochen und erklärt, 55 von ihnen seien Polizisten, die übrigen 20 seien Zivilisten.

Tausende Demonstranten versammelten sich am 15. Oktober in der Nähe des Kongressgebäudes in Lima. In Arequipa, Cusco, Puno und anderen peruanischen Städten gingen Menschen ebenfalls gegen die Regierung auf die Straße.

Es habe ein „hohes Maß an Gewalt, Beschädigung öffentlichen Eigentums und Angriffen auf Polizisten“ gegeben, sagte der Polizeikommandant Óscar Arriola dem Radiosender RPP. Drei Demonstranten seien festgenommen worden. Übergangspräsident Jerí verurteilte die Gewalt einer „kleinen Gruppe“ von Demonstranten, die eine „friedliche Demonstration“ unterwandert habe.

Während einer Protestaktion gegen Perus Interimspräsidenten Jose Jeri am 15. Oktober 2025 in Lima. Foto: Connie France/AFP via Getty Images

In den vergangenen Monaten hatten in Peru Gewaltverbrechen wie Erpressungen und Morde durch die organisierte Kriminalität im Land massiv zugenommen, zahlreiche Bürger drückten bei Protesten ihren Unmut aus.

Am 13. Oktober legten Transportunternehmer die Hauptstadt Lima fast völlig lahm. Am Donnerstag verletzten Auftragsmörder vier Musiker und einen Verkäufer während eines Konzerts im Süden der Stadt.

Polizisten der Bereitschaftspolizei halten ihre von Demonstranten mit Farbe bespritzten Schutzschilde während Protesten gegen Perus Interimspräsidenten Jose Jeri in Lima am 15. Oktober 2025. Foto: Connie France/AFP via Getty Images

Zu den Protesten hatten verschiedene gesellschaftliche Gruppen vor Boluartes Absetzung aufgerufen, um ihre Unzufriedenheit mit der politischen Klasse zum Ausdruck zu bringen.

„Moralisch ungeeignet“: Parlament setzt Boluarte ab

Peru durchlebt derzeit eine tiefgreifende politische Krise. Dina Boluarte war am 10. Oktober vom peruanischen Parlament ihres Amtes enthoben worden. 118 von 130 Abgeordneten stimmten für ihre Absetzung.

Sie sei „dauerhaft moralisch ungeeignet“, die Regierung des Landes zu führen, hieß es in einem der Anträge auf Amtsenthebung gegen Boluarte. Die nun abgesetzte Staatschefin hatte am 7. Dezember 2022 das Amt übernommen – als Nachfolgerin des ebenfalls abgesetzten und inhaftierten linksgerichteten Staatschefs Pedro Castillo.

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Wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete, versammelten sich vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Lima rund 100 Menschen. Als das Ergebnis der Abstimmung bekannt wurde, brachen sie in Jubel aus.

Hunderte Tote durch die Polizei in Boluartes Regierungszeit

Boluartes Präsidentschaft wurde von massiven Protesten überschattet, die die Polizei mit Gewalt niederschlug. Menschenrechtsorganisationen zufolge kamen hunderte Menschen dabei ums Leben, die Staatsanwaltschaft ermittelt deswegen sowie wegen zwei weiterer mutmaßlicher Straftaten gegen sie.

Die Übergangsregierung wird bis zu den planmäßigen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im April 2026 im Amt bleiben. Von den 19 Regierungsmitgliedern sind vier Frauen. (afp/red)



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