„No Kings“-Proteste in den USA: Republikaner sprechen von „Hass auf Amerika“

In den Vereinigten Staaten haben am Samstag, 18. Oktober, Zehntausende Menschen unter dem Motto „No Kings“ gegen Präsident Donald Trump und seine Regierung demonstriert. Kundgebungen fanden in zahlreichen Städten statt, darunter Washington, New York, Boston, New Orleans, Atlanta und Dallas. Die Veranstalter erklärten, die Bewegung wolle zeigen, dass Amerika keine Könige habe und die Macht dem Volk gehöre. Man setze auf gewaltfreies Handeln und fordere alle Teilnehmer dazu auf, mögliche Konflikte zu deeskalieren.
Die Proteste fielen in eine Phase des Regierungsstillstands in Washington, der durch einen Streit zwischen Republikanern und Demokraten über die Haushaltsfinanzierung ausgelöst wurde. In der US-Hauptstadt versammelten sich am National Mall mehrere Tausend Menschen. Viele trugen gelbe Kleidung, die Symbolfarbe der Bewegung, oder Kostüme in Tierform.
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Stimmen aus Washington
Eine Teilnehmerin namens Christi aus Maryland, die als Anwältin arbeitet, sagte, sie fühle sich von der ständigen Flut an Krisen überrollt. Es sei schwer, sich auf ein einzelnes Thema zu konzentrieren. Sie vertrete beruflich Menschen, die auf staatliche Leistungen angewiesen seien, und sorge sich um Freunde, die in der Bundesregierung arbeiteten. „Sie haben Angst, ihren Job zu verlieren, wenn sie sich politisch äußern“, sagte sie gegenüber der englischen Ausgabe der „Epoch Times“.
Ein anderer Demonstrant, der sich Paul nannte, trug ein aufblasbares Dinosaurierkostüm. Dutzende weitere Teilnehmer erschienen in ähnlichen Verkleidungen als Hühner, Hummer oder Esel. Paul sagte, ihn treibe vor allem die Sorge um den Zustand des Rechtsstaats. „Die Republikaner im Kongress, der Möchtegern-Diktator im Weißen Haus und die Feiglinge am Supreme Court stellen nicht sicher, dass die Regierung dem Gesetz folgt“, sagte er. Er kritisierte insbesondere die Einwanderungsbehörde ICE, Entlassungen von Bundesangestellten und die Zurückhaltung von Haushaltsmitteln durch das Weiße Haus.

Menschen nehmen am 18. Oktober 2025 in Washington an einem „No Kings“-Protest teil. Foto: Madalina Kilroy/The Epoch Times
William Scott Kelly, ein Veteran der US-Armee, der 2007 im Irak diente, erklärte, er wolle gegen Trumps Einsatz der Nationalgarde in US-Städten protestieren. „Das Posse Comitatus-Gesetz ist entscheidend, um den Einsatz des Militärs im Inland zu begrenzen“, sagte er zur Epoch Times.
Eine weitere Kriegsveteranin namens Ashley äußerte ähnliche Bedenken. „Die Nationalgarde besteht aus Bürgerinnen und Bürgern. Es fühlt sich falsch an, wenn sie gegen ihr eigenes Volk eingesetzt werden“, sagte sie.
Ein Mann namens Alan, der nach eigenen Angaben zufällig während einer Reise an der Ostküste in Washington unterwegs war, beobachtete die Kundgebung, ohne daran teilzunehmen. „Ich verfolge Politik nicht so eng. Manche Dinge, die Trump macht, finde ich richtig, andere nicht“, sagte er. Trumps Iran-Politik lehne er ab, die Senkung der Medikamentenpreise hingegen finde er gut.
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Proteste im Süden: Dallas beteiligt sich
Auch in Dallas kamen am Samstag Tausende Menschen zusammen. Sie protestierten gegen Trumps Einwanderungspolitik sowie gegen Einschränkungen bei Abtreibung und LGBT-Rechten. Viele Schilder trugen Botschaften wie „No Kings“ oder „Freiheit für alle“.
Organisatorin Samantha Mitchell von Indivisible Dallas sagte: „Wir sind hier, weil Donald Trump zu weit gegangen ist. Das ist größer als Politik – es geht um Menschlichkeit.“ Sie warf Trump und Texas’ Gouverneur Greg Abbott vor, autoritär zu handeln und Minderheiten zu unterdrücken. „Transmenschen sind nicht der Grund, warum Eltern sich Sorgen um ihre Kinder machen. Wir müssen aufhören, Sündenböcke zu suchen“, sagte sie.
Unter den Teilnehmern waren Familien, Studenten und Aktivisten aus verschiedenen Teilen des Bundesstaats. Eine Mutter, die mit ihren Töchtern aus Osttexas anreiste, sagte: „Wir sind es leid, zuzusehen, wie unsere Nachbarn von Einwanderungsbeamten abgeführt werden.“
Kristi Barrera, verkleidet als Freiheitsstatue, und Tonya Trepinski in Stars-and-Stripes-Kleidung kamen aus Waco, um ihre Kinder zu unterstützen. Trepinski erklärte, eines ihrer Kinder sei nach Colorado gezogen, weil der Bundesstaat transfreundlicher sei. Ein starker Regenschauer beendete die Kundgebung schließlich vorzeitig.
Sicherheitsvorkehrungen und politische Reaktionen
Laut der Website der Bewegung zählen über hundert Organisationen zu den offiziellen Partnern der „No Kings“-Proteste, darunter die American Civil Liberties Union (ACLU), Human Rights Campaign, MoveOn.org und mehrere Gewerkschaften.
Für die Veranstaltung in New York wurden auch marxistische Gruppen als Partner genannt, darunter die Kommunistische Partei der USA und die Democratic Socialists of America (DSA). Sprecherin Eunic Epstein-Ortiz betonte jedoch, dass die Kommunistische Partei nur am New Yorker Event beteiligt sei und nicht die Bewegung insgesamt repräsentiere.

Menschen nehmen am 18. Oktober 2025 in Washington an einem „No Kings“-Protest teil. Foto: Madalina Kilroy/The Epoch Times
Mehrere Bundesstaaten kündigten im Vorfeld der Proteste eine verstärkte Polizeipräsenz an. Texas’ Gouverneur Greg Abbott erklärte, er werde zusätzliche Nationalgardisten und Staatspolizisten nach Austin schicken. „Texas wird kein Chaos tolerieren. Wer Eigentum zerstört oder Gewalt ausübt, wird sofort festgenommen“, schrieb er auf X.
Auch Virginias Gouverneur Glenn Youngkin ordnete erhöhte Sicherheitsmaßnahmen an und sagte, das Recht auf freie Meinungsäußerung gelte, aber nicht das Recht auf Zerstörung oder Gewalt.

Menschen nehmen am 18. Oktober 2025 in Washington an einem „No Kings“-Protest teil. Foto: Madalina Kilroy/The Epoch Times
Proteste mitten im Haushaltsstreit
Die Demonstrationen fanden statt, während der Regierungsstillstand in Washington in die dritte Woche ging. Der Konflikt zwischen Republikanern und Demokraten dreht sich um Gesundheitsausgaben und Steuervergünstigungen aus der Corona-Zeit. Haussprecher Mike Johnson, Republikaner aus Louisiana, kritisierte die Kundgebungen scharf und nannte sie eine „Hass-auf-Amerika-Veranstaltung“.
Einige Demokraten, so Johnson, würden sogar T-Shirts zum Protest verkaufen. Der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, wies die Kritik zurück: „‚No Kings Day‘ bedeutet, dass wir nicht schweigen werden“, sagte er.
Die Demokratin Rosa DeLauro äußerte die Hoffnung, die Proteste könnten die Republikaner zu Kompromissen im Haushaltsstreit bewegen. „Ich hoffe, einige meiner republikanischen Kollegen hören auf ihre Wähler“, sagte sie. Die Republikaner wiederum fordern, die Verhandlungen sollten erst nach Wiedereröffnung der Regierung weitergehen.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „‚No Kings‘ Protests Held Across US as GOP Denounces Rallies as ‚Hate America‘“. (deutsche Bearbeitung zk)
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