Nordirland: Ausländerfeindliche Unruhen in Ballymena
In Nordirland gingen die Ausschreitungen nach der versuchten Vergewaltigung einer Jugendlichen auch die dritte Nacht in Folge weiter.
Die Unruhen in der Stadt Ballymena, etwa 48 Kilometer nordwestlich von Belfast, brachen am Abend des 9. Juni nach einer Mahnwache in einem Viertel aus, in dem es am 7. Juni zu einem mutmaßlich schweren sexuellen Übergriff gekommen war.
Obwohl die nordirische Regierung zur Ruhe aufgerufen hatte, wurde die Polizei am Mittwochabend in der Stadt Ballymena mit Molotowcocktails und anderen Wurfgeschossen beworfen. Die Beamten regierten mit Wasserwerfern.
Die Gewalt hielt sich diesmal jedoch im Vergleich zu den Tagen davor in Grenzen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP feststellte. Demnach löste sich die Menge allmählich auf.
Ausschreitungen begannen am 9. Juni
Die rund 50 Kilometer von der nordirischen Hauptstadt Belfast gelegene Stadt ist seit drei Tagen Schauplatz gewaltsamer Ausschreitungen. Der Chef der nordirischen Polizei, Jon Boutcher, sprach von „hasserfüllten Taten“ und der „Herrschaft des Pöbels“. Der britische Premierminister Keir Starmer verurteilte die Zusammenstöße zwischen Demonstrierenden und Polizisten als „sinnlose“ Gewalt.
Die Ausschreitungen in Ballymena waren am Montag entflammt. Auslöser war eine versuchte Vergewaltigung einer Jugendlichen am Samstag. Am 9. Juni waren zwei Jugendliche einem Gericht vorgeführt worden und hatten um einen rumänischen Übersetzer gebeten.
Daraufhin zogen randalierende Menschen durch die Stadt und schlugen Türen und Fenster ein. Vier Häuser wurden durch Feuer beschädigt.

Nächtliche Unruhen am 11. Juni 2025 in Ballymena, Nordirland. Zuvor erschienen zwei rumänische Teenager vor dem Coleraine Magistrates Court, sie wurden der versuchten Vergewaltigung beschuldigt. Foto: Charles McQuillan/Getty Images
Die Ausschreitungen fanden auch in Vierteln statt, in denen viele rumänische Einwanderer leben. Die Gewalt richtete sich auch gegen die Polizei.
17 Polizisten verletzt, 6 Menschen festgenommen
Am 10. Juni gab es in Ballymena und vier weiteren nordirischen Städten 17 verletzte Polizisten, sechs Menschen wurden festgenommen. Die Einsatzkräfte seien stundenlang mit Brandsätzen, Steinen und Feuerwerkskörpern attackiert worden, erklärte die Polizei.

Während einer Demonstration gegen Einwanderung in Ballymena, Nordirland, am 10. Juni 2025. Foto: Peter Murphy/AFP via Getty Images
Am 11. Juni griffen die Randalen auch auf andere Ortschaften über. In Larne, einer Ortschaft etwa 30 Kilometer östlich von Ballymena, wurde ein Freizeitzentrum niedergebrannt.
Das Freizeitzentrum in Larne sei „von maskierten Schlägern angegriffen“ worden, erklärte der örtliche Abgeordnete Danny Donnelly im Onlinedienst X.
Migration ist in Großbritannien ein umstrittenes Thema. In Nordirland leben laut einer Erfassung aus dem Jahr 2021 rund 1.500 Mitglieder der Minderheit der Roma. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 0,1 Prozent. Die Anzahl der Rumänen in dem britischen Landesteil beläuft sich auf rund 6.500. (afp/red)
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