Norwegen „praktisch zweigeteilt“: Erdrutsch reißt Krater in Fernstraße – ein Toter

Die wichtigste Nord-Süd-Verbindung Norwegens, die E6, ist nach einem Erdrutsch bei Trondheim gesperrt. Auch die parallel verlaufende Eisenbahnstrecke ist schwer beschädigt.
Titelbild
Die durch einen Erdrutsch beschädigte Autobahn bei Nesvatnet in der Nähe von Levanger, Norwegen, am 30. August 2025.Foto: Ole Martin Wold/NTB/AFP via Getty Images
Epoch Times31. August 2025

Bei einem großen Erdrutsch in Norwegen sind die wichtige Fernstraße E6 und eine Eisenbahnstrecke in der Gemeinde Levander einige Kilometer nordöstlich von Trondheim schwer beschädigt worden. Beide Fahrspuren der Fernstraße und die parallel zur Straße verlaufenden Gleise versanken am Samstag in einem riesigen Erdloch.

Fotos davon wurden in norwegischen Medien veröffentlicht. Ein Mann in einem Auto landete gegen 9 Uhr morgens im Wasser, als sich der Erdrutsch ereignete. Er wurde mit einem Boot geborgen und kam ins Krankenhaus.

Dänischer Arbeiter vermisst

Zudem wurde ein Arbeiter vermisst. Rettungskräfte suchten nach dem Dänen, der bei Gleiswartungsarbeiten tätig war und bei dem Erdrutsch verschwunden war. Um 17 Uhr Ortszeit wurde bekannt gegeben, dass er vermutlich tot ist.

Der Bahnverkehr auf der Nordlandlinie durch das Erdrutschgebiet war am Wochenende aufgrund von Gleisarbeiten mit Kalk- und Zementstabilisierung gesperrt, berichtet die norwegische Eisenbahnverwaltung dem Medienhaus „Aftenposten“.

Rettungskräfte stehen auf der Autobahn E6 in der Nähe von Levanger, wo sich aufgrund eines Erdrutsches am 30. August 2025 ein großes Loch über beide Fahrspuren der E6 erstreckt. Foto: Ole Martin Wold/NTB/AFP via Getty Images

Zwei Häuser in der Gegend – am Nesvatnet in der Gemeinde Levanger – wurden evakuiert, und die Bevölkerung wurde gewarnt, sich nicht in der Nähe des Erdrutsches aufzuhalten. 

„Norwegen ist nun praktisch zweigeteilt“, sagt Stadtrat Lars Eirik Ertsås dem „Dagbladet“. „Die Umwege, die man jetzt nehmen muss, sind eng und gefährlich. Die Transportzeit verlängert sich erheblich. Autos müssen entweder durch Schweden fahren oder eine Fähre nehmen.“

Das Risiko sei zuvor bekannt gewesen. Die jetzige Umfahrung kann für Lkw bis 140 Kilometer lang sein.

Gefährlicher Untergrund: „Schlammiges Risikogebiet“

Das Gebiet gilt laut der norwegischen Straßenverwaltung als Risikogebiet für sogenannte „Kvicklera“ (Quick Clay). Gustav Grimstad, Professor für Geotechnik an der NTNU Trondheim, warnt, dass sich der Erdrutsch in den kommenden Tagen ausbreiten könnte, wenn sich noch mehr Lehm in der Nähe des entstandenen Loches befindet.

Kvicklera ist eine spezielle Lehmsorte, die bei Erschütterungen, Regen oder erhöhter Belastung ihre Stabilität verlieren kann. Dieser Boden ist normalerweise relativ stabil, kann aber durch Vibrationen oder erhöhter Belastung sehr fließend werden. Es ist nicht der erste Erdrutsch aufgrund dieser Bodenart.

Wenn der Lehm seine Stabilität verliert, verflüssigt er sich und die Bindekraft zwischen den Partikeln geht verloren. Dies kann zu großen Erdrutschen führen. Kvicklera kommt in Skandinavien, Nordamerika und Russland vor, wo er in Verbindung mit den großen Eisschilden gebildet wurde. Gebiete mit hohem Salzgehalt sind am stärksten gefährdet.

Das zuständige Staatsunternehmen erklärte gegenüber dem Sender NKK, es sei noch zu früh, um zu sagen, ob der Erdrutsch durch die Bauarbeiten verursacht wurde. Die Fernstraße E6 bleibt nach Behördenangaben rund um die Unglücksstelle für mehrere Tage gesperrt. (afp/ks)

(Mit Material der Epoch Times Schweden)



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