Online-Betrugszentren in Myanmar: SpaceX schaltet 2.500 Internetempfänger ab

Cyberkriminalität, ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, China: In Myanmar gibt es zunehmend Razzien gegen Online-Betrugszentren. Nun kamen Tausende Ausländer – viele aus China – frei, die zu illegalen Aktivitäten wie Telefon-Betrug oder Online-Glücksspiel gezwungen wurden. Gleichzeitig schaltete Starlink von Elon Musk Satellitenzugänge ab.
Titelbild
Polizisten am 19. Juli 2025 auf einer Straße in Yangon, Myanmar (Symbolbild).Foto: -/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Oktober 2025

Zeitgleich mit Razzien gegen Online-Betrugszentren in Myanmar schaltete der US-Konzern SpaceX tausende Internetempfänger des Satellitennetzwerkes Starlink in dem Land ab.

SpaceX habe in der Umgebung mutmaßlicher Zentren für Online-Betrug in Myanmar „proaktiv 2.500 Starlink-Sets identifiziert und deaktiviert“, erklärte Lauren Dreyer, Vizepräsidentin des Starlink-Geschäftsbetriebs bei SpaceX, im Onlinedienst X. Recherchen der Nachrichtenagentur AFP hatten Mitte Oktober eine massive Zunahme der Starlink-Internetempfänger in den Zentren für Cyberkriminaltät offengelegt.

Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete unterdessen, wie zur gleichen Zeit hunderte Menschen aus einem der größten Online-Betrugszentrum Myanmars flohen – dem KK Park an der Grenze zu Thailand.

Mehr als tausend Menschen entfernten sich zu Fuß, auf Motorrädern oder zusammengedrängt auf offenen Kleintransportern. „Gegen 10.00 Uhr trafen Soldaten der myanmarischen Armee in vier Lastwagen an unserem Standort ein“, sagte ein Arbeiter, der aus Sicherheitsgründen seinen Namen nicht nennen wollte.

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In dem Bürgerkriegsland Myanmar betreiben kriminelle Banden zahlreiche Zentren für Cyberkriminalität, in denen Internet-Betrüger Menschen in aller Welt in Milliardenhöhe schädigten. In Myanmar, in dem das Militär seit seiner Machtübernahme gegen eine Reihe von Rebellengruppen kämpft, sind die sogenannten Scam-Zentren zu einer wichtigen Säule der Wirtschaft geworden.

Ausbeutung und illegale Aktivitäten

Starlink war vom 3. Juli bis zum 1. Oktober der am meisten genutzte Internetprovider in Myanmar, wie Daten der asiatischen Internetregistrierungsstelle Apnic zeigten. Starlink ermöglicht es, auch abgeschiedene Gegenden mit schnellem Internet zu versorgen.

Die Militärregierung des südostasiatischen Landes geht derzeit massiv gegen die Scam-Zentren vor, die Menschen weltweit durch Online-Betrug in Milliardenhöhe schädigten. Schon im Februar hatte es Razzien gegeben. Rund 7.000 Ausländer, viele von ihnen aus China, befreiten sich dabei aus ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen.

Viele Menschen, die in Scam-Zentren arbeiteten, berichteten AFP im Nachhinein, sie seien mit der Aussicht auf gut bezahlte, ehrliche Jobs gelockt worden. Dann sei ihnen der Pass abgenommen worden, um sie zu den illegalen Aktivitäten wie Telefon-Betrug oder Online-Glücksspiel zu zwingen. Viele berichteten, dass ihre Aufseher sie geschlagen oder auf andere Weise misshandelt hätten. Viele der aus Scam-Zentren in Myanmar befreiten Menschen, die AFP befragte, hatten Prellungen und Brandwunden.

Kein Geld mehr für Chinas Kommunistische Partei

Erst am Montag hatte die Armee 30 Starlink-Antennen und Zubehörteile im KK Park beschlagnahmt – einen Bruchteil der tatsächlich in dem Zentrum genutzten Sets. Seit den Razzien zum Jahresanfang wurden die Online-Betrugszentren massiv ausgebaut.

Kambodscha schob am vergangenen Wochenende 64 Südkoreaner wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Betrugs-Netzwerken ab. In Thailand trat am Mittwoch der stellvertretende Finanzminister Vorapak Tanyawong zurück – wegen des Vorwurfs mutmaßlicher Verbindungen zu einem Online-Betrugsnetzwerk in Kambodscha.

Gegen chinesischen Cyberbetrug im industriellen Maßstab gingen jüngst auch die USA und Großbritannien vor. Sie zerschlugen ein gigantisches Kryptobetrugsnetzwerk, das mit Kambodscha, Palau und China zu tun hat. Die US-Regierung zerschlug damit zugleich eine versteckte, systematische Finanzierungsmöglichkeit der chinesischen Machtelite. (afp/red)



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