Pariser Air Show: Was China mit seiner verstärkten Präsenz zeigen will

Mehr Präsenz, mehr Rampenlicht – China posiert massiv auf der 55. Pariser Luftfahrtschau. Mit dabei das laut chinesischen Angaben erste „Made in China“-Passagierflugzeug, die C919. Doch Experten melden Bedenken an, ob es nicht auf geklauter Technologie beruht.
Titelbild
Der Stand der Aviation Industry Corporation of China (AVIC) auf der Paris Air Show in Le Bourget, Frankreich, am 21. Juni 2025.Foto: Etienne Fauchaire/Epoch Times
Von 26. Juni 2025

In Kürze:

COMAC 919 – Flaggschiff chinesischer Ingenieurs- oder Klaukunst?

Propaganda für Chinas Luftfahrtindustrie

USA sind sich der Gefahr chinesischer Industriespionage bewusst.

Mehrere Exportembargos gegen China laufen noch.


 

Gleich 76 Firmen hatte das Pekinger Regime zur 55. Pariser Luftfahrtschau vom 16. bis 22. Juni ins Rennen geschickt, mehr als das Doppelte der 29 Aussteller von 2023. Für viele von ihnen war es eine Premiere bei der alle zwei Jahre am Flughafen Le Bourget vor den Toren von Paris stattfindenden Veranstaltung. Diese gilt als weltweit größtes Treffen der Luft- und Raumfahrt sowie der Verteidigungsbranche.

Bislang zeigte sich hier das chinesische Regime eher diskret mit einer kleinen Zahl staatlich kontrollierter Unternehmen, wie die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times berichtet. Mit ihrem diesjährigen Auftreten zeigt die Kommunistische Partei Chinas eine deutliche Entschlossenheit, sich in der europäischen Luft- und Raumfahrt mehr Präsenz zu verschaffen.

Der COMAC C919 – eine Fälschung?

China zeigte auch sein neues Passagierflugzeug C919 der Commercial Aircraft Corporation of China (COMAC). Das seit 2023 im kommerziellen Einsatz befindliche Verkehrsflugzeug wird von China als erstes im eigenen Land entwickeltes und gebautes Passagierflugzeug propagiert und soll gegen den Airbus A320 und die Boeing 737 konkurrieren.

Allerdings gibt es schon seit Anbeginn Zweifel an der C919-Story, da wichtige Teile dieses als Flaggschiff der chinesischen Ingenieurskunst dargestellten Flugzeugs doch aus dem Ausland kommen. Zudem gibt es Vorwürfe, dass geklaute Technologie zum Einsatz kam.

„Die größte Herausforderung für China besteht heute darin, seinen C919 durch die Zertifizierung international zu kommerzialisieren“, sagte Patrick Devaux, ein ehemaliger Airbus-Manager und Luft- und Raumfahrtspezialist, gegenüber der Epoch Times.

„Als die C919 auftauchte, dachten wir sofort: Das ist ein A320“, sagte er. Devaux erinnerte an die Zeit Anfang der 2000er-Jahre. Ein an China verkaufter Airbus A320 verschwand plötzlich aus dem regulären Flugbetrieb, laut dem Luftfahrtexperten wohl ein Reverse-Engineering-Verfahren: „Niemand hätte gedacht, dass sie ein Flugzeug in einen Hangar stellen, komplett zerlegen und kopieren würden. Man könnte es Fälschung nennen.“

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Französische Medien berichteten, dass sich Airbus entschieden hatte, den Fall nicht öffentlich zu machen – aufgrund einer möglichen Beschädigung der Handelsbeziehungen mit China. Stattdessen setzte man laut Devaux auf strengere Sicherheitsvorkehrungen in Forschung und Entwicklung.

Neben COMAC zeigte sich auch der staatliche chinesische Luftfahrtkonzern Aviation Industry Corporation of China (AVIC) mit diversen Flugzeugen und Drohnen im Rampenlicht. Da waren Kampfflugzeuge zu sehen, wie Chinas Mehrzweckjäger J-10CE und die Tarnkappenjäger J-20 und J-35A – und auch das Militärtransportflugzeug Y-20, der Hubschrauber Z-20 und die Tarnkappendrohne GJ-11.

Das erste ausgelieferte Großraumpassagierflugzeug vom Typ C919 hob am 14. Mai 2022 vom Shanghai Pudong International Airport in Shanghai, China, ab. Foto: VCG/VCG via Getty Images

Die wollen halt auch dabei sein …

Für die Organisatoren der Paris Air Show scheint die starke Präsenz des autoritär-kommunistisch geführten Staates kein Problem darzustellen. Man wollte gegenüber der Epoch Times keinen Kommentar dazu abgeben.

Der französische Sinologe Emmanuel Lincot vom Institut Catholique de Paris sagte gegenüber der Epoch Times: „Ob Chinese oder nicht, wenn Sie in der Luft- und Raumfahrtindustrie tätig sind, möchten Sie auf der Pariser Luftfahrtschau dabei sein.“ Der leitende wissenschaftliche Mitarbeiter am dortigen Institut für internationale und strategische Beziehungen nannte es „eine goldene Gelegenheit“ für China, „an Sichtbarkeit und Einfluss zu gewinnen“.

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Allerdings erinnerte Lincot auch: „Die Chinesen […] berufen sich wie üblich auf die Interessenunterschiede zwischen den Verbündeten“, so Lincot. Frankreich und die Vereinigten Staaten teilten zwar gemeinsame Werte, hätten aber nicht immer dieselben wirtschaftlichen Interessen.

Amerika sieht das eindeutiger. US-Geheimdienste sind sich der chinesischen Industriespionage als einer der größten Bedrohungen für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten sehr bewusst. Im Jahr 2022 verurteilte ein US-Gericht den chinesischen Agenten Xu Yanjun zu 20 Jahren Gefängnis, weil er versucht hatte, Geschäftsgeheimnisse von der US-Firma GE Aviation und der französischen Firma Safran zu stehlen, die beide wichtige Bauteile für die C919 liefern.

Embargos gegen KPCh-Regime

Aktuell gibt es US- und NATO-Beschränkungen für chinesische Exporte von Militärtechnik nach Europa. Der französische Geopolitikanalyst und Forscher Gérard Vespierre betonte: „Ich sehe kein chinesisches Militärprodukt, das sich auf dem europäischen Markt behaupten könnte“, so der Experte. „Die NATO bleibt in dieser Hinsicht ein geschlossener und undurchdringlicher Block.“

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Auch in umgekehrter Richtung ist für China momentan nichts drin. Seit dem Massaker an den chinesischen Studenten am Tiananmen-Platz 1989 gibt es ein Waffenembargo der Europäischen Union gegen China. Waffen und militärische Ausrüstung dürfen seit dem 27. Juni 1989 nicht mehr an China verkauft werden. Frankreich, Deutschland und Großbritannien unternahmen jedoch zwischen 2003 und 2005 bereits ernsthafte Anstrengungen, das Verbot aufzuheben.

Der Artikel basiert auf „Beijing’s Growing Military Supply Ambitions on Display at Paris Air Show“ von Etienne Fauchaire, erschienen bei theepochtimes.com.



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