Prozess um mutmaßliche Sabotage an Ostsee-Kabeln: Anklage in Helsinki fordert Haft

Im Prozess um die Beschädigung von mehreren Unterwasserkabeln in der Ostsee durch ein mutmaßlich zur russischen Schattenflotte gehörendes Schiff hat die Anklage in Finnland Haftstrafen für den Kapitan und zwei weitere hochrangige Besatzungmitglieder gefordert.
Der Öltanker «Eagle S» soll in einen Hafen gebracht werden.
Der Öltanker „Eagle S“ wurde in einen finnischen Hafen gebracht (Archivbild).Foto: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa
Epoch Times12. September 2025

Im Prozess um die Beschädigung mehrerer Unterwasserkabeln in der Ostsee durch ein mutmaßlich zur russischen Schattenflotte gehörendes Schiff hat die finnische Staatsanwaltschaft Haftstrafen für den Kapitän und zwei weitere Mitglieder der Besatzung gefordert.

Energieversorgung in Finnland gefährdet

Die drei Besatzungsmitglieder des Öltankers Eagle S“ sollten wegen „schwerer Sachbeschädigung und schwerer Behinderung von Kommunikation“ jeweils mindestens zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, forderte Staatsanwältin Heidi Nummela am Freitag zum Abschluss des Prozesses in Helsinki.

Den drei Angeklagten wird vorgeworfen, im Dezember 2024 in der Ostsee das Stromkabel EstLink 2 und vier Telekommunikationskabel zwischen Finnland und Estland absichtlich beschädigt zu haben. Dazu soll der Anker des unter der Flagge der Cook-Inseln fahrenden Schiffs über eine Strecke von etwa 90 Kilometern über den Meeresboden geschleift worden sein.

Die Beschädigung der Kabel hatte laut Staatsanwaltschaft die Energieversorgung in Finnland gefährdet. Für die Betreiber der Kabel entstanden demnach Reparaturkosten in Höhe von mindestens 60 Millionen Euro.

Staatsanwältin Krista Mannerhovi sagte der Nachrichtenagentur AFP in einer Verhandlungspause, dem georgischen Kapitän und den zwei aus Georgien und Indien stammenden Offizieren habe das Schleifen des Ankers gar nicht entgehen können, weil ihr Schiff sich dadurch verlangsamt habe.

Die Verteidigung hatte Ende August hingegen auf nicht schuldig plädiert und von einem Unfall“ gesprochen. Die Angeklagten hätten die Verlangsamung ihres Schiffs auf Motorprobleme und die Wetterbedingungen zurückgeführt.

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Die Urteile werden für den 3. Oktober erwartet

Einen kleinen Erfolg erzielten die Angeklagten am Freitag mit der Aufhebung ihres Reiseverbots. Das Gericht in Helsinki wies den Antrag der Staatsanwaltschaft zurück, die seit Dezember 2024 geltende Maßnahme zu verlängern. Die Urteile in dem Prozess werden für den 3. Oktober erwartet.

Mit der sogenannten Schattenflotte umgeht Russland das im Zuge des Ukraine-Krieges verhängte Öl-Embargo. Dabei nutzt Russland unter fremder Flagge fahrende Tanker, um ungeachtet der internationalen Sanktionen Rohöl und Ölprodukte zu exportieren.

Im vergangenen Jahr waren mehrere Kabel am Boden der Ostsee beschädigt worden. Sabotageaktionen, die sich gegen Energie- und Kommunikationsinfrastruktur richten, sind laut Experten und Politikern Teil eines hybriden Krieges, den Moskau gegen die westlichen Länder führt. (afp/red)

 



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