Putin-Selenskyj-Treffen in Planung: Trump vermittelt zwischen beiden Präsidenten

Nach fast dreieinhalb Jahren Krieg in der Ukraine zeichnet sich erstmals ein umfassender Friedensprozess ab. US-Präsident Trump empfing in Washington Selenskyj und europäische Spitzenpolitiker, um ein mögliches Treffen mit Kremlchef Putin vorzubereiten. Themen sind Sicherheitsgarantien, Waffenruhe und die Zukunft umstrittener Gebiete. Europa, insbesondere Deutschland, berät über eigene Unterstützungsmöglichkeiten.
US-Präsident Trump berät mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs über eine Friedenslösung für die Ukraine
US-Präsident Trump berät mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs über eine Friedenslösung für die Ukraine.Foto: Alex Brandon/AP/dpa
Epoch Times19. August 2025

In Kürze:

  • Trump traf Selenskyj in Washington, um Friedensgespräche zu fördern.
  • Europäische Spitzenpolitiker wie Merz, Macron, Rutte und von der Leyen nahmen teil.
  • Russland diskutiert Sicherheitsgarantien, lehnt NATO-Beitritt ab.
  • Streitpunkte bleiben ukrainische Gebiete, Donbass und Krim.

Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges in der Ukraine vor fast dreieinhalb Jahren zeichnet sich ein umfassender Verhandlungsprozess zwischen den Hauptakteuren ab. Nach einem Treffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska empfing der US-Präsident den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie mehrere europäische Spitzenpolitiker im Weißen Haus. Dabei ging es um Waffenruhe, Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen – und die Vorbereitung eines möglichen trilateralen Gipfels.

Selenskyj-Putin-Treffen rückt näher

Trump kündigte an, er bereite ein bilaterales Treffen zwischen Putin und Selenskyj vor, das innerhalb der nächsten zwei Wochen stattfinden solle. Danach sei ein Dreiergipfel mit seiner Beteiligung vorgesehen. Bundeskanzler Friedrich Merz bestätigte diese Planung, machte aber deutlich: „Ein solcher Gipfel ist nur denkbar, wenn die Waffen schweigen.“
Selenskyj dagegen zeigte sich bereit, Putin auch ohne Vorbedingungen zu treffen: „Wir sind bereit zu jedem Format.“

Waffenruhe: Bedingung, oder nicht?

Während Merz und andere Europäer auf eine Feuerpause drängen, hält Trump diese nicht mehr für zwingend. „Wir können an einem Friedensabkommen arbeiten, während sie kämpfen“, erklärte er. Selenskyj nahm seine frühere Forderung nach einer Waffenruhe zurück, betonte jedoch, dass sie ursprünglich berechtigt gewesen sei.

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Sicherheitsgarantien: Durchbruch oder Unklarheit?

Ein zentrales Thema waren Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

  • Artikel-5-ähnliche Zusagen: Trump und NATO-Generalsekretär Mark Rutte sprachen von Schutzmechanismen nach NATO-Vorbild – allerdings ohne Beitritt zur Allianz.

  • Friedenstruppen: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron brachte „Rückversicherungstruppen“ zu Land, zu Wasser und in der Luft ins Spiel. Auch Merz und Rutte ließen die Möglichkeit offen.

  • US-Rolle: Trump versprach „sehr guten Schutz“, wich aber Fragen nach Details wie Truppenstationierungen aus.
    Selenskyj betonte, Garantien seien „entscheidend für einen Frieden mit Russland“. Rutte sprach von einem „Durchbruch“, dass die USA ihre Beteiligung zugesagt hätten.

Moskau reagierte ablehnend auf die Idee von NATO-Truppen in der Ukraine: Dies sei eine „gefährliche Eskalation“, so das russische Außenministerium.

Territorialfragen: Dauerzankapfel

Russland fordert seit Langem, dass die Ukraine Gebietsverluste anerkennt. In der russischen Verfassung sind die Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson bereits als Teil Russlands verankert.

Unbestätigte Berichte sprachen zuletzt von möglichen „Tausch-Szenarien“: Moskau könnte auf besetzte Teile anderer Regionen verzichten, dafür aber die volle Kontrolle über Luhansk und Donezk beanspruchen.

Selenskyj lehnt formale Gebietsabtretungen strikt ab, erklärte jedoch, er wolle „direkt mit Putin“ über Grenzfragen sprechen. Die Europäer betonten, dass jede Entscheidung allein bei der Ukraine liege.

Deutschland und Europa: Rolle und Verantwortung

Deutschland nimmt bei den Verhandlungen eine führende Rolle ein. Merz sprach von „schicksalhaften Tagen für die Ukraine und für Europa“ und hob hervor, dass Europa gemeinsam mit den USA Verantwortung bei den Sicherheitsgarantien übernehmen müsse. Auch eine mögliche Beteiligung der Bundeswehr steht zur Diskussion, müsste aber durch den Bundestag beschlossen werden.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass Europa geschlossen auftreten müsse, um die Ukraine zu unterstützen und eine nachhaltige Friedenslösung zu fördern.

Frankreichs Präsident Macron sieht in einem Dreiergipfel Trump–Putin–Selenskyj den „einzigen Weg“ zu einem dauerhaften Frieden, betonte aber die Notwendigkeit, Europa in spätere Verhandlungsrunden einzubeziehen.

Stimmung: vorsichtiger Optimismus

Anders als beim vorherigen Besuch Selenskyjs im Februar, der im Eklat endete, verlief das Gipfeltreffen in freundlicher Atmosphäre. Trump empfing Selenskyj mit Handschlag und Lob, europäische Gäste wie Merz und Stubb zogen überwiegend positive Bilanzen. Merz sprach von „übertroffenen Erwartungen“, warnte aber zugleich vor zu hohen Hoffnungen.

Finnlands Präsident Alexander Stubb mahnte zur Vorsicht: Putins strategisches Ziel sei unverändert, Russland als Supermacht zu etablieren und den Westen zu spalten. (dpa/afp/red)



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