Russland erklärt Bereitschaft zu Gesprächen über angebliche Atomwaffentests
„Wir sind bereit, die von unseren amerikanischen Kollegen geäußerten Verdächtigungen zu erörtern, wir würden womöglich etwas Geheimes tief unter der Erde tun“, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag dem staatlichen russischen Fernsehen.
Die USA könnten mithilfe des globalen seismischen Überwachungssystems überprüfen, ob Russland einen Atomsprengkopf getestet habe, betonte er.
Andere Tests seien „nie verboten“ gewesen, fügte Lawrow hinzu. Er verwies dabei auf Tests „ohne nukleare Kettenreaktion“ und „Trägerraketentests“.
US-Präsident Donald Trump hatte das Pentagon kürzlich angewiesen, „unverzüglich“ damit zu beginnen, US-Atomwaffen „zu testen“. Später sagte er, eine Wiederaufnahme der Tests sei aufgrund der Testprogramme anderer Staaten „angemessen“.
Russland warf er vor, geheime Tests mit atomaren Sprengköpfen abgehalten zu haben. Tests mit Waffensystemen, die nuklear bestückt werden können, werden wiederum regelmäßig von allen Atommächten umgesetzt. Russland hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Hinsichtlich seiner jüngsten Waffentests erklärte Moskau, diese seien „nicht nuklear“ gewesen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte nach Trumps Ankündigung erklärt, Moskau erwäge die Wiederaufnahme von Atomwaffentests, falls die USA dies auch täten. Der bislang letzte Atomwaffentest Moskaus fand im Jahr 1990 statt, kurze Zeit vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion.
Nach jüngsten Zahlen des Friedensforschungsinstituts Sipri verfügt Russland über 4309 einsatzfähige nukleare Sprengköpfe, die USA über 3700. Insgesamt halten Moskau und Washington demnach rund 85 Prozent aller weltweiten Atomwaffenbestände.
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Spekulationen über Lawrow
Lawrows Interview war sein erster Fernsehauftritt seit fast zwei Wochen. Der russische Chefdiplomat war zuletzt Ende Oktober öffentlich aufgetreten. In mehreren ausländischen Medien wurde darüber spekuliert, dass der Minister in Ungnade gefallen sei, was der Kreml jedoch dementierte.
Lawrow äußerte sich auch zu den seit Wochen von der US-Armee verübten tödlichen Angriffe auf angebliche Drogenboote in der Karibik, die er als „inakzeptabel“ verurteilte.
„So handeln üblicherweise gesetzlose Länder sowie solche, die sich für über dem Gesetz stehend halten“, sagte er. Dabei sprach er vom „Vorwand der Drogenbekämpfung“, mit dem Washington sein Vorgehen begründe.
Die US-Armee hatte Anfang September mit Angriffen auf Boote vor allem in der Karibik begonnen, später wurden auch Boote im östlichen Pazifik attackiert. Die angegriffenen Boote kommen aus Venezuela und hatten nach Angaben der US-Regierung Drogen transportiert.
Lawrow warf Washington vor, bislang keine Beweise dafür vorgelegt zu haben, dass die attackierten Boote tatsächlich Drogen beförderten. Die US-Armee zerstöre diese „ohne Gerichtsprozess oder Ermittlungen“ und „ohne irgendjemandem irgendwelche Fakten vorzulegen“, sagte er.
Venezuela wird von dem linksnationalistischen Präsidenten Nicolás Maduro regiert, der politisch und wirtschaftlich auf die Unterstützung des Kreml zählt.(afp/red)
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