Schweizer Wirtschaft zu Zöllen: „Horrorszenario“ eingetreten

Die Schweizer Bundespräsidentin kehrt mit leeren Händen aus Washington zurück: 39 Prozent Zölle gelten seit heute. Die Wirtschaft ist entsetzt. Nun tagt die Schweizer Bundesregierung in einer „außerordentlichen Sitzung”.
Titelbild
Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (m) steigt am frühen Morgen des 7. August 2025 aus einem Jet, der aus Washington am Flughafen Belp in der Nähe von Bern gelandet ist.Foto: Fabrice Coffrini/AFP via Getty Images
Epoch Times7. August 2025

Seit einigen Stunden gelten für die Schweiz so hohe US-Zölle wie kaum für ein anderes Land: 39 Prozent. Der Schweizer Industrieverband der Tech-Industrie, Swissmem, spricht von einem „Horrorszenario“.

„Bleibt diese horrende Zollbelastung bestehen, ist das Exportgeschäft der Schweizer Tech-Industrie in die USA faktisch tot – insbesondere angesichts deutlich tieferer Zölle für die Konkurrenz aus der EU und Japan“, schreibt der Verband auf X. Das Schweizer Kabinett wollte am Nachmittag zu einer Krisensitzung zusammentreffen.

[etd-related posts=“5210571,5209735″]

Der Wirtschaftsverband Economiesuisse verlangt weitere Verhandlungen. „Eine möglichst rasche Einigung zur Reduktion der Zölle ist dringend“, schreibt er. Zudem seien Maßnahmen nötig, um den Wirtschaftsstandort zu stärken.“

Die Schweiz exportierte 20t23 in die USA vor allem pharmazeutische Produkte, das betrifft 57 Prozent der Exporte. Uhren und Schmuck machen rund 20 Prozent aus. Exportiert wurden auch Edelmetalle wie Gold sowie Maschinen und Elektronik. Lebensmittel wie Käse oder Schokolade machten nur einen geringen Anteil aus. Umgekehrt erhebt die Schweiz laut Trump auf US-Produkte Zölle von 61 Prozent.

Keine Chance in Washington

Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin waren noch persönlich nach Washington gereist, sind aber am Donnerstagmorgen mit leeren Händen zurückgekehrt.

Sie konnten auf ihren am Dienstag hastig arrangierten Besuch nur mit Außenminister Marco Rubio sprechen. Der ließ anschließend verlauten, es sei um Verteidigungskooperation gegangen und „eine faire und ausgeglichene Handelsbeziehung, die dem amerikanischen Volk zugutekommt“.

Die Schweizer Bundesregierung hält nach ihrer Rückkehr eine „außerordentliche Sitzung” ab.

Schweizer Käse, Käse, Käse: Vom 27. bis 29. Oktober findet in Morgins die 1. Raclette-Weltmeisterschaft statt, bei der lokale und ausländische Produzenten gegeneinander antreten.

Schweizer Käse wird ebenfalls in die USA exportiert, die wichtigsten Sorten sind Emmentaler und Gruyere. Der Export unterlag bisher bestimmten Zollkontingenten, die zu reduzierten Zollsätzen eingeführt wurden. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa

Die USA sind der wichtigste Handelspartner der Schweiz. Rund 18 Prozent der Ausfuhren gingen im vergangenen Jahr über den Atlantik. Die Industrie fürchtet bei 39 Prozent Zöllen um zehntausende Arbeitsplätze.

US-Präsident Donald Trump argumentiert mit dem hohen Defizit im Warenhandel von rund 39 Milliarden Franken. Zusammen gesehen mit dem Dienstleistungshandel ist es etwa halb so hoch. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion