Schweizer Wirtschaft zu Zöllen: „Horrorszenario“ eingetreten

Seit einigen Stunden gelten für die Schweiz so hohe US-Zölle wie kaum für ein anderes Land: 39 Prozent. Der Schweizer Industrieverband der Tech-Industrie, Swissmem, spricht von einem „Horrorszenario“.
„Bleibt diese horrende Zollbelastung bestehen, ist das Exportgeschäft der Schweizer Tech-Industrie in die USA faktisch tot – insbesondere angesichts deutlich tieferer Zölle für die Konkurrenz aus der EU und Japan“, schreibt der Verband auf X. Das Schweizer Kabinett wollte am Nachmittag zu einer Krisensitzung zusammentreffen.
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Der Wirtschaftsverband Economiesuisse verlangt weitere Verhandlungen. „Eine möglichst rasche Einigung zur Reduktion der Zölle ist dringend“, schreibt er. Zudem seien Maßnahmen nötig, um den Wirtschaftsstandort zu stärken.“
Die Schweiz exportierte 20t23 in die USA vor allem pharmazeutische Produkte, das betrifft 57 Prozent der Exporte. Uhren und Schmuck machen rund 20 Prozent aus. Exportiert wurden auch Edelmetalle wie Gold sowie Maschinen und Elektronik. Lebensmittel wie Käse oder Schokolade machten nur einen geringen Anteil aus. Umgekehrt erhebt die Schweiz laut Trump auf US-Produkte Zölle von 61 Prozent.
Keine Chance in Washington
Bundespräsidentin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin waren noch persönlich nach Washington gereist, sind aber am Donnerstagmorgen mit leeren Händen zurückgekehrt.
Sie konnten auf ihren am Dienstag hastig arrangierten Besuch nur mit Außenminister Marco Rubio sprechen. Der ließ anschließend verlauten, es sei um Verteidigungskooperation gegangen und „eine faire und ausgeglichene Handelsbeziehung, die dem amerikanischen Volk zugutekommt“.
Die Schweizer Bundesregierung hält nach ihrer Rückkehr eine „außerordentliche Sitzung” ab.

Schweizer Käse wird ebenfalls in die USA exportiert, die wichtigsten Sorten sind Emmentaler und Gruyere. Der Export unterlag bisher bestimmten Zollkontingenten, die zu reduzierten Zollsätzen eingeführt wurden. Foto: Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
Die USA sind der wichtigste Handelspartner der Schweiz. Rund 18 Prozent der Ausfuhren gingen im vergangenen Jahr über den Atlantik. Die Industrie fürchtet bei 39 Prozent Zöllen um zehntausende Arbeitsplätze.
US-Präsident Donald Trump argumentiert mit dem hohen Defizit im Warenhandel von rund 39 Milliarden Franken. Zusammen gesehen mit dem Dienstleistungshandel ist es etwa halb so hoch. (dpa/red)
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