Massivstes Feuer seit 1949: Mindestens ein Todesopfer in Südfrankreich

Mindestens ein Todesopfer und 13 Verletzte, Evakuierungen und Straßensperrungen: Die Rede ist vom zerstörerischsten Feuer seit 1949 in Frankreich, und noch breitet es sich aus – wenn auch nur langsam. Für Donnerstagmittag wird jedoch auffrischender Wind erwartet, der die Flammen wieder anfachen könnte.
Titelbild
Feuerwehr am 6. August 2025 vor einem Waldbrand in der Nähe von Fraissé-des-Corbières im Südwesten Frankreichs.Foto: Lionel Bonaventure/AFP via Getty Images
Epoch Times7. August 2025

Zwar hat sich der Großbrand zwischen Carcassone und Narbonne nahe der Mittelmeerküste nach Angaben der Einsatzkräfte etwas abgeschwächt, für Donnerstagmittag wird jedoch auffrischender Wind erwartet, der die Flammen wieder anfachen könnte, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Zudem bewegt sich das Feuer auf schwer zugängliche dicht bewaldete Gebiete zu.

Der Feuerwehr ist es bisher gelungen, bewohnte Gebiete im Brandgebiet weitestgehend vor den Flammen zu schützen. Rund 1.000 Menschen mussten bislang ihre Häuser verlassen, weitere Evakuierungen drohen. „Wir bleiben in Alarmstellung, weil wir von Nadelbäumen umgeben sind und rund um das Dorf herum bereits alles niedergebrannt ist, es ist eine Katastrophe“, sagte ein Lokalpolitiker im Dorf Villesèque-des-Corbières.

Mehr als 2.100 Feuerwehrleute in 15 Gemeinden im Einsatz

Seit Dienstagnachmittag hat sich das Feuer im französischen Département Aude über 16.000 Hektar ausgebreitet. „Seit 1949 ist dies zweifellos das Feuer, das die meisten Hektar Land zerstört hat“, sagte Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau.

15 Gemeinden sind von dem Brand betroffen. Mehr als 2.100 Feuerwehrleute kämpfen noch immer gegen die Flammen.

Ein Wald steht am 6. August 2025 in der Nähe von Fontjoncouse im Südwesten Frankreichs in Flammen. Das Feuer, das am Vortag ausgebrochen war, hat 25 Häuser im südlichen Departement Aude zerstört oder beschädigt. Mehr als 1.800 Feuerwehrleute kämpfen darum, den derzeit größten Waldbrand in Frankreich in diesem Sommer unter Kontrolle zu bringen. Foto: LIONEL BONAVENTURE/AFP via Getty Images

Ribaute liegt in der südfranzösischen Region Okzitanien, etwa zwischen Narbonne und Carcassonne. In den bergigen Corbières hatte das Feuer bedingt durch Trockenheit und starken Wind rasch um sich gegriffen. Noch ist unklar, wie der Brand entstanden ist.

Im Dorf Saint-Laurent-de-la-Cabrerisse wurde eine ältere Frau tot in ihrem niedergebrannten Haus gefunden. Ein als vermisst gemeldeter Bewohner des Dorfes sei inzwischen gefunden worden und sei am Leben, teilte die Feuerwehr mit. Drei Personen werden noch vermisst.

Nach Behördenangaben wurden zwei Bewohner ins Krankenhaus eingeliefert, einer von ihnen mit lebensgefährlichen Verbrennungen. Elf Feuerwehrleute erlitten Rauchvergiftungen.

 

Rauchwolken steigen am 5. August 2025 bei einem Waldbrand in Lagrasse im Südwesten Frankreichs auf. Foto: IDRISS BIGOU-GILLES/AFP via Getty Images

 

Am 6. August 2025 steigt Rauch von einem Waldbrand in der Nähe von Fraissé-des-Corbières im Südwesten Frankreichs auf. Foto: Lionel Bonaventure/AFP via Getty Images

 

Am 6. August 2025 steigt Rauch von einem Waldbrand in der Nähe von Fraissé-des-Corbières im Südwesten Frankreichs auf. Foto: Lionel Bonaventure/AFP via Getty Images

Frankreichs Regierungschef François Bayrou sprach von einer „Katastrophe beispiellosen Ausmaßes“. „Das ist ein Ereignis, das mit der Erderwärmung und mit der Dürre zusammenhängt“, sagte er bei einem Besuch vor Ort in Südfrankreich.

Stromausfall, Evakuierungen, Küstenautobahn zu

Mindestens 25 Wohnhäuser und 35 Fahrzeuge wurden von den Flammen vernichtet oder beschädigt. Die Küstenautobahn A9 zwischen Frankreich und Spanien wurde zwischen Narbonne und Perpignan stundenlang in beide Richtungen gesperrt, ebenso zahlreiche Landstraßen in dem Gebiet. Zwei Campingplätze wurden evakuiert. Mehr als 2.500 Haushalte waren am Mittwoch ohne Strom.

Hunderte Anwohner mussten ihre Häuser verlassen und konnten auch am Mittwoch nicht in ihre Dörfer zurückkehren. Alle anderen sollen auf Anweisung der Behörden zu Hause bleiben, solange sie keine weiteren Anweisungen von der Feuerwehr erhielten. Die Behörden riefen auch dazu auf, die Straßen für die Rettungskräfte freizuhalten.

EU bietet Hilfe an

EU-Krisenkommissarin Hadja Lahbib bot Frankreich Hilfe an. Die EU stehe bereit, bei der Mobilisierung von Feuerwehrleuten und Löschflugzeugen aus anderen Ländern zu helfen, schrieb sie am Mittwoch im Onlinedienst X.

Die Staatsanwaltschaft in Carcassonne nahm ein Ermittlungsverfahren zur Brandursache auf. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte eine Behördensprecherin.

In der Nacht griff das Feuer weiter um sich.

In der Nacht griff das Feuer weiter um sich. Foto: Uncredited/Securite Civile/AP/dpa

Der Waldbrand ist der bislang größte in Frankreich in diesem Sommer. Insgesamt brachen entlang der französischen Mittelmeerküste zwischen Sommeranfang und Ende Juli bereits rund 9.000 Waldbrände aus und vernichteten mehr als 15.000 Hektar Vegetation. Besonders betroffen ist das Département Aude zwischen Narbonne und Carcassonne.

„All‘ diese Brände – es ist dramatisch“, sagte Aude Damesin aus dem Dorf Fabrezan im Brandgebiet. „Das ist furchtbar für die Tierwelt, für die Pflanzenwelt, für die Menschen, die alles verlieren.“

In Saint-Laurent-de-la-Cabrerisse, wo die ältere Frau in ihrem Haus ums Leben kam, nachdem sie sich geweigert hatte sich in Sicherheit zu bringen, stand Bewohner David Cerdan am Mittwoch vor seinem Haus, das wie durch ein Wunder von den Flammen verschont blieb, während sein Garten rundherum niederbrannte. „Ich bin vergleichsweise glimpflich davongekommen, bei mir gibt es nur Sachschaden“, sagte der 51-Jährige. (afp/dpa/red)



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