Nach New York: US-Großstadt Seattle wählt auch sozialistische Bürgermeisterin

Eine weitere US-Großstadt hat gewählt: In Seattle gewann die Sozialistin Katie Wilson mithilfe von Briefwahlstimmen die Wahl. Zohran Mamdani, frisch gewählter Bürgermeister aus New York und demokratischer Sozialist, gratuliert.
Titelbild
Die Skyline von Seattle im US-Bundesstaat Washington.Foto: David Ryder/Getty Images
Von 18. November 2025

In Kürze:

  • In der US-Großstadt Seattle gewann die Sozialistin Katie Wilson die Bürgermeisterwahlen.
  • Der amtierende Bürgermeister, der Demokrat Bruce Harrell, gestand seine Niederlage ein.
  • Wilsons Programm basiert auf den Schwerpunkten Obdachlosigkeit, Wohnkosten, Kinderbetreuung und öffentlicher Nahverkehr.
  • Zohran Mamdani, frisch gewählter Bürgermeister aus New York und demokratischer Sozialist, gratuliert ihr.

 

Die US-Großstadt Seattle wird künftig von der demokratischen Sozialistin Katie Wilson regiert. Bruce Harrell, amtierender Bürgermeister und Demokrat, gestand am 13. November nach Auszählung der letzten Stimmen seine Niederlage in der Bürgermeisterwahl ein.

Die Großstadt Seattle im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington hat rund 800.000 Einwohner. Hier befindet sich der Verwaltungssitz des King County.

Wilson setzte sich mithilfe der Briefwahlstimmen durch. Das Briefwahlsystem des Bundesstaates erlaubt eine Auszählung von Stimmzetteln, die bis zum Wahltag, also dem 4. November, eingegangen sind. Nach den letzten inoffiziellen Wahlergebnissen vom 17. November lag Wilson mit etwas mehr als 2.000 Stimmen in Führung.

15.000 neu registrierte Wähler

Bruce Harrell wandte sich am 13. November mit einer Rede an seine Unterstützer und sagte, er habe „die gewählte Bürgermeisterin Katie Wilson angerufen, um ihr zu ihrem hart erkämpften Sieg zu gratulieren“. Seine Verwaltung werde „ohne zu zögern, mit der Übergangsarbeit beginnen“. Er fügte an, er freue sich darauf, Wilson „in naher Zukunft“ im Rathaus willkommen zu heißen.

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Seine Niederlage sei Teil einer umfassenderen Veränderung in der Zusammensetzung der politischen Akteure in Seattle. Angesichts der Wahlbeteiligung sagte er auch, dass es 12.000 mehr Stimmzettel von Wählern gegeben habe – „neue Menschen mit neuen Ideen“ sowie „über 15.000 neu registrierte Wähler“ als bei seinem Sieg 2021.

„Wir müssen diesen jungen Stimmen zuhören“, sagte er – viele würden das Gefühl haben, „ihre Stimmen würden nicht gehört“.

Während einer Einbürgerungszeremonie für neue US-Bürger im Seattle Center am 4. Juli 2025 in Seattle, Washington. Die jährliche Veranstaltung zog Hunderte Teilnehmer aus rund 80 Ländern an. Foto: David Ryder/Getty Images

Katie Wilson sagte in einem CNN-Interview nach der Wahl am 14. November, dass sie sich zwar nicht vor dem Etikett „Sozialistin“ scheue, aber „sicherlich nicht damit geworben“ habe. Die Wähler würden „sich viel weniger für Etiketten als für Ergebnisse interessieren“.

Für Wilson „bedeutet Sozialistin zu sein, in erster Linie an gute Regierungsführung zu glauben“. Sie fügte hinzu: „Es ist wirklich schädlich, wenn die Menschen das Vertrauen in die Fähigkeit ihrer Regierung verlieren. Wenn dieses Vertrauen schwindet, kann die Regierung große Herausforderungen nicht erfolgreich bewältigen. Ebenso wird es schwieriger, grundlegende Dienstleistungen für die Menschen zu erbringen.“

Wilson beschreibt ihre Kampagne als Graswurzelbewegung

Wilson bezeichnete ihren Sieg später als Auftrag für „eine neue Richtung“ in Bezug auf „bezahlbaren Wohnraum und gute Regierungsführung“. Sie erklärte ihren Unterstützern, dass sie zu Beginn des Jahres noch „keinerlei Absicht hatte, für ein politisches Amt zu kandidieren“.

Vor neun Monaten entschied sie sich, eine Kampagne zu starten. Sie glaubte, dass die Bevölkerung von Seattle und ihre Regierung nicht mehr im Einklang standen. Die Wähler suchten nach einer neuen Richtung, so Wilson. Außerdem seien die bestehenden Probleme der Stadt so groß, dass sie eine neue Führung erforderten.

Sie beschrieb ihre Kampagne als Graswurzelbewegung, „finanziert durch Seattles wegweisendes Demokratie-Gutschein-Programm und getragen von Freiwilligen“.

Wilson legte ein Programm mit den Schwerpunkten Obdachlosigkeit, Wohnkosten, Kinderbetreuung und öffentlicher Nahverkehr vor. „Ich möchte, dass jeder in unserer großartigen Stadt ein Dach über dem Kopf hat“, sagte sie.

Sie forderte eine universelle Kinderbetreuung, einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und mehr Kontrolle der Gemeinde über Land und Vermögen. Arbeitende Menschen seien „bereit für etwas Neues, etwas Hoffnungsvolleres, Gerechteres und Faireres“.

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Wilson behauptete, wohlhabende Interessengruppen hätten „fast 2 Millionen US-Dollar in ein politisches Aktionskomitee gesteckt, um meine Wahl zu verhindern“. „Sie mögen das Geld haben, aber wir hatten die Menschen“, sagte sie. Freiwillige hätten „seit den Vorwahlen an über 52.000 Türen geklopft“.

Glückwünsche von Mamdani aus New York City

Ihr Sieg kommt wenige Tage, nachdem New York City den 34-jährigen Abgeordneten Zohran Mamdani, der sich selbst als demokratischen Sozialisten bezeichnet, zum Bürgermeister gewählt hat.

Mamdani begrüßte Wilsons Sieg öffentlich. Auf X schrieb er: „Herzlichen Glückwunsch an die designierte Bürgermeisterin von Seattle, @wilsonformayor! Die Wähler von Seattle haben sich klar ausgesprochen: Sie wollen eine neue Art von Politik – eine, die Unternehmensspenden ablehnt und sich für die arbeitenden Menschen einsetzt. Von einem gewählten Bürgermeister zum anderen wünsche ich Ihnen alles Gute. Seattle ist in großartigen Händen.“

Wilson antwortete, sie sei stolz, sich Mamdani „im Kampf“ für eine Demokratie anzuschließen, die auf Bezahlbarkeit, Wohnraum und Sicherheit basiere. Sie fügte hinzu: „Von NYC bis Seattle: Dies ist Ihre Stadt.“

Politische Bildungsarbeit und neue Steuern für Unternehmen

Wilson betonte, sowohl als Bürgermeisterin als auch als Community-Organisatorin zu regieren. Der Begriff „Community Organizer“ bezeichnet in den USA diejenigen, die in ihrer Gemeinschaft politische Bildungsarbeit leisten und Menschen mobilisieren. Oft wird kollektives Handeln gefördert oder es werden Bürgerorganisationen aufgebaut.

Konkret sagte sie: „Ich werde nicht aufhören, als Community-Organisatorin tätig zu sein, wenn ich das Amt der Bürgermeisterin antrete.“

Das Hauptquartier von Amazon Puget Sound am 28. Oktober 2025 in Seattle, Washington. Das Unternehmen gab bekannt, dass es 14.000 Stellen abbaut. Foto: Stephen Brashear/Getty Images

Sie versprach, „eine Bürgermeisterin für alle“ zu sein. Ihr Erfolg werde „von der Unterstützung, dem Druck und der Macht der Menschen abhängen“. Diese könnten die Einwohner in den kommenden Jahren aufbauen.

Seattle steht vor einem beträchtlichen Haushaltsdefizit. Wilson deutete an, sie werde Ausgabenkontrollen mit neuen Steuern für einkommensstärkere Einwohner und Unternehmen kombinieren.

Ihre Verwaltung werde „die Art und Weise, wie die Stadt Geld ausgibt“ untersuchen. Zudem sei sie „nicht abgeneigt, Ausgaben für Programme zu streichen“, die ihre Ziele nicht erreichen. „Wir müssen neue progressive Einnahmequellen erschließen, um unsere Prioritäten zu finanzieren und sicherzustellen, dass wir den Menschen in Seattle Dienstleistungen anbieten können.“

 

Mit Material der Agenturen 

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Seattle Elects Democratic Socialist“. (deutsche Bearbeitung ks)



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