Selenskyj ist bereit für Treffen mit Putin – neue Gespräche mit Russland vorgeschlagen

Die Ukraine hat neue direkte Gespräche mit Russland vorgeschlagen. Das Treffen solle kommende Woche stattfinden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag in einer Videobotschaft. „Der Schwung der Verhandlungen muss verstärkt werden“, fügte er hinzu.
Kiew und Moskau hatten im Mai und Juni Waffenruhe-Gespräche in Istanbul geführt. Der Austausch von Kriegsgefangenen und die Rückgabe getöteter Soldaten war das Ergebnis der Treffen, Fortschritte bezüglich einer Waffenruhe wurden nicht erzielt.
Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, eine Quelle aus dem Umfeld des russischen Verhandlungsteams habe bestätigt, den Vorschlag Kiews für ein Treffen erhalten zu haben. Ursprünglich hatte Moskau eine neue Verhandlungsrunde bereits in der zweiten Juni-Hälfte erwartet.
Kremlsprecher Dmitri Peskow begrüßte am 18. Juli, dass Selenskyj erklärt hatte, dass der Verhandlungsprozess mehr Dynamik brauche. „Das ist ein positives Signal. Und hier sind wir uns absolut einig: Wir sind auch dafür, den Verhandlungsprozess zu beschleunigen“, sagte Peskow.
Selenskyj bereit für ein persönliches Treffen mit Putin
Selenskyj bekräftigte am Samstag seine Bereitschaft zu einem persönlichen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Ein Treffen auf Führungsebene ist notwendig, um wirklich einen dauerhaften Frieden zu erreichen“, sagte er. Auch ein neuer Austausch von Gefangenen sei vorgesehen. Darauf hatten sich die Kriegsparteien bei ihren ersten Verhandlungsrunden geeinigt.
Bei den Gesprächen im Juni hatte Russland seine Forderungen bekräftigt. Der Kreml verlangt unter anderem ein Ende der westlichen Militärhilfe für Kiew und den Abzug der ukrainischen Armee aus vier ukrainischen Regionen, die Russland für sich beansprucht. Zu den russischen Bedingungen gehören auch der Verzicht Kiews auf einen NATO-Beitritt.
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Der Kreml hatte Anfang Juli seine grundsätzliche Bereitschaft zu Gesprächen mit der Ukraine bekundet, nachdem US-Präsident Donald Trump Russland eine Frist von 50 Tagen gesetzt hatte, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden.
Andernfalls drohte er mit Wirtschaftssanktionen. Der US-Präsident kündigte zudem die Lieferung neuer Patriot-Abwehrsysteme an Kiew an. Dafür sollen allerdings Deutschland und andere europäische Länder bezahlen. Die EU verhängte am Freitag ein 18. Sanktionspaket gegen Russland, um den Druck auf Moskau zu erhöhen.
Luftangriffe von beiden Seiten
Derweil meldete Russland in der Nacht weitere ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau und andere Regionen. Insgesamt seien 93 Drohnen abgeschossen worden, darunter 19 über der Region Moskau, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Betroffen waren demnach rund zehn Regionen, vor allem die an die Ukraine grenzenden Gebiete Brjansk und Kursk. Zunächst gab es keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte.
Bereits am Samstag hatte die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Moskaus Angriffskrieg auch Ziele in Russland mit Drohnen angegriffen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin meldet inzwischen täglich ukrainische Drohnenangriffe.
Aus Sicherheitsgründen wurde vorübergehend der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend eingestellt. Die Ukraine will mit den Angriffen auf Ziele im russischen Hinterland vor allem den militärischen Nachschub des Gegners treffen. In einer Erklärung des russischen Militärs hieß es, am Samstag seien sechs ukrainische Fliegerbomben und 349 Drohnen abgefangen worden.
Die ukrainische Seite meldet, dass in der Nacht zum Samstag durch Russland laut ukrainischer Luftwaffe 344 Kampfdrohnen oder entsprechende Attrappen sowie 35 Raketen auf die Ukraine abgefeuert wurden. 208 Geschosse seien abgefangen worden.
Bei einem Raketeneinschlag in der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk seien zwei Menschen getötet worden, teilte Regionalgouverneur Serhij Lysak mit. Bei dem Angriff seien eine Klinik, eine Schule und eine Kultureinrichtung in dem Ort Wasylkiwska zerstört worden. Zudem seien einige Häuser und Autos beschädigt worden. Zuvor war die Hafenstadt Odessa Ziel russischer Drohnenangriffe geworden.
Elf im Krieg von Russland verschleppte Kinder und Jugendliche kehrten nach ukrainischen Angaben in ihre Heimat zurück. Das jüngste der Kinder ist zehn Jahre alt, das älteste 17, wie der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez auf Telegram mitteilte. Damit seien seit Beginn der russischen Invasion 1.453 Kinder aus den besetzten Gebieten und Russland zurückgebracht worden. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden. (afp/red)
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