Selenskyj: Länder weltweit beliefern Russland mit Waffenkomponenten

Der ukrainische Staatschef appelliert während des NATO-Gipfeltreffens an die Zuhörer, Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen abzubrechen, die Russland unterstützen. Vor allem hat er China im Blick. In jeder russischen Rakete, den meisten Drohnen und in Militärfahrzeugen finde sein Land ausländische Bauteile.
Titelbild
Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping bei der Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau am 9. Mai 2025.Foto: VYACHESLAV PROKOFYEV/POOL/AFP via Getty Images
Von 29. Juni 2025

In Kürze

Auf dem NATO-Gipfel kam das Thema „China unterstützt Russlands Militär“ zur Sprache.

Selenskyj spricht von einem globalen Lieferanten-Netzwerk mit China und anderen Staaten.

Ausländische Teile finden sich in jeder russischen Rakete, den meisten Drohnen und in Militärfahrzeugen.

China soll an 20 russische Waffenfabriken liefern.


 

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj wirft chinesischen Unternehmen vor, Teil eines globalen Lieferanten-Netzwerks zu sein, das die russische Kriegsmaschinerie am Laufen hält. Er appellierte während des NATO-Gipfeltreffens an die Zuhörer, Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen abzubrechen, die Russland unterstützen.

Es sei wichtig, Russland nicht zu helfen. „Es gibt heute keine bedeutende russische Waffe, die ohne Komponenten, Ausrüstung oder Materialien aus anderen Ländern hergestellt wird“, so Selenskyj.

EU: Chinesische Unternehmen helfen russischer Rüstungsindustrie

Dies ist nicht das erste Mal, dass Peking beschuldigt wird, den militärisch-industriellen Komplex Moskaus zu unterstützen. Die EU hat mehrmals offiziell bestätigt, dass chinesische Unternehmen eine aktive Rolle bei der Versorgung der russischen Rüstungsindustrie spielen – durch Mikroelektronik, Maschinenbau und Drohnentechnik.

Im September 2024 berichtete Reuters über ein Waffenprogramm Russlands, welches in China eingerichtet wurde. Das Ziel sei, Langstrecken-Angriffsdrohnen zu entwickeln und zu produzieren. Beteiligt sei die russische Firma IEMZ Kupol, ein Tochterunternehmen des staatlichen Rüstungsherstellers Almas-Antey. Konkret benannt ist die Drohne G3, die bei einer Nutzlast von 50 Kilogramm etwa 2.000 Kilometer Reichweite hat. China habe die Drohne überarbeitet, um die Nutzlast auf 400 Kilogramm zu steigern.

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Die EU sanktioniert chinesische Unternehmen, die die russische Industrie unterstützen. Das 17. Sanktionspaket vom Mai 2025 nahm auch russische und chinesische Akteure ins Visier, die Werkzeugmaschinen liefern. Auf der Liste stehen etwa die chinesischen Unternehmen Mile Hao Xiang Technology, Poly Technologies INC, Skywalker Technology, Shandong OreeLaser Technology und General Technology Group Dalian Machine Tool Import and Export.

Ausländische Komponenten in russischen Raketen, Drohnen und Militärfahrzeugen

Dank eines „Netzwerks staatlicher und nicht staatlicher Akteure“ sei Russland laut Selenskyj in der Lage, den Krieg aufrechtzuerhalten.

„Dieses Netzwerk umfasst Russland, Nordkorea, das derzeitige Regime im Iran, chinesische Unternehmen. Dazu kommen viele, viele Systeme in der ganzen Welt, die dabei helfen, Waffen zu produzieren und Operationen durchzuführen.“ Er rief die NATO-Staaten auf, zusammenzuarbeiten, um „jede Verbindung zu trennen, die Russland mit seinen Komplizen verbindet“.

Demnach befänden sich ausländische Teile in jeder russischen Rakete, in den meisten Drohnen und in Militärfahrzeugen. „Es ist nicht nur China – auch aus Taiwan, europäischen Ländern und den USA stammen einige dieser Teile“, fügte Selenskyj hinzu. „Jedes einzelne Bauteil oder jedes Werkzeug, das an den russischen Verteidigungssektor geliefert wird, trägt zur Verlängerung des Krieges bei und ist ein Verbrechen gegen den Frieden.“

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Russisches Öl für sanktionierte Materialien

Während China bestreitet, direkte militärische Unterstützung zu leisten, ist gut dokumentiert, dass chinesische Raffinerien westliche Sanktionen ausgenutzt haben, um russisches Öl zu vergünstigten Preisen zu kaufen. Laut einer Analyse des US-Energieministeriums stiegen die Importe aus Russland im Jahr 2024 zum dritten Mal in Folge. Sie beliefen sich auf durchschnittlich 2,2 Millionen Barrel pro Tag – fast ein Fünftel der gesamten chinesischen Ölimporte.

Auf dem NATO-Gipfeltreffen erklärte Selenskyj dazu, Russland nutze die Öleinnahmen, um sein Militär zu finanzieren und Materialien aus Nordkorea, dem Iran und „russischen korrupten Verbindungen in anderen Ländern“ zu beschaffen.

„Unsere vereinte Solidarität ist die beste Antwort auf das russische Kriegsnetzwerk“, sagte er. „Wir sind offen für verschiedene Formen der Zusammenarbeit im Verteidigungssektor, einschließlich der Weitergabe unserer Expertise und unserer Erfolge an diejenigen, die am meisten helfen.“

China soll an 20 russische Waffenfabriken liefern

Im Mai 2025 erklärte Oleh Iwaschtschenko, Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, seine Behörde verfüge über „bestätigte Daten“, die zeigten, dass Peking Werkzeugmaschinen, Spezialchemikalien, Schießpulver und andere Komponenten an 20 russische Waffenfabriken liefere.

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Anfang 2025 stammten etwa 80 Prozent der kritischen elektronischen Komponenten, die die Ukraine in russischen Drohnen fand, aus China, so Iwaschtschenko.

Im April verhängte die Ukraine Sanktionen gegen drei chinesische Unternehmen. Sie waren angeblich an der Produktion russischer Iskander-Raketen beteiligt, ein häufig eingesetztes, nuklearfähiges Kurzstrecken-Raketensystem.

Peking bestreitet eine Verwicklung in beiden Fällen.

 

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Chinese Companies Part of Russia’s Arms Supply Network, Zelenskyy Tells NATO“. (deutsche Bearbeitung ks)



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