Seltene Erden: EU-Kommission will Rohstoff-Vorrat für Industrie anlegen

Die EU-Kommission plant ein Zentrum für kritische Rohstoffe, das gemeinsame Einkäufe koordiniert und Vorräte anlegt. Damit sollen Unternehmen Rohstoffe wie Lithium und Seltene Erden gesichert und die Abhängigkeit von Importen, etwa aus China, verringert werden.
Zugang zu seltenen Erden aus China ist für deutsche Firmen kompliziert. (Archivbild)
Zugang zu seltenen Erden aus China ist für deutsche Firmen kompliziert. (Archivbild)Foto: Uncredited/CHINATOPIX/AP/dpa
Epoch Times3. Dezember 2025

Die EU-Kommission will europäischen Unternehmen den Zugang zu Rohstoffen wie Lithium und Seltenen Erden sichern.

Industriekommissar Stéphane Séjourné stellte am Mittwoch in Brüssel seine Pläne für ein Europäisches Zentrum für Kritische Rohstoffe vor, das gemeinsame Einkäufe mehrerer EU-Staaten koordinieren und Vorräte anlegen soll.

Die EU soll damit unabhängiger von China werden, das den Weltmarkt für zahlreiche Rohstoffe kontrolliert.

Rohstoffe gemeinsam importieren

Die Kommission will das Zentrum nach eigener Aussage bereits Anfang des kommenden Jahres aufsetzen.

Mehrere Unternehmen auch aus verschiedenen Ländern sollen eine EU-Plattform nutzen können, um gemeinsam Rohstoffe zu importieren und so einen niedrigeren Preis auszuhandeln oder Genehmigungs- und Transportkosten zu sparen.

In den kommenden Monaten soll außerdem ein Pilotprojekt für gemeinsame Vorräte anlaufen.

EU-Strategie zur Unabhängigkeit von China

Aktuell bezieht die europäische Industrie fast ihren gesamten Bedarf an Lithium und Seltenen Erden aus China.

Die Materialien stecken in Magneten und Halbleitern, die in der Automobil-, Elektronik- und Verteidigungsindustrie verwendet werden.

[etd-related posts=“5158604″]

China ist der weltweit größte Produzent und hält viele Patente für Technologien zur Veredelung und Weiterverarbeitung der Metalle.

Die Dominanz ist mittlerweile ein offen eingesetztes Druckmittel: Seit April verlangt China Lizenzen für bestimmte Exporte, im Oktober drohte Peking mit einer Verschärfung.

[etd-related posts=“5280088″]

EU-Kommissar Séjourné warf China „Erpressung“ vor. Seiner Aussage nach erteilt Peking die Lizenzen nur stückchenweise oder im Austausch für Betriebsgeheimnisse, sodass Lieferungen in den Rückstand geraten.

Brüssel will deshalb die Produktion innerhalb der EU ankurbeln. Dafür sollen Genehmigungsverfahren für Minen und Fabriken vereinfacht werden.

Förderungen für die Batterie- und Rohstoffproduktion

Außerdem schreibt die Kommission im kommenden Jahr Förderungen für die Batterie- und Rohstoffproduktion in Höhe von insgesamt einer Milliarde Euro aus dem EU-Haushalt aus. Außerdem vergibt die Europäische Investitionsbank (EIB) vereinfachte Kredite.

Davon profitiert auch das Unternehmen Vulcan Energy, das im Oberrheingraben künftig Lithium fördern will. Die EIB fördert das Vorhaben mit 250 Millionen Euro.

Ziel ist es, jährlich bis zu 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM) zu produzieren, was nach Unternehmensangaben für die Herstellung von etwa 500.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr ausreicht.

[etd-related posts=“4322878″]

Die EU-Kommission treibt außerdem das Recyceln der Materialien innerhalb der EU voran. Brüssel will in der ersten Jahreshälfte 2026 deshalb Beschränkungen für die Ausfuhr von Aluminium- und Magnetenabfälle einführen.

„Falls nötig“ erwägt die Kommission ähnliche Vorgaben für Kupfer. Die EU sucht außerdem nach alternativen Handelspartnern, um Rohstoffe etwa aus Ruanda, Indonesien und Südafrika zu beziehen.

Industriekommissar Séjourné nahm am Mittwoch auch die Industrie in die Pflicht: „Unser Vorhaben funktioniert nur, wenn die europäischen Unternehmen mitmachen“, sagte er. „Sie müssen sich verpflichten, nicht zu hundert Prozent in China einzukaufen“, fügte er hinzu – auch wenn ihnen dadurch Kosten entstünden. (afp/red)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion