Staatsanwaltschaft klagt Tyler Robinson wegen Mordes an Charlie Kirk an – FBI sucht nach möglichen Mitwissern

Im Fall des tödlichen Attentats auf den konservativen US-Influencer Charlie Kirk hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag formell Anklage gegen den 22-jährigen Tyler Robinson erhoben. Neben Mord in einem besonders schweren Fall wirft man ihm weitere schwere Straftaten vor. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft und muss mit der Todesstrafe rechnen.
Der Tatverdächtige im Kirk-Fall: Tyler Robinson. (Handout)
Der Tatverdächtige im Kirk-Fall: Tyler Robinson.Foto: Uncredited/Utah Governor's Office/AP/dpa
Von 17. September 2025

In Kürze:

  • Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen 22-jährigen Tyler Robinson im Fall des ermordeten Influencers Charlie Kirk
  • Robinson droht die Todesstrafe – Freilassung auf Kaution ausgeschlossen
  • FBI und Staatsanwaltschaft prüfen mögliche Mitwisser und digitale Spuren
  • Robinsons Radikalisierung offenbar online erfolgt

 

Am Dienstag, 16. September, hat die Staatsanwaltschaft dem 22-jährigen Tyler Robinson die Anklage im Fall des getöteten Influencers Charlie Kirk verkündet. Robinson sitzt derzeit im Bezirksgefängnis von Utah County in Untersuchungshaft. Kirk starb am Mittwoch der Vorwoche an den Folgen einer Schussverletzung. Das Attentat hatte sich während einer von ihm abgehaltenen Dialogveranstaltung auf dem Gelände der Utah Valley University ereignet.

Im Rahmen der Anhörung, die nicht länger als 14 Minuten dauerte, trug Staatsanwalt Jeff Gray dem über Videoübertragung zugeschalteten Tatverdächtigen alle Anklagepunkte vor. Dazu gehören ein besonders schwerer Fall von Mord und eine schwere Körperverletzung infolge des Entladens einer Schusswaffe. Weitere Anklagepunkte sind Behinderung der Justiz, Einflussnahme auf Zeugen und das Begehen eines Gewaltverbrechens in Gegenwart eines Kindes. Der stellvertretende Bezirksanwalt Chad Grunander erklärte, dass die Anklagebehörde die Todesstrafe anstreben werde.

Mutmaßlicher Täter will sich derzeit nicht zum Tatvorwurf äußern

Bezirksrichter Tony Graf eröffnete Robinson, dass ihn das Gericht als vermögenslos betrachte und ihm einen Anwalt beistellen werde. Graf belehrte den Angeklagten über seine Rechte. Robinson erklärte, keine Angaben machen und sich auf den Fünften Verfassungszusatz berufen zu wollen. Der Richter verkündete zudem, dass eine Freilassung auf Kaution nicht in Betracht komme.

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Die nächste Anhörung setzte er für den 29. September fest. Robinson bleibt damit in Haft. Über die genaue Art der Unterbringung wird noch entschieden. Bis dato gehen die Justizbehörden nicht von einer Selbstmordgefahr aus. Der 22-Jährige stehe jedoch unter verstärkter Beobachtung, es wurde ihm vorerst auch nur ärmellose Anstaltskleidung ausgehändigt.

Staatsanwalt Gray erklärte gegenüber der englischsprachigen Epoch Times, dass bezüglich der Anklage das letzte Wort noch nicht gesprochen sein könnte. Das weitere Vorgehen des Bundesstaates hänge auch davon ab, ob die Bundesbehörden ihrerseits Anklagen einbrächten. Diese könnten auf den Fortgang des Verfahrens in Utah Auswirkungen haben.

FBI spricht von dichter Beweiskette für die Anklage

Der stellvertretende FBI-Direktor Dan Bongino äußerte in der Sendung von Megyn Kelly, die Untersuchung in der Angelegenheit sei noch nicht zu Ende. Es gehe jetzt darum, festzustellen, ob es Mitwisser oder Helfer bezüglich des Mordanschlages gegeben habe. Dem Bezirksstaatsanwalt zufolge gebe es noch keine konkreten Verdachtsmomente gegen einzelne Personen, man werde jedoch „jeder Spur folgen“.

Die Anklage gegen Robinson selbst steht offenbar auf soliden Beinen. FBI-Direktor Kash Patel erläuterte am Montag, dass DNA-Spuren am Ort des Verbrechens und an den vermuteten Tatwerkzeugen ein eindeutiges Bild ergeben. Diese passten auch zum Inhalt wiederhergestellter Textnachrichten, die Robinson nach der Tat an seinen Mitbewohner und Lebensgefährten Lance Twiggs gerichtet hatte.

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In diesen bekannte er sich nicht nur dazu, auf Charlie Kirk geschossen zu haben. Er machte auch Angaben über sein weiteres Vorgehen bezüglich der Tatwaffe und eines Handtuchs, in das er diese einwickeln wolle. Diese deckten sich mit der Auffindesituation der Utensilien und den DNA-Spuren, die auf diesen gesichert werden konnten.

Hatte Tyler Robinson Social-Media-Kontakte in sein Vorhaben eingeweiht?

Derzeit sind FBI-Ermittler damit beschäftigt, weitere digitale Spuren auszuwerten. Dies bestätigte eine mit den Ermittlungen vertraute Person gegenüber der englischsprachigen Epoch Times. Die Beamten werten derzeit Beiträge und Verbindungen auf TikTok und X aus. Man sehe sich „mehrere Accounts an“.

Auf X posteten der Account „Aesthetica“ und der „Washington Free Beacon“ gesammelte Einträge, die den Eindruck erwecken, es könne noch Personen gegeben haben, die Robinson in seine Pläne eingeweiht haben könnte. Möglicherweise haben diese auch Beiträge zum Tatentschluss oder konkrete Beiträge geleistet.

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Ein Accountbetreiber schrieb demnach nur eine Woche vor dem Anschlag, ein Schussattentat auf Kirk während seines geplanten Auftritts am 10. September in Utah wäre „lustig“. Bereits einen Monat zuvor, am 10. August, schrieb ein anderer kryptisch, der 10. September verspreche ein „sehr interessanter Tag“ zu werden. Der Autor des Beitrags schrieb nach dem Attentat, er wolle „von seinem Recht zu schweigen Gebrauch machen“.

Anreise zum Tatort über mehr als 400 Kilometer

Ein weiterer Nutzer, der ein Follower von Robinsons Lebensgefährten Twiggs zu sein scheint, kommentierte unter dem Beitrag vom 10. August. Dabei schrieb er, er habe „Tyler“ am 30. Juni gesehen. Robinson selbst erklärte nach der Tat in seinen Nachrichten an Twiggs, sein Tatentschluss sei erst eine Woche vor der Tat gereift.

Ob dies zutrifft oder Robinson mit dieser Angabe nur Mitwisser schützen will, müssen die Ermittlungsbehörden klären. Immerhin ist der Tatverdächtige nicht nur mehr als 400 Kilometer von seinem gewöhnlichen Aufenthaltsort an den späteren Tatort gefahren. Er muss sich mit den räumlichen Verhältnissen vor Ort zumindest auch hinreichend vertraut gemacht haben, um ein Dach zur Abgabe des Schusses und einen Fluchtweg von dort zu finden.

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Ein Semester, das Robinson 2001 an der Utah Valley University verbracht hatte, liegt mittlerweile vier Jahre zurück. Am Dienstag erklärte Kash Patel im Senat, man ermittle derzeit auch in Bezug auf 20 Personen, die mit Robinson in einem Chatroom auf Discord geschrieben hatten. Gegen Lance Twiggs besteht kein Tatverdacht, bestätigte Utahs Gouverneur Spencer Cox. Er zeige sich gegenüber den Ermittlungsbehörden in vollem Umfang kooperativ und es gebe keine Hinweise, dass er Kenntnis bezüglich des Tatentschlusses Robinsons gehabt habe.

Intakte Familie – Sohn bis vor einem Jahr unpolitisch

Die Ermittler untersuchen auch, wie der Radikalisierungsprozess von Tyler Robinson verlaufen sei. Seine Mutter gab an, dass ihr Sohn seit etwa einem Jahr politischer geworden sei. Er habe linke Sympathien offenbart und sich vermehrt für LGBTQ- und Trans-Rechte ausgesprochen. Staatsanwalt Gray zufolge habe dies vermehrt zu Diskussionen innerhalb der Familie geführt, die „deutlich andere politische Einstellungen“ habe.

Seiner Mutter gegenüber habe er geäußert, die Utah Valley University sei ein „dummer Ort“, um eine Veranstaltung mit Charlie Kirk abzuhalten. Robinson habe diesem vorgeworfen, „Hass zu verbreiten“. Bisherigen Ermittlungen zufolge soll auch seine Beziehung zum transsexuellen Lance Twiggs seit etwa einem Jahr bestanden haben.

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Recherchen der englischsprachigen Epoch Times am Wohnort von Robinsons Familie zeigten, dass diese in ihrer Gemeinde im Washington County, Utah, sehr angesehen sei. Die Robinsons seien sehr aktiv in der Mormonengemeinde gewesen, die Eltern seien seit etwa 25 Jahren verheiratet, es hätte Familienreisen etwa nach Disneyland, Hawaii, die Karibik oder Alaska gegeben. Tyler Robinson habe noch zwei jüngere Brüder.

Robinsons Motiv: Charlie Kirk habe „zu viel Hass“ verbreitet

In der Gemeinde herrscht Ratlosigkeit darüber, wie sich der begabte Sohn aus einer intakten Familie auf diese Weise entwickeln konnte. Einhellig herrscht Konsens darüber, dass die innere Entfernung von seinem Lebensumfeld und seine Radikalisierung online stattgefunden haben mussten.

Kommilitonen am Dixie Technical College, wo er sich zum Elektriker ausbilden lassen wollte, schließen einen Einfluss an der Hochschule aus. Ein Mitstudent äußerte, aufgrund der Natur der Einrichtung gehe es dort in erster Linie um die Entwicklung handwerklicher Fertigkeiten, philosophische Diskussionen gebe es dort nicht.

Staatsanwalt Gray zufolge hätten die Eltern Robinson dazu bewegt, sich zu stellen, nachdem sich dieser ihnen gegenüber als Schütze offenbart habe. Als Begründung für seine Tat habe er angegeben, es gebe „so viel Böses“ in der Welt, und Charlie Kirk verbreite „zu viel Hass“.



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