Taiwan-Krise: Chinas Angriff würde US-Sicherheit, Wirtschaft und KI-Zukunft bedrohen
In Kürze:
- Geopolitik & Wirtschaft: Eine KPCh-Übernahme Taiwans würde US-Sicherheit, Asienzugang und globale Lieferketten gefährden
- Technologie & KI: Taiwan ist entscheidend für Chipproduktion; eine Blockade würde US-KI und Hightech bedrohen
- Politische Eskalation: Ein Angriff würde Chinas Aggression stärken und die US-Interessen im Indopazifik gefährden
Eine Übernahme Taiwans durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hätte ernsthafte geopolitische und wirtschaftliche Folgen für die Vereinigten Staaten. Drei China-Experten warnten am 20. November vor einem solchen Szenario vor dem US-Senat.
Die Anhörung des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats beschäftigte sich mit der Zusammenarbeit zwischen den USA und Taiwan seit der Verabschiedung des Taiwan Enhanced Resilience Act im Rahmen des National Defense Authorization Act 2023.
Verlust Taiwans wäre katastrophal für USA
Aus sicherheitspolitischer Sicht wäre der Verlust Taiwans, dieser „unsinkbare Flugzeugträger“, irreversibel. „Wir würden den Zugang zur ersten Inselkette und zur gesamten Region verlieren, und ein enger, lebendiger demokratischer Partner stünde nicht mehr an unserer Seite“, sagte Lauren Dickey, Senior Associate des China Power Project am Center for Strategic and International Studies.
Damit bezog sie sich auf General Douglas MacArthurs Beschreibung Taiwans während des Koreakriegs, in der er die strategische Bedeutung der Insel für die Eindämmung kommunistischer Expansion hervorhob.
Dickey, zuvor leitende Beraterin für Taiwan-Politik im US-Verteidigungsministerium, erklärte auf die Frage, ob Chinas Staatschef Xi Jinping bei einem Angriff auf Taiwan „dabei haltmachen“ würde: „Ich glaube nicht.“
Der Taiwan Enhanced Resilience Act, zuvor als Taiwan Policy Act bekannt, wurde im Juni 2022 im US-Senat eingebracht. Nur wenige Tage zuvor hatte Chinas Verteidigungsminister gedroht, dass Peking „nicht zögern werde, einen Krieg“ gegen Taiwan zu führen. Jede Bemühung, die Insel als unabhängige Nation zu erhalten, würde „zerschellen“.
Laut dem Gesetz erhält Taiwan jedes Jahr 2 Milliarden US-Dollar als Kredite und weitere 2 Milliarden US-Dollar als Zuschüsse von den USA – und das bis 2027. Das Geld ist vor allem für den Kauf von Waffen vorgesehen.
Taiwan-Krieg könnte US-Zugang blockieren
„Die wirtschaftlichen Folgen wären enorm“, sagte Rush Doshi, Direktor der China Strategy Initiative am Council on Foreign Relations. Ein chinesischer Angriff auf Taiwan könnte rund 10 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts kosten – vergleichbar mit einer zweiten Großen Depression.
Geopolitisch könnte ein Krieg dazu führen, dass Asien „nicht mehr wohlgesinnt“ gegenüber den USA ist. Die Region wäre für Washington praktisch „nicht mehr zugänglich“. „Wir wären aus Asien ausgesperrt, wenn sich die asiatischen Staaten China anschließen“, erklärte Doshi.
Doshi: KI-Zukunft der USA hängt von Taiwan ab
Wenn sich asiatische Länder für China entscheiden, würde es den USA laut Doshi schwerfallen, ihre Produktionskapazitäten ohne Investitionen aus der Region wiederaufzubauen.
Anfang des Monats kündigte Südkorea ein Memorandum of Understanding mit den USA an, das 350 Milliarden US-Dollar in verschiedene US-Industrien vorsieht. Im Oktober kündigte Japan Investitionen von 490 Milliarden US-Dollar in die USA an, im Rahmen neuer Sicherheits- und Handelsabkommen mit Washington.
Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Corporation (TSMC), der weltweit größte Auftragshersteller von Chips, investiert 65 Milliarden US-Dollar in drei Halbleiterfabriken in Arizona. Im März kündigte das Unternehmen zudem eine weitere Investition von 100 Milliarden US-Dollar an.
Sollte China den Zugang der USA zu TSMC blockieren, wären die Folgen laut Doshi „katastrophal“. Besonders kritisch sei, dass das Unternehmen viele Chips für KI-Anwendungen, etwa für den US-Hersteller Nvidia, produziert. „Fast jeder wichtige Nvidia-Chip wird in Taiwan hergestellt“, so Doshi.
Ein Übergriff der KPCh auf Taiwan „würde bedeuten, dass unsere gesamte KI-Zukunft in Pekings Händen liegt“, fügte er hinzu. „Wenn wir das verlieren, könnten wir wohl das 21. Jahrhundert verlieren.“
Gewaltoption in Chinas Außenpolitik
Bonnie Glaser, Managing Director des Indo-Pacific Program beim German Marshall Fund der USA, erklärte, dass Gewalt bisher kein zentrales Element der Außenpolitik Pekings sei. Dies könnte sich jedoch ändern, sollte die Kommunistische Partei Chinas Taiwan militärisch einnehmen.
„Der Einsatz von Gewalt in Chinas Außenpolitik würde deutlich wichtiger, wenn Taiwan gewaltsam übernommen wird – sei es gegenüber Japan, im Südchinesischen Meer, gegenüber anderen Anspruchsstellern oder potenziell Indien –, besonders wenn Chinas Fähigkeiten weiterhin weit über die Küsten hinauswachsen“, sagte Glaser.
US-Kommission warnt vor Chinas Aggression
Die U.S.–China Economic and Security Review Commission warnte Anfang November, dass das chinesische Militär seine Fähigkeiten ausgebaut habe, um Taiwan „mit wenig Vorwarnung zu blockieren oder anzugreifen“.
Laut dem Bericht macht die KPCh „schnelle Fortschritte in Richtung ihres Ziels, Taiwan gewaltsam einzunehmen“.
Senator Jim Risch (R-Idaho), Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Beziehungen, erklärte, dass Taiwan „nicht die letzte Station“ der Aggression des chinesischen Regimes sein werde. „Machen Sie sich keine Illusionen: China ist die größte langfristige Bedrohung für die amerikanischen Interessen. Wenn wir Chinas offene Aggression gegen Taiwan unbeachtet lassen, hätte das Folgen für unsere Indopazifik-Allianzen und würde unsere Fähigkeit, global mit China zu konkurrieren, ernsthaft beeinträchtigen“, sagte Risch.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „A CCP Takeover of Taiwan Would Threaten US Security, Experts Say“. (deutsche Bearbeitung yz)
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