Thailand und Kambodscha: Treffen beider Regierungschefs am Montag

Trotz der Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer Waffenruhe zwischen Thailand und Kambodscha dauern die Kämpfe an der Grenze der Nachbarstaaten an. Beide Seiten warfen sich am Morgen gegenseitig vor, die neuerlichen Gefechte ausgelöst zu haben. Derweil nimmt die Zahl der Vertriebenen in der umstrittenen Region weiter zu.
Am Montag sei in Malaysia ein Treffen zwischen den Regierungschefs der beiden Länder geplant, berichteten malaysische Staatsmedien unter Berufung auf den dortigen Außenminister Mohamad Hasan.
Der Sprecher des thailändischen Außenministeriums, Nikorndej Balankura, bestätigte am Nachmittag bei einer Pressekonferenz die Berichte, ohne Details zu nennen. Malaysia hat in diesem Jahr den Vorsitz über die südostasiatische Staatengemeinschaft ASEAN und hatte sich bereits in den vergangenen Tagen als Vermittler in dem Konflikt angeboten.
Neue Kämpfe in der Grenzregion
Nach Angaben des thailändischen Militärs soll Kambodscha zuvor in den frühen Morgenstunden erneut das Feuer eröffnet und bei dem Beschuss auch Wohnhäuser getroffen haben. Der thailändischen Zeitung „Khaosod“ zufolge ereignete sich der Angriff in der nordöstlichen Provinz Surin. Die internationale Gemeinschaft müsse die „unmenschlichen und verwerflichen Taten“ verurteilen, teilte das Außenministerium in Bangkok mit.
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Als Reaktion soll Thailand wieder Luftangriffe auf kambodschanische Militärstellungen geflogen haben. Kambodschas Regierung betonte hingegen, Thailand habe zuerst attackiert.
„In allen Kampfgebieten (…) haben thailändische Streitkräfte Artillerie, Drohnen und Flugzeuge eingesetzt, um Granaten, Bomben und Streumunition auf kambodschanisches Gebiet abzufeuern“, sagte Mali Socheata, Sprecherin des kambodschanischen Verteidigungsministeriums. Dabei sei auch erheblicher Schaden an Straßen und anderer Infrastruktur verursacht worden. Zudem habe Thailand zwei bekannte Hindu-Tempel ins Visier genommen.

In Kambodscha sollen mittlerweile 80.000 Menschen wegen der Kämpfe vertrieben worden sein. Foto: Anton L. Delgado/AP/dpa
Die Rolle von Trump
Trump hatte am Samstag nach den Telefonaten auf der Plattform Truth Social geschrieben: „Sie haben zugestimmt, sich unverzüglich zu treffen und schnell eine Waffenruhe und letztendlich FRIEDEN auszuarbeiten!“
Er fügte hinzu: „Zufälligerweise verhandeln wir gerade mit beiden Ländern über unsere Handelsbeziehungen, aber wir wollen mit keinem der beiden Länder einen Deal schließen, wenn sie kämpfen – und das habe ich ihnen auch gesagt!“
Ob und wann ein solches Treffen stattfinden könnte, wurde nicht bekannt. Trump hatte zuvor angekündigt, die beiden Länder Anfang August mit Zöllen in Höhe von 36 Prozent belegen zu wollen.

Die Menschen auf beiden Seiten leben derzeit in Angst vor dem Artilleriefeuer. Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa
Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Manet erklärte nach dem Telefonat, sein Land stimme Trumps Vorschlag einer sofortigen und bedingungslosen Waffenruhe zwischen den beiden Streitkräften zu. Er dankte dem US-Präsidenten für dessen Initiative und die Vermittlung in dem Konflikt.
Auch Thailands Übergangsministerpräsident Phumtham Wechayachai betonte, seine Regierung sei „grundsätzlich mit einer Waffenruhe einverstanden“. Jedoch müsse die kambodschanische Seite zunächst ernsthafte Friedensabsichten zeigen.
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In einem Kommentar der thailändischen Zeitung „Khaosod“ hieß es, beide Länder würden die Lage nun möglicherweise schnell eskalieren lassen und versuchen, so viel Territorium wie möglich einzunehmen, „bevor sie wegen Trump an den Verhandlungstisch eilen müssen“. Dies sei möglicherweise ihre letzte Chance dazu, bevor sie wegen der Trump-Zölle einer Waffenruhe zustimmen müssten.
UN könnten ebenfalls vermitteln
UN-Generalsekretär António Guterres betonte, er stehe ebenfalls als Mediator bereit. „Ich fordere beide Seiten dringend auf, sich umgehend auf eine Waffenruhe zu einigen und alle Probleme im Dialog zu lösen“, schrieb er auf X und fügte hinzu: „Ich stehe weiterhin zur Verfügung, um die Bemühungen um eine friedliche Lösung des Konflikts zu unterstützen.“
Papst Leo XIV. gedachte beim traditionellen Angelus-Gebet der Menschen, die unter den Konflikten und der Gewalt in der Welt leiden. „Insbesondere bete ich für die Menschen, die von den Zusammenstößen an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha betroffen sind, vor allem für die Kinder und die vertriebenen Familien“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche auf dem Petersplatz. „Möge der Friedensfürst alle inspirieren, den Dialog und die Versöhnung zu suchen.“ (dpa/red)
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