Trump drängt Thailand und Kambodscha zu Waffenruhe – Kriegsrecht in Thailand verhängt

In Kürze:
- US-Präsident Trump verhandelt mit beiden Seiten.
- Die Kämpfe entwickeln sich weiter – es kommt nicht nur zu Luftangriffen.
- Mittlerweile gebe es eine neue Front weiter südlich.
- Wurde Streumunition eingesetzt?
Nach der Eskalation des Konflikts zwischen Kambodscha und Thailand drängt US-Präsident Donald Trump auf eine Waffenruhe – und zeigt sich nach Gesprächen mit beiden Seiten optimistisch.
„Sie haben zugestimmt, sich unverzüglich zu treffen und schnell eine Waffenruhe und letztlich FRIEDEN auszuarbeiten!“, schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social. „Es war mir eine Ehre, mit beiden Ländern zu verhandeln.“
Zuvor hatte Trump in separaten Telefonaten mit dem kambodschanischen Ministerpräsidenten Hun Manet und dem thailändischen Übergangsministerpräsidenten Phumtham Wechayachai gesprochen.
„Zufälligerweise verhandeln wir gerade mit beiden Ländern über unsere Handelsbeziehungen, aber wir wollen mit keinem der beiden Länder einen Deal schließen, wenn sie kämpfen – und das habe ich ihnen auch gesagt!“
Trump, der gerade Schottland besucht, betonte auf Truth Social, er versuche, eine komplexe Situation zu vereinfachen. Viele Menschen würden getötet, es erinnere ihn sehr an den jüngsten Konflikt zwischen Pakistan und Indien.
Auswärtiges Amt warnt vor Reisen
Das Auswärtige Amt in Berlin riet angesichts des eskalierenden Konflikts „dringend“ von Reisen in die Grenzregion zwischen Thailand und Kambodscha ab. Vor Reisen in das Gebiet mit einem Radius von 50 Kilometern zum Grenzverlauf „wird gewarnt“. Die Grenze zwischen beiden Ländern verläuft rund 130 Kilometer entfernt von der weltberühmten Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha, die ein beliebtes Reiseziel ist.
Die Zusammenstöße entlang der 800 Kilometer langen Grenze zwischen den beiden südostasiatischen Ländern waren am Donnerstag entbrannt. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, die Angriffe gestartet zu haben.

Die Angriffe trafen auch Wohngebiete in Thailand. Foto: Sakchai Lalit/AP/dpa
Kambodscha forderte nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York „eine sofortige, bedingungslose Waffenruhe und eine friedliche Lösung des Konflikts“. Thailand könne Kambodscha nicht glaubwürdig vorwerfen, angegriffen zu haben, da dessen Armee nur ein Drittel so groß sei wie die Thailands, sagte der kambodschanische UN-Botschafter Chhea Keo.
Tote und Verletzte auf beiden Seiten
Thailands Militär hat nach eigenen Angaben auch mehrere Luftangriffe auf Militärstellungen geflogen. Kambodscha feuerte unter anderem BM-21-Raketen in das Nachbarland. Mittlerweile ist auch Thailands Marine involviert.
In Kambodscha seien bislang 13 Menschen ums Leben gekommen, darunter 8 Zivilisten, berichtete die Zeitung „Phnom Penh Post“ unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Mehr als 70 Menschen sind demnach verletzt, davon viele Zivilisten.
Auch in Thailand wurden Regierungsangaben mehr als ein Dutzend Tote verzeichnet – fast alle waren Zivilisten. Auch hier gab es viele Verletzte.
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Immer mehr Menschen sind auf der Flucht. Allein in Thailand mussten sich laut Regierung mehr als 130.000 Anwohner in Sicherheit bringen. In Kambodscha sollen es Berichten zufolge rund 35.000 sein. Auch wollen Tausende kambodschanische Arbeitsmigranten, die in Thailand leben, so schnell wie möglich zurück in die Heimat. In Online-Netzwerken war von einem „Massenexodus“ die Rede.
Kambodschas Regierung zufolge lebten und arbeiteten 2024 mehr als 1,2 Millionen Kambodschaner in dem Nachbarland. Auf Bildern in sozialen Medien war zu sehen, wie zahlreiche Menschen mit ihren Habseligkeiten bepackt an dem Grenzübergang eintrafen.
Kriegsrecht in Thailand verhängt
Kambodschanisches Artilleriefeuer traf am Donnerstag unter anderem ein Krankenhaus und ein Supermarkt im thailändischen Grenzgebiet. Kambodscha wirft Thailand hingegen vor, bei Angriffen Streumunition eingesetzt zu haben – eine Beschuldigung, die Thailand zurückweist.
Im Grenzgebiet waren am Morgen den dritten Tag in Folge Kämpfe entbrannt. Mittlerweile gebe es eine neue Front weiter südlich, speziell in der thailändischen Provinz Trat, berichtete die Zeitung „Khaosod“ unter Berufung auf das Militär. Der thailändischen Armee zufolge wurde auch ein umstrittener Berg – Phu Makkhuea – von Soldaten eingenommen, die dort die thailändische Flagge hissten.
Am Freitagabend hatten Thailands Streitkräfte in acht Distrikten der Provinzen Trat und Chanthaburi das Kriegsrecht verhängt. Begründet wurde dies mit den „anhaltenden Bedrohungen der nationalen Sicherheit“ durch das Nachbarland.
Das Kriegsrecht erleichtere es dem Militär, alle notwendigen Operationen durchzuführen, um Frieden und Ordnung zu bewahren, teilte das Außenministerium mit.

Thailand hatte erst kürzlich Landminen in der umstrittenen Grenzregion entdeckt (Archivfoto). Foto: Uncredited/Royal Thai Army/AP/dpa
Umgekehrt forderte der thailändische UN-Botschafter Cherdchai Chaivaivid bei der UN-Sitzung ein umgehendes Ende der Feindseligkeiten durch Kambodscha, um einen Dialog zu starten. Er sprach von einem „rechtswidrigen und willkürlichen Akt der Aggression“. Die beiden Länder seien aber enge Nachbarn – die Gewalt müsse beendet werden.
Um was streiten die Nachbarn?
Die Beziehungen zwischen Thailand und Kambodscha hatten sich im vergangenen Monat dramatisch verschlechtert, als ein Telefonat zwischen der damaligen thailändischen Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra und Kambodschas früherem Regierungschef Hun Sen öffentlich wurde. In dem Gespräch ging es vor allem um den anhaltenden Grenzkonflikt zwischen beiden Ländern.
Paetongtarn sprach Hun Sen in dem Telefonat als „Onkel“ an – und bezeichnete den thailändischen Regional-Armeechef in der Grenzregion als ihren Gegner. Unter anderem diese Aussage sorgte für Kritik.
Der Fall sorgte für eine politische Krise in Thailand: Paetongtarn Shinawatra wurde ihres Amtes enthoben und durch den Übergangsregierungschef Phumtham Wechayachai ersetzt. (dpa/afp/red)
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