Hightech „Made in USA“: Trump will 100-prozentige Chip-Zölle

Mit hohen Zöllen auf Mikrochips und einer Rekordinvestition von Apple beginnt US-Präsident Trump die nächste Phase der Rückverlagerung strategischer Industrien. Die Halbleiterproduktion „Made in USA“ soll massiv wachsen. Apple will 20.000 neue Jobs in den USA schaffen.
Titelbild
Apple-CEO Tim Cook (r) mit einem gravierten Corning-Glas mit Apple-Logo, das US-Präsident Donald Trump während der Veranstaltung im Oval Office des Weißen Hauses am 6. August 2025 in Washington, DC, überreicht wurde.Foto: Win McNamee/Getty Images
Von , 7. August 2025

In Kürze:

  • Ausländischen Chipherstellern drohen in den USA Zölle von „etwa 100 Prozent“.
  • Apple investiert 100 Milliarden US-Dollar in neue Produktionsstätten in den USA.
  • Trump treibt die Rückverlagerung der Hightech-Industrie voran.
  • Die Wall Street reagiert positiv, die Apple-Aktie legte bis Handelsschluss um 5,09 Prozent auf 213,25 Dollar zu.
  • Ein Investor erklärt: Apple macht eine Art „Friedensangebot“.

 

US-Präsident Donald Trump kündigte am Mittwoch an, dass die Zölle auf Halbleiter und Computer-Mikrochips etwa 100 Prozent betragen werden. Ausnahmen gäbe es, wenn Unternehmen sich verpflichten, Anlagen in den USA zu errichten und dort zu produzieren: „Wenn Sie in den Vereinigten Staaten von Amerika produzieren, fallen keine Gebühren an, auch wenn Sie bislang nicht produzieren.“

Es ist unklar, wann die Zölle in Kraft treten. Die Steigerung der US-amerikanischen Produktion von Mikrochips sei der nächste große Schritt seiner Regierung, sagte Trump in einem „CNBC“-Interview am 5. August.

Von China unabhängig sein

Die Stärkung der Unabhängigkeit der USA bei der Herstellung von Chips und Halbleitern, die die moderne Welt antreiben, ist Ziel von Demokraten und Republikanern. In diesem Bereich dominieren derzeit China und andere Länder, zudem kontrolliert Peking einen Großteil der weltweiten Versorgung mit seltenen Erden.

Während der Amtszeit von Präsident Joe Biden verabschiedete der Kongress den CHIPS and Science Act, der die Produktion dieser Komponenten in den Vereinigten Staaten förderte. Der Gesetzentwurf wurde mit der Unterstützung der meisten Demokraten und 17 Republikanern vom Senat verabschiedet und im August 2022 von Biden unterzeichnet.

Damit bewilligte der Staat rund 280 Milliarden US-Dollar für die Forschung und Herstellung von Halbleitern in den USA. Rund 52,7 Milliarden US-Dollar stellte der CHIPS and Science Act für die Unterstützung und Finanzierung der heimischen Produktion bereit.

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Trumps Drohung, die Zölle auf diese Komponenten auf 100 Prozent zu erhöhen, könnte eine existenzielle Bedrohung für Technologieunternehmen darstellen, die nicht in den USA produzieren. Sie steht im Einklang mit Trumps übergeordnetem Ziel, die Abhängigkeit der USA von ausländischen Lieferketten zu verringern.

100-Milliarden-Dollar-Deal mit Apple

Der Präsident gab zur gleichen Zeit einen 100-Milliarden-Dollar-Deal mit Apple bekannt, dem kalifornischen Konzern, der seine Geräte seit Jahren in Ostasien herstellt. Technologieunternehmen wie Apple kämen „nach Hause zurück“.

Flankiert von Apple-CEO Tim Cook verkündete Trump am 6. August im Oval Office, dass die Investition in Höhe von 100 Milliarden Dollar „mehr als 20.000 neue Arbeitsplätze in den USA und viele Tausende weitere bei Apple-Zulieferern wie Corning, Broadcom, Texas Instruments und Samsung schaffen wird“.

Trump bezeichnete Apples neue Investition als „einen bedeutenden Schritt“ in Richtung seines langjährigen Ziels, die iPhone-Produktion in die Vereinigten Staaten zu verlagern.

Auch Apple-Chef Tim Cook sprach über die zusätzlichen Investitionen von 100 Milliarden Dollar (rund 85 Milliarden Euro). Er bestätigte damit Angaben des Weißen Hauses. Cook sagte weiter, damit erhöhe der Konzern seine geplanten Investitionen auf 600 Milliarden Dollar in den nächsten vier Jahren.

Apple wolle seine Lieferketten in den USA ausbauen und dafür mit Firmen wie Texas Instruments im US-Bundesstaat Texas und Amcor in Arizona zusammenarbeiten.

US-Vizepräsident JD Vance überreicht Präsident Donald Trump ein Modell einer neuen Version des Stealth-Bombers B-2, während Apple-CEO Tim Cook im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC, am 6. August 2025 zusieht. Foto: Brendan Smialowski/AFP via Getty Images

Apples Rückkehr als Vorbild für andere Unternehmen

Der US-Präsident bezeichnete Apple als Vorbild für andere Unternehmen der Technologiebranche und sagte: „Wir werden sie wirklich gut behandeln.“ Und: „Sie alle kommen nach Hause, und wir wollen, dass sie nach Hause kommen. Sie müssen nach Hause kommen“

Trump fügte an: „Wir werden sehr hohe Zölle auf Chips und Halbleiter erheben. Aber die gute Nachricht für Unternehmen wie Apple ist, dass keine Gebühren anfallen, wenn sie in den Vereinigten Staaten produzieren oder sich – ohne Frage – dazu verpflichtet haben, in den USA zu produzieren.“

In einem Interview mit „ABC“ am 13. April erklärte Handelsminister Howard Lutnick, das Ziel sei, sicherzustellen, dass die USA eine starke industrielle Basis für die Produktion moderner Güter des täglichen Bedarfs haben. „Wir können nicht in Abhängigkeit geraten und uns bei grundlegenden Dingen, die wir benötigen, auf andere Länder verlassen“, sagte Lutnick.

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Investor: Apple macht eine Art „Friedensangebot“

Die stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses, Taylor Rogers, nannte die Apple-Pläne einen „Sieg für unsere Industrie“.

Die Chefin des Investmentunternehmens Laffer Tengler, Nancy Tengler, nannte die Ankündigung eine Art Friedensangebot von Apple an Trump. Der US-Präsident hatte den Konzern im Silicon Valley wiederholt kritisiert, weil Apple seine iPhone-Produktion aus Kostengründen weitgehend in Länder wie China und zuletzt Indien ausgelagert hatte. Die Abwanderung der Industrie nach Asien wurde mit jahrzehntelangen Subventionen der dortigen Regierungen befeuert.

Aktuell stammt die Mehrheit der in den USA verkauften iPhones aus Indien – Trump forderte stattdessen eine US-Produktion. Nun zeigte er sich einsichtig: Apple lasse viele Bauteile in den USA herstellen – und die Produktionslinien befänden sich woanders. Auf Basis von Cooks Investitionszusagen verkündete Trump: „Apple kommt nach Amerika zurück.“

Branchenexperten sehen dies aus vielen Gründen kaum möglich. Der Großteil der Lieferketten der Elektronik-Industrie verlagerte sich über Jahrzehnte nach Asien. Cook betonte vor Jahren, dass man in den USA – anders als in Ländern wie China – auch nicht genügend Fachkräfte finden würde. Ein Analyst schätzte, dass ein in den USA produziertes iPhone rund 3.500 Dollar kosten müsste.

Apple ließ ursprünglich iPhones und andere Geräte in Fabrikstädten in China bauen. Nach Lieferengpässen durch chinesische Lockdown-Maßnahmen in der Corona-Pandemie wurde die Produktion in Indien und Vietnam ausgebaut. In den USA verkaufte Apple-Geräte wie iPads und Mac-Computer kommen aktuell aus Vietnam.

Die Händler an der New Yorker Wall Street begrüßten die neuen Investitionen. Der Kurs der Apple-Aktie legte bis Handelsschluss um 5,09 Prozent auf 213,25 Dollar zu. Trumps Äußerungen zu den Halbleiter-Zöllen kamen erst nach dem Läuten der Schlussglocke.

TSMC von Zöllen ausgenommen

Halbleiter-Zölle ohne Ausnahmen für große Anbieter dürften quer durch die Bank die Preise für Elektronik in den USA erhöhen – die weitaus meisten Chips werden in Asien produziert. Vor allem die High-Tech-Chipsysteme für das iPhone und andere Smartphones kommen fast ausschließlich aus Taiwan vom Auftragsfertiger TSMC. Dieser kündigte bereits Investitionen von 165 Milliarden Dollar in US-Fabriken für einige Halbleiter an.

TSMC ist nach Regierungsangaben von den angedrohten Zöllen ausgenommen – der Konzern hat Werke in den USA. Im März kündigte das Unternehmen bereits Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Dollar in den Vereinigten Staaten an.

Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company ist der größte Auftragshersteller für Mikrochips der Welt und produziert unter anderem für Nvidia und Apple. 2024 exportierte der Konzern Halbleiter im Wert von 7,4 Milliarden Dollar in die USA.

(Mit Material der Agentur und theepochtimes.com)



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