Trump sichert TikToks Zukunft in den USA – Oracle, Dell und Murdoch steigen ein

Nach Jahren der Unsicherheit um die Zukunft von TikTok in den USA hat Präsident Donald Trump eine Lösung präsentiert. Ein Konsortium aus US-Investoren übernimmt den Betrieb der Plattform. Der chinesische Begründer ByteDance behält nur noch eine Minderheitsbeteiligung.
Für den Betrieb von Tiktok in den USA soll ein neues Unternehmen gegründet werden. (Archivbild)
Für den Betrieb von TikTok in den USA soll ein neues Unternehmen gegründet werden. (Archivbild)Foto: Jens Büttner/dpa
Von 26. September 2025

In Kürze:

  • TikTok wird in den USA durch US-Investoren wie Oracle, Larry Ellison, Michael Dell und Lachlan Murdoch betrieben.
  • ByteDance reduziert seinen Anteil auf 20 Prozent, die Kontrolle liegt künftig bei US-Unternehmen.
  • Neue Sicherheitsvorkehrungen sollen unbefugten Datenzugriff verhindern.
  • Trump spricht von „amerikanischen Patrioten“ und sieht die Plattform in sicheren Händen.

 

US-Präsident Donald Trump hat in einem weitgehend symbolischen Schritt die Eckpunkte des geplanten Deals zur Zukunft von TikTok in den USA gebilligt. Er erklärte die geplante Vereinbarung über die Abspaltung des US-Geschäfts in eine neue Firma für rechtskonform. Bis das per Vertrag besiegelt wird, kann es aber noch dauern. Trump gab der Kurzvideo-App in den USA deshalb eine neue Gnadenfrist von 120 Tagen, die seit Donnerstag läuft.

Laut Vizepräsident JD Vance wurde das US-Geschäft von TikTok mit rund 14 Milliarden Dollar (rund 12 Milliarden Euro) bewertet. Zugleich schränkte er allerdings auch ein: Am Ende würden die Investoren entscheiden, was die angemessene Bewertung sei. „Wir denken, dass das ein guter Deal für die Investoren ist“, sagte Vance. Gemessen am Geschäft von TikTok mit 170 Millionen Nutzern wäre das ein eher niedriger Preis. So sagte Analystin Jasmine Enberg von Emarketer dem Finanzdienst Bloomberg, auf etwa 14 Milliarden Dollar schätze ihre Firma allein die Werbeerlöse von TikTok in den USA im Jahr 2026.

Auf den Betrieb von TikTok außerhalb der USA – etwa auch in Deutschland – dürfte das Geschehen keine Auswirkungen haben.

Oracle bot bereits vor fünf Jahren Einstieg an

Lachlan Murdoch, der Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, sowie Oracle-CEO Larry Ellison und Michael Dell, Chef von Dell Technologies, sollen TikTok erworben haben.

Bereits im Jahr 2020 hatte Oracle Interesse deponiert, in den von etwa 170 Millionen US-Amerikanern genutzten Dienst einzusteigen. Damals lehnte ByteDance allerdings eine Offerte ab, die einen Anteil amerikanischer Investoren von mehr als 50 Prozent vorgesehen hatte. Donald Trump hatte eine solche Lösung in seiner ersten Amtszeit jedoch als Voraussetzung für das Zustandekommen einer Vereinbarung genannt.

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Unter Präsident Joe Biden hatte sich die Situation zugespitzt. Im Jahr 2024 hatte der Kongress ein Gesetz verabschiedet, das TikTok in den USA unter akuten Zugzwang setzte. Entweder sollte der Dienst seine Beziehungen zum chinesischen Mutterkonzern abbrechen – oder seine Aktivitäten in den USA einstellen.

Kurz vor der erneuten Übernahme des Präsidentenamts durch Donald Trump war eine Frist zur Erzielung einer Einigung abgelaufen. TikTok stellte am 19. Januar 2025 seinen Betrieb in den USA ein. Nach wenigen Stunden ging die Plattform wieder online. Trump hatte angekündigt, die Frist für eine Vereinbarung über den künftigen Betrieb von TikTok in den USA um 75 Tage zu verlängern. Später verlängerte der Präsident diese erneut – bis er am vergangenen Wochenende die Einigung mit den US-Investoren verkündete.

TikTok im Visier von Jugend- und Datenschützern

Im Vorfeld waren auch Amazon-Gründer Jeff Bezos und X-Eigentümer Elon Musk als mögliche Investoren genannt worden. Im Jahr 2020 hatten neben Oracle auch Microsoft und Walmart Interesse an TikTok gezeigt. ByteDance lehnte damals jedoch deren Angebote ab.

Die Plattform war in den USA, aber auch in anderen Ländern aus mehreren Gründen in die Kritik geraten. Einige Beanstandungen bezogen sich auf Inhalte und Algorithmen. TikTok treffe, so der Vorwurf, keine ausreichenden Vorkehrungen, um Jugendliche vor schädlichen Inhalten zu schützen. Einige Features würden potenziell Suchtverhalten fördern, in anderen Fällen habe der Dienst zur Selbstschädigung von Jugendlichen durch Mutproben im Zuge sogenannter Herausforderungen beigetragen.

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Die Betreiber des Dienstes hätten es verabsäumt, deren Verbreitung zu unterbinden. In Italien verhängte die Kartellbehörde im Vorjahr eine Strafe von 10 Millionen Euro wegen diverser Verstöße gegen Bestimmungen zum Jugend- und Datenschutz. In Irland und Frankreich gab es bereits 2023 Millionenstrafen gegen TikTok durch die Datenschutzaufsichtsbehörden.

ByteDance bestritt KP-Einfluss – Xi Jinping musste aber dem Deal zustimmen

In den USA gab es zudem auch politische Interventionen und Anhörungen im Kongress, die sich mit der Datensammlung durch ByteDance befassten. Es besteht die Sorge, dass das in Peking ansässige Unternehmen Daten und teilweise tief in die Privatsphäre reichende Informationen dem kommunistischen Regime zugänglich machen könnte. Zudem seien die Algorithmen so manipuliert, dass Gruppen und Inhalte, die der Führung in Peking missfallen, benachteiligt würden.

Die Führung von ByteDance bestritt dies und betonte, ein eigenständiges, weltweit operierendes Unternehmen zu sein, das in keiner Weise mit der chinesischen Führung kooperiere. Allerdings ist jedes in China ansässige Unternehmen gesetzlich zur Kooperation mit den dortigen Sicherheits- und Nachrichtendiensten verpflichtet. Außerdem musste Machthaber Xi Jinping dem Deal zustimmen – was mutmaßlich nicht erforderlich gewesen wäre, hätten chinesische Vorgaben keine Geltung für das weltweite Geschäftsgebaren von TikTok.

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Sobald der Deal mit den neuen Investoren in Kraft tritt, würde TikTok USA als Joint Venture betrieben. ByteDance würde nur noch 20 Prozent der Aktien halten. An dem Unternehmen sind in den USA die Susquehanna International Group, General Atlantic und KKR als US-Anteilseigner beteiligt. Die übrigen 80 Prozent würden von den amerikanischen Investoren kontrolliert.

Oracle soll den Algorithmus von TikTok für die USA neu aufsetzen

Im neuen Vorstand, der für den Betrieb in den USA zuständig ist, sollen künftig Personen mit Erfahrung im Bereich nationaler Sicherheit und Cybersicherheit sitzen. Oracle soll für die Cloud sorgen, in der die Nutzerdaten abgespeichert würden. Auf diese Weise soll sichergestellt sein, dass kein unbefugter Zugriff aus feindseligen Ländern auf die Daten von US-amerikanischen Nutzern stattfinden kann.

Oracle wird nicht nur Zugriff auf den Quellcode der Plattform erhalten. Das Unternehmen erhält auch die Lizenz, den chinesischen Empfehlungsalgorithmus von Grund auf neu zu verwenden und neu zu trainieren. So soll die Gefahr „unzulässiger Manipulationen“ minimiert werden. Im Interview mit „Fox News“ nannte Präsident Trump die Investoren „amerikanische Patrioten“ und zeigte sich zuversichtlich, dass diese einen „wirklich guten Job“ machen würden.

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Politisch gelten die Investoren als eher konservativ. Ellison hatte vor den Wahlen 2012 für Kandidaten beider Parteien gespendet, später lediglich für die Republikaner. Seit Januar 2025 ist Ellison auch gemeinsam mit Sam Altman (OpenAI) und Masayoshi Son (Softbank) am „Stargate Project“ beteiligt. Donald Trump hatte dieses als „größtes KI-Infrastrukturprojekt der Geschichte“ bezeichnet.

Investoren gelten als konservativ – Trump führt jedoch Prozess gegen Murdoch-Unternehmen

Michael Dell ist Chef des drittgrößten PC-Herstellers der Welt und hat 2010 über eine Beteiligungsfirma das Archiv von Magnum Fotos mit etwa 185.000 Bildern erworben. Murdoch hat nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit seinen Geschwistern die Kontrolle über Medien wie „Fox News“ und das „Wall Street Journal“ übernommen.

Deren Beziehungen zu Donald Trump sind jedoch ambivalent. So hat der Präsident jüngst das WSJ verklagt, weil dieses behauptet hatte, Trump habe 2003 eine Geburtskarte für den später in Ungnade gefallenen Milliardär und Investor Jeffrey Epstein unterschrieben. Zu diesem Zeitpunkt war dieser der Justiz noch nicht als Sexualstraftäter aufgefallen. Murdoch werde „Reuters“ zufolge in Gestalt der Fox Corp. bei TikTok einsteigen.

 

 



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