Trump trifft sich mit Putin am Freitag in Alaska

Es dürfte ein historisches Treffen werden: US-Präsident Trump lädt Kremlchef Putin ein – auf amerikanisches Staatsgebiet.
Titelbild
Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin halten am 16. Juli 2018 eine gemeinsame Pressekonferenz im Präsidentialpalast in Helsinki, Finnland. (Archivbild)Foto: Samira Bouaou/The Epoch Times
Epoch Times9. August 2025

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin wollen sich am Freitag (15. August) im US-Bundesstaat Alaska treffen.

Es wäre die erste persönliche Begegnung eines amtierenden US-Präsidenten mit Putin seit dem Sommer 2021. Damals traf Trumps demokratischer Amtsvorgänger Joe Biden den Kremlchef in Genf.

Worum geht es?

Russland führt seit dreieinhalb Jahren einen Krieg gegen die Ukraine. Bis heute sterben Menschen. Eine Waffenruhe – oder gar ein Friedensschluss – schien zuletzt nicht in Sicht.

Trump stellt den Gipfel als Versuch dar, um einem Ende der Kämpfe näherzukommen. Er warf in diesem Kontext einen möglichen Gebietstausch zwischen der Ukraine und Russland in den Raum, blieb dabei aber vage.

Moskau forderte zuletzt für eine friedliche Lösung des Konflikts unter anderem einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt sowie die Abtretung der von Russland annektierten Gebiete.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt den Verzicht auf die von Russland schon 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim sowie auf die teils von Moskau kontrollierten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson bisher aber ab.

Wo bleibt bei dem Treffen Selenskyj?

Es ist weiterhin offen, ob es auch zu einem Treffen zwischen Putin und Selenskyj kommen wird. Der Ukrainer forderte ein solches Gespräch immer wieder.

Auch Trump betonte die Notwendigkeit direkter Gespräche zwischen Moskau und Kiew auf höchster Ebene. Der Kremlchef zeigte sich eher verhalten mit Blick auf einen möglichen Dreier-Gipfel.

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Er halte ein solches Treffen zwar für möglich, noch seien die Bedingungen dafür aber weit entfernt, erklärte er zuletzt.

Kurz nach der Ankündigung der Zusammenkunft in Alaska brachte Moskau unterdessen schon ein Anschlusstreffen zwischen Putin und Trump ins Spiel – dann auf russischem Gebiet.

Selenskyj meldet sich zu Wort

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich vor dem Gipfeltreffen zwischen den USA und Russland auf X zu Wort gemeldet:

„Jede Entscheidung gegen uns, jede Entscheidung ohne die Ukraine ist auch eine Entscheidung gegen den Frieden“, sagte Selenskyj. Die Ukrainer würden ihr Land „nicht den Besatzern“ überlassen.

Wann war Putin zuletzt in den USA?

Das ist schon eine Weile her: Nach Angaben des US-Außenministeriums war Putin zuletzt im September 2015 in den Vereinigten Staaten, um in New York an der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilzunehmen.

Dort traf er auch den damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Genau genommen zählen die Vereinten Nationen allerdings nicht zu den USA, es handelt sich um ein Territorium mit Sonderstatus.

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Kennen sich Trump und Putin persönlich?

Ja. Während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 haben sich Trump und der russische Präsident mehrfach gesehen, unter anderem 2019 beim G20-Gipfel im japanischen Osaka. Unter Trumps Nachfolger Biden herrschte nach Beginn des Kriegs im Februar 2022 zwischen Washington und Moskau weitgehend Funkstille.

Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar 2025 präsentiert sich Trump als Vermittler für eine Friedenslösung, der einen guten Draht zu Putin pflegt.

Er distanzierte sich dabei vom Unterstützerkurs Bidens für die Ukraine und stellte auch US-Waffenlieferungen an das angegriffene Land infrage. Er geht sogar regelmäßig so weit zu sagen, es handele sich um „Bidens Krieg“.

Im Verlauf der vergangenen Monate telefonierte Trump mehrfach mit Putin. Zuletzt äußerte er sich jedoch zunehmend kritisch über den Kremlchef. Dass Putin sich gerade jetzt zu einem raschen Wiedersehen mit dem US-Präsidenten bereiterklärte, kam deshalb relativ überraschend.

Wollte Trump nicht den Druck auf Putin erhöhen?

Am 29. Juli hatte Trump eine Frist von zehn Tagen gesetzt und in diesem Zeitraum eine Waffenruhe zwischen Moskau und Kiew gefordert. Für den Fall, dass es dazu nicht kommen sollte, kündigte er Sanktionen gegen wichtige Handelspartner Russlands an – und belegte als erstes Land Indien wegen seiner Ölgeschäfte mit Moskau mit neuen Strafzöllen.

Diese sollen allerdings erst am 27. August in Kraft treten. Das 10-Tage-Ultimatum von Ende Juli scheint nun abgelaufen zu sein, ohne dass Trump weitere Staaten mit neuen Abgaben im Kontext des Ukraine-Kriegs belegt hat.

Gibt es nicht einen internationalen Haftbefehl gegen Putin?

Den gibt es, aber er hat in den USA keine Wirkung. Die ukrainische Regierung wirft Russland vor, Tausende Kinder aus den besetzten Gebieten entführt zu haben – vor allem deswegen erließ der Internationale Strafgerichtshof im März 2023 Haftbefehl gegen Putin.

Derzeit hat dieser Haftbefehl vor allem symbolische Bedeutung: Das Gericht mit Sitz in Den Haag verfügt über keine eigene Polizeimacht, um den Kremlchef festzunehmen.

Und anders als etwa die Europäische Union oder Kanada, das an Alaska grenzt, erkennen weder die USA noch Russland den Gerichtshof an. Daher sind die USA auch nicht verpflichtet zu handeln.

Warum überhaupt Alaska?

Medien hatten spekuliert, dass das Treffen auf neutralem Boden stattfindet könnte – man las und hörte etwa vom Vatikan und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nun kommt es anders.

Alaska ist der nördlichste Bundesstaat der USA. Er liegt gar nicht so weit entfernt von Russland – an der engsten Stelle sind es nur wenige Kilometer. Die Meerenge Beringstraße trennt das Gebiet von russischem Territorium.

Alaska zählte bis Mitte des 19. Jahrhunderts zum heutigen Russland, bis die Vereinigten Staaten dem damaligen Kaiserreich das Gebiet mit vielen Bodenschätzen abkauften. Der Ort könnte auch ganz praktische Gründe haben.

Trump sprach vor Bekanntgabe des Termins davon, dass er eigentlich ein noch viel schnelleres Treffen angestrebt habe, aber es eben Sicherheitsvorkehrungen geben müsse. Die Planungen auf eigenem Staatsgebiet könnten auch logistische Vorteile mit sich bringen.(dpa/red)



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