Trump und Musk liefern sich hitzigen Schlagabtausch

Ein Gesetzesentwurf mit milliardenschweren Folgen brachte die bisher vertrauensvolle Beziehung zwischen Tesla-Chef Elon Musk und US-Präsident Donald Trump ins Wanken. Welche Vorwürfe stehen im Raum?
Titelbild
Elon Musk kritisierte das von US-Präsident Trump vorangetriebene Steuergesetz.Foto: Kevin Dietsch/Getty Images
Von 6. Juni 2025

Zwischen US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk ist es zum offenen Bruch gekommen. Entzündet hatte sich der Konflikt an Trumps Steuergesetz – doch dann kamen plötzlich zahlreiche weitere Themen auf den Tisch.

Der Auslöser: Ein Gesetz mit Milliardenkosten

Die Beziehung begann zu bröckeln, als Trump Anfang Juni das sogenannte „One Big Beautiful Bill Act“ im Kongress durchdrückte – ein umfangreiches Gesetzespaket, das unter anderem Steuererleichterungen für Öl- und Gasunternehmen, massive Rüstungsinvestitionen und den Abbau von Subventionen für erneuerbare Energien vorsieht.

Laut der überparteilichen Behörde des US-Kongresses CBO würde das Gesetz das Defizit in den nächsten zehn Jahren um 2,4 Billionen Dollar erhöhen. Trump und die republikanische Führung argumentieren dagegen, dass das Gesetz Wirtschaftswachstum auslöse und dadurch das Defizit insgesamt verringere. Zudem verweist das Weiße Haus auf eine andere CBO-Prognose, wonach Trumps Zölle das Defizit in den nächsten zehn Jahren um 2,8 Billionen Dollar senken könnten.

[etd-related posts=“5153292″]

Elon Musk reagierte umgehend – und scharf. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) bezeichnete er das Paket als „widerliche Abscheulichkeit“ und warf der Regierung vor, „die Zukunft Amerikas zugunsten fossiler Interessen zu verkaufen“. Besonders kritisch sah Musk die darin enthaltene Streichung von Fördermitteln für Elektrofahrzeuge, was Tesla hart treffen dürfte. In einer weiteren Eskalation des Konflikts stellte Musk die Möglichkeit in den Raum, die Republikaner zu verlassen und eine neue dritte Partei zu unterstützen.

Trump kontert

Trump reagierte mit einer Gegenoffensive: Er kündigte an, sämtliche Regierungsverträge mit SpaceX, Neuralink und The Boring Company zu überprüfen – ein Schritt, der milliardenschwere Folgen für Musks Firmen haben könnte.

Konkret schrieb der Präsident auf seiner Plattform Truth Social:

„Der einfachste Weg, Milliarden und Abermilliarden Dollar in unserem Haushalt einzusparen, besteht darin, Elons staatliche Subventionen und Verträge zu streichen. Ich war immer überrascht, dass Biden es nicht getan hat!“

Märkte in Aufruhr, Republikaner unter Druck

Die Börse reagierte prompt: Teslas Aktienkurs fiel innerhalb eines Handelstags um 14 Prozent, was einem Verlust von rund 150 Milliarden Dollar an Börsenwert entspricht.

Musk kündigte nach Trumps Drohungen an, er werde mit sofortiger Wirkung sein Dragon-Raumschiff „außer Betrieb nehmen“. Die US-Raumfahrtbehörde NASA ist auf die Dragon-Kapsel angewiesen, um Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen.

Der Tesla-Chef warf dem Präsidenten außerdem „Undankbarkeit“ vor und behauptete, „ohne mich hätte Trump die Wahl verloren, die Demokraten hätten das Repräsentantenhaus kontrolliert und die Republikaner hätten im Senat nur 51 zu 49 Sitze“.

Elon Musk hatte 2024 laut der Plattform „USA Today“ den Wahlkampf von Trump mit 250 Millionen US-Dollar unterstützt. Allein an das „America PAC“, eines der wichtigsten politischen Aktionskomitees zugunsten Trumps, gingen 238,5 Millionen Dollar. Die Spenden erfolgten vorwiegend in den letzten Wochen des Wahlkampfs. Ferner gab es weitere Zahlungen, unter anderem in Form von täglichen Ein-Million-Dollar-Gewinnen an Trump-Unterstützer in sieben Swing States, was jedoch rechtlich umstritten war.

Im Januar 2025 wurde er von Trump offiziell zum Sonderberater für Effizienz im öffentlichen Dienst ernannt – als Chef des neu geschaffenen „Department of Government Efficiency“, abgekürzt DOGE.

Die „Mission DOGE“ verfolgte das Ziel, den „tiefen Staat“ zurückzudrängen, überflüssige Bürokratie zu zerschlagen und technologische Innovationen in den Regierungsapparat zu integrieren.

Vorläufiger Höhepunkt des Konflikts

Ein Post des Tesla-Chefs Elon Musk von gestern ist der vorläufige Höhepunkt des Streits mit US-Präsident Trump. Auf seiner Plattform X behauptete er, Trump komme „in den Epstein-Akten“ vor. „Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden“, schrieb Musk.

Die Epstein-Akten sind Gerichts- und Ermittlungsdokumente rund um den US-Millionär Jeffrey Epstein, der wegen sexuellen Missbrauchs und Menschenhandels mit Minderjährigen angeklagt war. Nach seinem Tod 2019 wurde gefordert, die Namen prominenter Kontakte offenzulegen. Die Akten enthalten unter anderem Flugprotokolle, Gästelisten und Zeugenaussagen, von denen einige bis heute nicht vollständig veröffentlicht wurden. Ob und in welchem Zusammenhang Donald Trump oder andere prominente Persönlichkeiten tatsächlich darin auftauchen, ist bis heute umstritten und Gegenstand intensiver Debatten.

Trump prüft Tesla-Verkauf

Nach Angaben des Weißen Hauses vom Freitag wird es vorerst keine Aussprache zwischen Trump und Musk geben. Der Präsident sagte dem Sender ABC, er sei „nicht besonders interessiert“ daran, nach dem Zerwürfnis mit Musk zu reden.

Der Republikaner erwägt zudem, sein Elektroauto von Musks Unternehmen Tesla zu verkaufen, wie es aus dem Weißen Haus weiter hieß. Nach Angaben eines AFP-Reporters stand der rote Wagen im Marktwert von rund 80.000 Dollar (knapp 70.000 Euro) am Freitag weiter auf dem Gelände des Weißen Hauses.

Mit Material theepochtimes.com und Agenturen



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion