Trump will Obdachlose „weit weg“-schicken: Initiative zur Verschönerung der Hauptstadt

In Kürze:
- Trump plant, den Obdachlosen in Washington Unterkünfte „weit weg von der Hauptstadt“ zur Verfügung zu stellen. Es gibt aber noch keine Details.
- Die meisten der 3.782 Obdachlosen sind in Übergangswohnungen oder Notunterkünften untergebracht – etwa 800 sind ganz ohne Unterkunft.
- Der US-Präsident plant, auch die Kriminalitätsrate der Hauptstadt zu senken, und droht, die Stadt unter Verwaltung der US-Regierung zu stellen.
US-Präsident Donald Trump hat vorgeschlagen, Obdachlose aus Washington, D.C. zu entfernen, um die Hauptstadt des Landes „sicherer und schöner als je zuvor“ zu machen. Dies gab er am 10. August in einem Beitrag auf Truth Social bekannt.
Dazu teilte Trump mehrere Fotos, die Zelte und Müll auf den Straßen in der Hauptstadt zeigen, und schrieb: „Die Obdachlosen müssen sofort wegziehen. Wir werden euch Unterkünfte zur Verfügung stellen, aber weit weg von der Hauptstadt.“
Weiter ergänzte er, dass die „Kriminellen nicht wegziehen müssten“. „Wir stecken euch ins Gefängnis, wo ihr hingehört. Das wird alles rasch gehen, genau wie an der Grenze.“
Der Präsident warnte, man solle „sich darauf vorbereiten“, und fügte hinzu: „Es wird keinen ‚Mr. Nice Guy‘ geben.“
Die Hauptstadt liegt unter den großen Städten in den USA bei der Zahl der Obdachlosen laut Regierungszahlen aus dem vergangenen Jahr auf Platz 15. Einige von ihnen halten sich tagsüber in unmittelbarer Nähe des Weißen Hauses auf.
Initiative zur Verschönerung der Hauptstadt
Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hat das Weiße Haus nicht auf eine Anfrage der englischsprachigen Epoch Times reagiert. Diese wollte wissen, mit welchen rechtlichen Mitteln Trump die Obdachlosen aus Washington vertreiben will und wohin sie anschließend gebracht werden sollen.
Jede Nacht befinden sich in der rund 700.000 Einwohner zählenden Stadt im Schnitt 3.782 alleinstehende Obdachlose. Dies gibt die Organisation Community Partnership an, die sich für die Bekämpfung der Obdachlosigkeit in der Hauptstadt einsetzt. Die meisten Obdachlosen seien in Übergangswohnungen oder Notunterkünften untergebracht, etwa 800 seien jedoch ganz ohne Dach über dem Kopf.
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Trump kündigte für Montag um 10 Uhr (Ortszeit) eine Pressekonferenz zum Thema Obdachlosigkeit, Gewaltverbrechen und anderen Themen im Weißen Haus an.
In einem Folgebeitrag auf Truth Social erwähnte er auch, dass sein Vorschlag Teil einer umfassenderen Initiative zur Verschönerung der Hauptstadt sei, die auch auf die Bekämpfung der Kriminalität in Washington abziele.
„Die Pressekonferenz zu Kriminalität und ‚Verschönerung‘ findet morgen statt […] und es geht dabei nicht nur um die Beendigung von Kriminalität, Mord und Totschlag in der Hauptstadt unseres Landes, sondern auch um Sauberkeit und die allgemeine physische Renovierung und den Zustand unserer einst schönen und gut gepflegten Hauptstadt.“
Trump bezeichnete die Bürgermeisterin von Washington, Muriel Bowser, als einen „guten Menschen“, der sich bemüht habe. Ihr seien jedoch viele Chancen gegeben worden und „die Kriminalitätszahlen werden immer schlechter, und die Stadt wird nur schmutziger und unattraktiver“.
„Vor den Zelten, dem Elend, dem Dreck und der Kriminalität war [Washington] die weltweit schönste Hauptstadt“, so Trump. Der US-Präsident brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass sie das auch bald wieder sein werde.
Kriminalitätsrate senken
Trump hat wiederholt die Kriminalitätsrate in Washington kritisiert. Dabei bezog er sich unter anderem auf den gewalttätigen Überfall auf einen jungen ehemaligen Mitarbeiter der Arbeitsgruppe für staatliche Ausgabenkürzungen (DOGE) von der vergangenen Woche. Er drohte, die Stadt unter Kontrolle der Bundesregierung zu stellen, falls sie nicht „die Kurve kriegt“.
Der US-Präsident schrieb auch, dass Teenager und Gangmitglieder im Alter von 14 bis 16 Jahren „wahllos Bürger angreifen, sie ausrauben und verletzen“ – in dem Wissen, dass sie wegen ihres Alters kurz nach ihrer Festnahme wieder freikommen.
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Bowser wies am 10. August darauf hin, dass die Hauptstadt „keinen Anstieg der Kriminalität verzeichnet“.
„Es stimmt, dass wir 2023 einen schrecklichen Anstieg der Kriminalität hatten, aber wir sind nicht mehr im Jahr 2023“, sagte Bowser in der MSNBC-Sendung „The Weekend“. Ihre Verwaltung habe in den vergangenen zwei Jahren daran gearbeitet, die Gewaltkriminalität in Washington zu senken, welche nun den niedrigsten Stand seit 30 Jahren erreicht habe.
Die Gewaltkriminalität sank in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 um 26 Prozent im Vergleich zu 2024, wie aus Berichten der städtischen Polizeibehörde hervorgeht. Die Gesamtkriminalität in Washington ging um etwa 7 Prozent zurück.
Laut Bowser sei sich Trump der Bemühungen der Stadt um die Durchsetzung der Bundesgesetze „sehr bewusst“, wie sie nach einem Treffen mit dem Präsidenten vor einigen Wochen im Oval Office erwähnte.
Möglichkeit zum Einsatz der Nationalgarde
Seitdem der District of Columbia im Jahr 1790 aus Teilen der Staaten Virginia und Maryland geformt wurde, kontrolliert der Kongress den Haushalt Washingtons. Seit dem Jahr 1973 haben die Einwohner zudem das Recht, einen Stadtrat und einen Bürgermeister zu wählen, jedoch keinen Senator, und der Abgeordnete im US-Kongress verfügt über kein Stimmrecht.
Damit Trump die Stadt unter Bundesverwaltung stellen könnte, müsste der Kongress wohl zunächst ein Gesetz verabschieden, das das bestehende Autonomiegesetz in Washington aufhebt. Anschließend müsste der Präsident dieses Gesetz unterzeichnen.
Bowser wies jedoch am Sonntag darauf hin, dass Trump auch die Nationalgarde anfordern könne, wenn er dies wünsche – ähnlich wie bei deren jüngstem Einsatz in Los Angeles, nachdem Proteste gegen die Durchsetzung bundesstaatlicher Einwanderungsgesetze in gewalttätige Unruhen umgeschlagen waren.
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Proposes Sending Homeless ‘Far From the Capital’ as Part of Beautification Push“. (deutsche Bearbeitung il)
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