Trumps Ultimatum an die Hamas läuft ab – und nun?

Der amerikanische Präsident Donald Trump berichtete wenige Minuten vor Ablauf seines Ultimatums an die palästinensische Terrororganisation „Hamas“, dass am Wochenende „sehr positive Gespräche“ zwischen der Hamas und den „Ländern der ganzen Welt“, darunter arabische und muslimische Gesprächspartner, erfolgt seien, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen, den Krieg im Gazastreifen zu beenden und „Frieden im Nahen Osten“ zu erzielen.
Auf seiner Plattform „Truth Social“ schrieb er weiterhin: „Diese Gespräche waren sehr erfolgreich und schreiten rasch voran“. Am heutigen Montag (6. Oktober) würden sich „technische Teams“ erneut in Ägypten treffen, um „die letzten Details auszuarbeiten und zu klären“, gab sich Trump zuversichtlich. „Mir wurde gesagt, dass die erste Phase diese Woche abgeschlossen sein soll“, so Trump weiter. Er forderte „alle“ auf, „schnell zu handeln“.
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Vage Aussagen über Geiselfreilassung diese Woche
Aus den Worten des US-Präsidenten lässt sich indes nicht entnehmen, was er mit „erster Phase“ meint und ob er damit andeutet, dass die Geiseln noch diese Woche freigelassen werden.
Am 29. September hatte Donald Trump einen 20 Punkte umfassenden Friedensplan vorgelegt, dem Israel zugestimmt hat und der in der arabischen und westlichen Welt große Beifall fand. Lediglich die „Hamas“, auf die es als Vertragspartner entscheidend ankommt, prüft noch immer und hat offensichtlich Nachverhandlungen durchgesetzt.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu gab am Wochenende auf der Webseite seines Büros einen ähnlichen Hinweis wie Trump bekannt: Er sei zuversichtlich, dass die Geiseln während des Sukkot-Festes, das am heutigen Montagabend beginnt und eine Woche dauert, freigelassen werden könnten.
„Ich werde Ihnen über die Rückkehr aller unserer Geiseln, sowohl der lebenden als auch der verstorbenen, in einer Phase berichten können“, schreibt Netanjahu, ohne gleichfalls konkreter zu werden, was mit „Phase“ gemeint sei. Allerdings machte er klar, dass die israelischen Streitkräfte weiterhin „tief im Gazastreifen und in den Kontrollgebieten innerhalb desselben“ verbleiben würden.
Trump: „Jeder wird fair behandelt“
Am 4. Oktober hatte Trump weiterhin Hoffnung verbreitet und in einem Beitrag auf „Truth Social“ Israel dafür gelobt, dass es die Bombardierungen im Gaza-Streifen „vorübergehend eingestellt“ habe. Laut arabischen Medienberichten sei dies indes nicht der Fall gewesen. Vielmehr seien durch israelische Angriffe 24 Palästinenser getötet worden. Trump drohte der „Hamas“, dass er „keine Verzögerungen tolerieren“ werde, auch wenn viele dies erwarten würden. Gleichzeitig versprach er aber auch beiden Seiten: „Jeder wird fair behandelt werden!“
US-Außenminister: Hamas hat „Rahmenplan“ zugestimmt
Der amerikanische Außenminister Marco Rubio sprang seinem Präsidenten öffentlich bei. Im US-Sender NBC sagte Rubio, die Hamas habe „dem Rahmenplan des Präsidenten zur Freilassung der Geiseln zugestimmt“. Gleichzeitig gab sich der amerikanische Top-Diplomat skeptisch: „Ich sage Ihnen hier nicht, dass dies Menschen sind, denen ich zu hundert Prozent vertraue, und das sollten wir auch nicht.“ Dennoch sei die Zustimmung „eine enorme Leistung“ seitens der „Hamas“. Man würde nun „sehr schnell erfahren, ob es der Hamas ernst ist oder nicht“, fügte er hinzu.
Es seien bereits „technische Gespräche in Bezug auf die Logistik“ einer möglichen Freilassung der Geiseln in Gange. „Oberste Priorität“ habe die Freilassung aller Geiseln im Austausch dafür, dass Israel sich auf eine sogenannte „gelbe Linie“ zurückzieht, das sei die Position, „die es Mitte letzten Monats, also im August, eingenommen hatte“, erklärt Rubio. „Und darauf konzentrieren wir uns.“
Trump hatte dazu auch auf Truth Social eine Karte veröffentlicht, die die israelische Rückzugslinie markiert. Für den amerikanischen Präsidenten sind seine Online-Beiträge gewissermaßen eine Möglichkeit, mit der „Hamas“ direkt zu kommunizieren.
Senator Graham: Hamas hat Trumps Vorschlag abgelehnt
Gegenwind erhält Trump aus seiner eigenen Partei. Der Republikaner Lindsey Graham aus South Carolina, seit 22 Jahren Senator in Washington, fühlt sich von der „Hamas“ hingehalten. „Die jüngste Reaktion der Hamas auf Präsident Trumps Plan zur Beendigung des Krieges – den Israel akzeptiert hatte – ist leider vorhersehbar. Ein klassisches ‚Ja, aber‘“, kritisierte er am 3. Oktober auf der Plattform X. Dort veröffentlichte er außerdem einen Text, der die offizielle Antwort der Hamas auf Trumps 20-Punkte-Plan sein soll.
Graham dazu weiter: Daraus sei zu ersehen, dass die Hamas zu „keiner Entwaffnung“ bereit sei, die Kontrolle über den Gazastreifen und eine Verknüpfung der Freilassung von Geiseln mit Verhandlungen beibehalten wolle. „Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um eine Ablehnung des ‚Take it or leave it‘-Vorschlags von Präsident Trump durch die Hamas“, ist der einflussreiche Senator überzeugt.
Trump droht mit „vollständiger Auslöschung“
Auf Grahams Skepsis angesprochen erklärte Trump in einem Text-Message-Interview mit CNN, dass die „Hamas“ mit der „vollständigen Auslöschung“ rechnen müsse, sollte die Gruppe sich weigern, die Macht und Kontrolle über den Gazastreifen abzugeben, während er weiterhin versuche, seinen vorgeschlagenen Waffenstillstandsplan voranzubringen.
Arabischen Medien vom 5. Oktober ist zu entnehmen, dass sich Israel und die „Hamas“ auf indirekte Verhandlungen in Ägypten vorbereiten würden. Grundlage für die Gespräche sei Trumps 20-Punkte-Plan für einen Waffenstillstand.
Heute Beginn von Verhandlungen in Ägypten
Die Hamas teilte laut arabischen Medien am 5. Oktober mit, dass ihre Delegation unter der Leitung von Khalil al-Hayya im ägyptischen Sharm el-Sheikh eingetroffen sei und am heutigen Montag die Verhandlungen „über die Mechanismen für einen Waffenstillstand, den Rückzug der [israelischen] Besatzungstruppen und einen Gefangenenaustausch“ aufnehmen werde.
Der israelische Premierminister gab auf X, dass die israelische Delegation für die Gespräche in Ägypten unter der Leitung von Ron Dermer stehen werde. Dermer ist Minister für Strategische Angelegenheiten und leitet seit 2022 die Gespräche mit der Hamas über die Freilassung der Geiseln.
Währenddessen wird US-Präsident Trump in Washington die Gespräche aufmerksam verfolgen, wie er in seinem jüngsten Post zu dem Thema auf Truth Social ankündigte: „Ich werde diesen jahrhundertealten ‚Konflikt‘ weiterhin beobachten. Die Zeit drängt, sonst wird es zu einem massiven Blutvergießen kommen – etwas, das niemand sehen möchte.“
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