Trumps Zölle: Welche gelten schon, welche sind geplant?

Unfairer Handel, mangelnde Bekämpfung der irregulären Migration, Schmuggel der tödlichen Droge Fentanyl in die USA: Dies sind die Gründe von US-Präsident Donald Trump für zahlreiche neue Zölle auf Einfuhren in die USA an. Einige Aufschläge hat Trump bereits in Kraft gesetzt und viele weitere angekündigt.
Stahl und Aluminium
Seit dem 12. März gelten neue US-Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminium-Einfuhren. Die USA importieren etwa die Hälfte des im Land genutzten Stahl und Aluminiums. An erster Stelle der Lieferanten steht Kanada, danach folgt Brasilien und dann die EU.
Kanada reagierte mit zusätzlichen Aufschlägen auf US-Waren im Wert von fast 21 Milliarden Dollar, darunter Stahl- und Aluminiumprodukte sowie unterschiedliche Güter wie Computer und Sportausrüstung. Die Provinz Ontario verlangte zwischenzeitlich eine Zuzahlung von 25 Prozent auf Stromexporte in drei US-Bundesstaaten, woraufhin Trump eine Verdopplung der Stahlzölle ankündigte. Beide Seiten nahmen ihre Pläne später zurück.
Die EU reagierte ebenfalls mit Zöllen auf ausgewählte US-Produkte wie Jeans, Whiskey und Motorräder, die zunächst ab dem 1. April greifen sollen. Ihr Start wurde aber auf Mitte April verschoben – EU-Kommissonspräsidentin Ursula von der Leyen wollte mehr Zeit für Verhandlungen. Brüssel will die Aufschläge gegebenenfalls noch weiter ausweiten.
Wein, Champagner und andere Alkoholika
Ein Grund für die Verschiebung dürfte Trumps Ankündigung von Zöllen in Höhe von 200 Prozent auf alkoholische Getränke wie Wein und Champagner sein. Das wäre ein enormer Schlag für den europäischen Markt: Europa lieferte laut Welthandelsorganisation WTO 2023 Wein und Champagner im Wert von fast 5,2 Milliarden Euro in die USA. Trump machte damit Druck wegen der EU-Maßnahmen, etwa die Zölle auf Whisky.
Das nordamerikanische Hin und Her
Die ersten Zölle trafen kurz nach Trumps Amtseinführung die beiden nordamerikanischen Freihandelspartner der USA, Mexiko und Kanada. Zölle in Höhe von meist 25 Prozent sollten zunächst ab dem 1. Februar fällig werden. Doch nur Stunden vor Inkraftreten stimmte Trump einem Aufschub um einem Monat zu.
Einen Monat später, am 4. März, traten die US-Zölle auf mexikanische Einfuhren wie etwa Avocado und Tomaten sowie kanadische Importe dann in Kraft – bis Trump sie drei Tage später in den meisten Fällen wiederum für einen Monat aussetzte. Der Aufschub gilt für Produkte, die unter das Freihandelsabkommen USMCA fallen. Daraufhin verschob Kanada seinerseits eine zweite Runde von Vergeltungsaufschlägen auf US-Waren in Höhe von umgerechnet 87 Milliarden Dollar.
China
China erhielt von Trump keinen Aufschub. Seit dem 4. Februar gelten zusätzlich Zölle von zehn Prozentpunkten auf chinesische Importe in die USA, am 4. März wurden sie auf 20 Prozent erhöht. China ist das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben.
Peking reagierte mit Gegenmaßnahmen und verhängte neue Zölle von zehn und 15 Prozent auf eine Reihe landwirtschaftlicher Produkte wie Sojabohnen und Hirse sowie Energieprodukte aus den USA.
Trump hatte die Aufschläge für Kanada, Mexiko und China auch mit mangelndem Fortschritt bei Schmuggel von Drogen wie Fentanyl in die USA begründet. China wies die Vorwürfe zurück, Peking habe mit Washington kooperiert. Zölle würden das Drogenproblem nicht beheben.
Das nächste große Datum: 2. April
Der US-Staatschef hat Pläne für weitreichende reziproke Zölle unterzeichnet, die für Länder, die mit den USA Handel betreiben. Die Idee ist, dass ein Produkt eines Landes bei Lieferung in die USA mit ebenso hohen Aufschlägen belastet wird, wie ein gleiches US-Produkt bei Lieferung in dieses Land. Zudem wollen die USA dabei nicht nur die Zölle sondern auch nichttarifäre Handelshemmnisse wie etwa Subventionen oder Regularien in die Kalkulation mit einbeziehen.
Trump hatte außerdem signalisiert, dass Anfang April Zölle gegen ganze Branchen im Ausland wie die Auto-, Pharma- und Halbleiterindustrie verhängt werden könnten. Ein US-Regierungsmitarbeiter sagte, dass darüber noch keine Entscheidung gefallen sei. Die Lage sei derzeit „noch im Fluss“.
Am Montag hatte Trump zudem für den 2. April einen drastischen Strafzoll gegen Länder angekündigt, die Öl und Gas aus Venezuela beziehen. Diese Maßnahme könnte insbesondere China und Indien hart treffen, wohin das südamerikanische Land unter dem Druck von US-Sanktionen einen Teil seiner Exporte verlagert hatte. (afp/tp)
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