Über 800 Tote bei Erdbeben in Afghanistan – Auswärtiges Amt prüft mögliche Hilfe

Bei einem Erdbeben im Osten Afghanistans am Sonntag kamen nach ersten Angaben mindestens 800 Menschen ums Leben. Die Stärke wird mit 6.0 angegeben. Die Behörden gehen davon aus, dass die Opferzahl noch weiter steigen wird.
Bereits 2023 wurde Afghanistan von mehreren schweren Erdbeben erschüttert. (Archivfoto)
Bereits 2023 wurde Afghanistan von mehreren schweren Erdbeben erschüttert (Archivfoto).Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Epoch Times1. September 2025

Bei einem schweren Erdbeben in Afghanistan sind nach Angaben der Taliban-Regierung mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. Wie der Regierungssprecher Sabihullah Mudschahid am Montag in Kabul sagte, wurden zudem mehr als 2700 Menschen verletzt.

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Beben der Stärke 6,0 in der Nacht in der Nähe der Stadt Dschalalabad im Osten des Landes.

Am schlimmsten betroffen sei die Provinz Kunar mit mindestens 800 Toten und 2500 Verletzten, sagte Mudschahid bei einer Pressekonferenz in der afghanischen Hauptstadt. In der angrenzenden Provinz Nangarhar seien mindestens zwölf Menschen getötet und 255 weitere verletzt worden.

Opferzahl wird noch steigen

Die Behörden gehen davon aus, dass die Opferzahl noch weiter steigen wird. Die Suche nach Verschütteten in der abgelegenen und schlecht erreichbaren Region im Osten Afghanistans lief nur langsam an, viele Straßen waren zudem blockiert.

„Wir haben so etwas noch nie erlebt“, sagte der Beamte Ijas Ulhak Jaad aus der Provinz Kunar AFP am Telefon. „Es war furchtbar. Kinder und Frauen haben geschrien.“ Drei große Dörfer im Bezirk Nurgal seien Berichten zufolge „vollständig zerstört“ worden.

Mindestens fünf Nachbeben

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Zentrum des Bebens 27 Kilometer von Dschalalabad, der Hauptstadt von Nangarhar, entfernt. Es ereignete sich demnach in nur acht Kilometern Tiefe – Erdbeben in geringer Tiefe verursachen oft erhebliche Schäden.

Auf das Beben folgten laut USGS mindestens fünf Nachbeben, darunter eins der Stärke 5,2. Die Provinz Nangahar war in der Nacht zum Samstag bereits von Überschwemmungen heimgesucht worden, bei denen mindestens fünf Menschen ums Leben kamen.

Nach dem Erdbeben leiteten die Taliban-Behörden und die UNO Rettungseinsätze ein. „Die UNO in Afghanistan ist zutiefst bestürzt über das verheerende Erdbeben“ im Osten des Landes mit hunderten Toten, erklärte die UNO im Onlinedienst X. Es seien bereits UN-Teams im Einsatz, „um Nothilfe und lebensrettende Unterstützung zu leisten“.  UN-Generalsekretär António Guterres sprach dem afghanischen Volk seine „uneingeschränkte Solidaität“ aus.

Auswärtiges Amt prüft Unterstützung

Auch die Bundesregierung sprach der afghanischen Bevölkerung ihr Mitgefühl aus. „Unsere Gedanken sind bei den Verletzten, denen wir schnelle Genesung wünschen, und den vielen Angehörigen der Opfer, denen wir unser tief empfundenes Beileid aussprechen“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille.

Wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts ergänzte, steht die Bundesregierung bereits mit ihren Partnern vor Ort in Kontakt, um sie bei der Katastrophenhilfe zu unterstützen.

„Und wir prüfen auch gerade als Auswärtiges Amt, wie wir den Menschen dort helfen können, denn auch nach der Machtübernahme der Taliban haben wir die Belange der Menschen vor Ort nicht vergessen.“ Man leiste weiter humanitäre Hilfe.

Der Sprecher verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Deutschland auch bei dem Erdbeben von Herat 2023 bei der Katastrophenhilfe unterstützt habe. „Und wir prüfen gerade, wie wir das weiter fortführen können.“

Auf Nachfrage, ob auch direkte Kommunikation mit der Taliban-Regierung stattfinde, verwies der Sprecher darauf, dass man „technische Kontakte“ habe, aber jetzt die humanitären Organisationen gefordert seien.

Die deutsche Hilfsorganisation Caritas International stellte nach eigenen Angaben Nothilfegelder in Höhe von 80.000 Euro bereit.

Erdstoß war auch in Kabul zu spüren

An den Rettungsaktionen beteiligten sich auch viele freiwillige Helfer. Im Dorf Wadir in Kunar suchten dutzende Menschen in den Trümmern eingestürzter Häuser nach verschütteten Angehörigen. Andere Helfer versuchten, die Zufahrtswege in zerstörte Dörfer freizuräumen.

Der Erdstoß war auch in Kabul und in der rund 370 Kilometer entfernten pakistanischen Hauptstadt Islamabad zu spüren, wie AFP-Journalisten berichteten.

Afghanistan wird häufig von Erdbeben erschüttert, insbesondere in der Hindukusch-Region. In der Nähe des Gebirges treffen die Eurasische und die Indische Erdplatte aufeinander. Angesichts der oft schlechten Bausubstanz sind viele Häuser in Afghanistan nicht sonderlich stabil. Erdbeben richten oft große Schäden an.

Bei Überschwemmungen in der Provinz Nangarhar waren außerdem in der Nacht zum Samstag fünf Menschen ums Leben gekommen. (dpa/afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion