Ukraine-Krieg: Warten auf Sicherheitsdeal, Brand im KKW Kursk, stockende Diplomatie

Die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine stocken, während die Kämpfe unvermindert andauern. Ein Kernkraftwerk nahe der russisch-ukrainischen Grenze gerät unterdessen in Brand.
Titelbild
Ukrainische Soldaten justieren eine umgebaute Agrardrohne für den Krieg.Foto: FLORENT VERGNES/AFP via Getty Images
Epoch Times24. August 2025

Dreieinhalb Jahre nach Beginn der russischen Invasion in sein Land geht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davon aus, dass bereits in den kommenden Tagen Sicherheitsgarantien für die Zeit nach dem Krieg vereinbart sein werden.

„Derzeit arbeiten die Teams der Ukraine, der Vereinigten Staaten und der europäischen Partner an deren Ausgestaltung. Alle Entwicklungen werden in den kommenden Tagen abgeschlossen sein“, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Heute wird in der Ukraine außerdem der Unabhängigkeitstag begangen. Er erinnert an die Loslösung von der Sowjetunion vor 34 Jahren.

Beratungen zum Thema Sicherheitsgarantien

Seit dem Treffen von Selenskyj und europäischer Spitzenpolitiker mit US-Präsident Donald Trump in Washington am vergangenen Montag wird beraten, wie militärische Sicherheitsgarantien für die Ukraine aussehen könnten. Dabei geht es um eine Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeit, aber auch um mögliche Truppen in oder dicht an der Ukraine zur Absicherung. Die Hauptlast würden die europäischen NATO-Mitglieder, darunter Deutschland, tragen.

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Feuer in russischem Kernkraftwerk Kursk

Derweil gehen die Kämpfe zwischen beiden Kriegsparteien weiter. Die russische Armee setzt nach eigenen Angaben ihren Vormarsch in der Ostukraine fort und reklamiert die Eroberung weiterer Ortschaften für sich.

Auch die Ukraine schießt weiter auf Ziele in Russland. Das russische Verteidigungsministerium meldete, am Samstag 57 ukrainische Drohnen in russischen Regionen abgefangen und zerstört zu haben. Betroffen seien unter anderem die Gebiete Brjansk, Kaluga, Kursk und Moskau.

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Im Westen Russlands ist infolge einer abgeschossenen ukrainischen Drohne ein Kernkraftwerk in Brand geraten. Das „Gerät“ sei beim Aufprall auf die Anlage „detoniert“, teilte das Kernkraftwerk Kursk am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit. Dabei sei ein Feuer ausgelöst worden, das aber von der Feuerwehr gelöscht worden sei. Das Atomkraftwerk befindet sich nahe der russisch-ukrainischen Grenze westlich der 440.000-Einwohner-Stadt Kursk in der gleichnamigen westrussischen Region.

Durch den Absturz der vom russischen Militär abgeschossenen Drohne auf dem Gelände habe es keine Opfer gegeben, hieß es weiter. Die Anlage sei heruntergefahren worden. Die Strahlenbelastung „am Industriestandort des Kernkraftwerks Kursk und in der Umgebung“ sei „unverändert“. Sie entspreche den „natürlichen Werten“, versicherte das Kraftwerk.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat seit Beginn des Krieges in der Ukraine immer wieder vor den Risiken infolge der Kämpfe in der Nähe von Atomanlagen gewarnt. Die Behörde zeigte sich insbesondere besorgt um die Sicherheit der von Kämpfen und Bombardierungen bedrohten Kernkraftwerke in der russischen Region Kursk und der ukrainischen Region Saporischschja.

Südafrikas Präsident telefoniert mit Selenskyj

Unterdessen schloss sich auch Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa den internationalen Forderungen nach einem Gipfeltreffen zwischen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj.

Nach einem Telefonat mit Selenskyj habe Ramaphosa am Samstag „die Dringlichkeit bilateraler und trilateraler Treffen zwischen den Staatschefs Russlands, der Ukraine und der Vereinigten Staaten“ betont, hieß es in einer Erklärung seines Büros. Dies sei ein „Schlüsselelement, um ein klares Bekenntnis zur Beendigung des Krieges zu signalisieren“.

Ramaphosa sprach demnach auch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Finnlands Staatschef Alexander Stubb. In den kommenden Wochen werde er mit weiteren europäischen Staatschefs sprechen, erklärte sein Büro.

Südafrika steht seit Dezember der Gruppe der G20-Staaten vor, für November ist ein Gipfel in Johannesburg angekündigt. Ramaphosa hatte am Montag mit Putin telefoniert. Beim Gipfel der sogenannten Brics-Gruppe im russischen Kasan im Oktober vergangenen Jahres hatte er den russischen Präsidenten als „lieben Verbündeten“ und „geschätzten Freund“ bezeichnet.

Hoffnungen auf baldiges Treffen von Putin und Selenskyj schwinden

Die diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Konfliktes kommen derzeit nicht voran; die Aussichten auf ein baldiges direktes Treffen zwischen Putin und Selenskyj sind zuletzt gesunken.

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Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte dem US-Fernsehsender NBC gesagt, Putin sei bereit, sich mit Selenskyj zu treffen, wenn eine Tagesordnung für den Gipfel vorbereitet sei, „und diese Tagesordnung ist überhaupt noch nicht fertig“.

Zu den Punkten, die vor einem solchen Treffen geklärt sein müssten, gehörten Gebietsabtretungen und ein ukrainischer Verzicht auf eine Mitgliedschaft im westlichen Militärbündnis. „Selenskyj hat zu allem Nein gesagt“, sagte Lawrow. (dpa/afp/dl)



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