Ukraine und Russland: Trump setzt auf baldiges Ende der Kämpfe

Die „Oster-Waffenruhe“ in der Ukraine wird nicht verlängert. Selenskyj schlug vor, Angriffe mit Drohnen und Raketen großer Reichweite auf zivile Infrastruktur für 30 Tage einzustellen. Die USA sind unzufrieden mit den schleppenden Friedensverhandlungen.
Titelbild
Besucher am Ostersonntag, 20. April 2025, zwischen mit ukrainischen Flaggen geschmückten Gräbern auf dem Militärfriedhof von Lychakiv (Ukraine).Foto: Yuriy Dyachyshyn/AFP via Getty Images
Epoch Times21. April 2025

US-Präsident Donald Trump setzt auf ein baldiges Ende der Kämpfe in der Ukraine. „Hoffentlich schließen Russland und die Ukraine diese Woche ein Abkommen“, schrieb Trump am Sonntag im Onlinedienst Truth Social, ohne Details zu nennen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland unterdessen mehr als 2.900 Verstöße gegen die „Oster-Waffenruhe“ vor.

Nach Ablauf der Oster-Feuerpause hat Russland nach ukrainischen Angaben mehrere Regionen aus der Luft angegriffen. Die Regionalgouverneure von Dnipropetrowsk und Mykolajiw schrieben im Onlinedienst Telegram von Attacken, doch es seien weder Sachwerte beschädigt noch Menschen verletzt worden.

USA unzufrieden mit schleppenden Verhandlungen

Trump erklärte, beide Länder könnten danach „große Geschäfte mit den Vereinigten Staaten von Amerika machen“.

Warum Trump optimistisch ist, blieb unklar. Noch am18. April hatte er mit einem Ausstieg der USA aus den Ukraine-Verhandlungen gedroht. Sollten Russland oder die Ukraine die Gespräche sehr schwierig machen, würden die USA auf ihre Teilnahme verzichten, sagte Trump. Er deutete eine Entscheidung „in sehr kurzer Zeit“ an.

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Auch US-Außenminister Marco Rubio äußerte sich ähnlich. In einem Telefonat mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte sagte er, die USA würden „ihre Bemühungen um die Vermittlung eines Friedens einstellen, wenn nicht bald ein klarer Weg zum Frieden erkennbar wird“.

Rubio zeigte sich zuvor nach ersten Ukraine-Gesprächen mit europäischer Beteiligung in Paris unzufrieden. In den nächsten Tagen müsse sich entscheiden, ob ein Frieden in der Ukraine „machbar“ sei, sagte er. Die USA hätten nicht unbegrenzt Zeit und „andere Prioritäten“.

Trump hatte am 12. Februar nach einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin einen „unverzüglichen“ Beginn von Gesprächen vereinbart.

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Doch Verhandlungen mit Vertretern Russlands und der Ukraine Ende März in Saudi-Arabien brachten keinen Durchbruch. Putin lehnte einen von den USA und der Ukraine vorgelegten Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe ab.

Zwei Vorschläge für 30 Tage

Selenskyj warf Russland mehr als 2.900 Verstöße gegen die „Oster-Waffenruhe“ vor. Es habe aber „heute keinen Luftalarm“ gegeben, erklärte er am Sonntagabend im Onlinedienst Telegram.

Er schlug vor, Angriffe mit Drohnen und Raketen mit großer Reichweite „auf zivile Infrastruktur für einen Zeitraum von mindestens 30 Tagen einzustellen“. Selenskyj schlug auch vor, die Waffenruhe auf 30 Tage auszuweiten, „um dem Frieden eine Chance zu geben“.

Thematisch begrenzte Feuerpausen gelten als leichter umsetzbar als die umfassenden zu Wasser, zu Land und in der Luft. Kiew und Moskau warnen, eine allgemeine Waffenruhe könne dem Gegner Zeit verschaffen, sich neu zu positionieren und aufzurüsten. Beide Kriegsparteien werfen einander vor, keinen echten Frieden zu wollen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Sonntag, Putin habe „keinerlei Befehl“ erteilt, die Waffenruhe über Mitternacht hinaus zu verlängern.

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Putin hatte am 19. April überraschend eine 30-stündige „Oster-Waffenruhe“ verkündet, die bis Sonntag um Mitternacht dauern sollte. Die Ukraine erklärte sich bereit, diese einzuhalten. Ostern ist als Fest der Wiederauferstehung im osteuropäischen und russischen Raum meist das heiligste Fest des Jahres.

Selenskyj sagte, sein Land werde symmetrisch reagieren: „Waffenruhe wird mit Waffenruhe beantwortet, und russische Angriffe werden mit unseren eigenen zur Verteidigung beantwortet.“

Verstöße gegen „Oster-Waffenruhe“

Auch Moskau meldete Verstöße gegen die „Oster-Waffenruhe“ und sprach von „getöteten und verletzten“ Zivilisten bei ukrainischen Angriffen. Dennoch schien die Lage an der Front ruhiger als üblich, berichteten AFP-Journalisten.

Die Ukraine registrierte die meisten Angriffe gegen Pokrowsk (Gebiet Donezk) und im grenznahen russischen Gebiet Kursk. Insgesamt zählte sie 96 russische Angriffe an der über 1.000 Kilometer langen Front. In 1.882 Fällen meldete sie Beschuss auf eigene Stellungen.

Zudem habe es über 950 Einsätze mit Drohnen gegeben, teilte Selenskyj unter Berufung auf Informationen des ukrainischen Oberbefehlshabers Olexander Syrskyj mit. (afp/dpa/red)

 



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