Umfrage: Ökonomen rechnen mit deutlich steigenden Zöllen auf Importe aus den USA

Wirtschaftsexperten in Europa gehen laut einer internationalen Befragung davon aus, dass die Zölle auf Importe aus den USA bis Jahresende stark steigen. Im Schnitt erwarten die Ökonomen Aufschläge von 18 Prozent auf US-Produkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte. Besonders die Experten in Frankreich, Spanien und Portugal schätzten die künftigen Zölle höher ein als ihre Kollegen aus anderen Ländern.
So gingen sie der Befragung zufolge davon aus, dass es zu Zöllen zwischen 20 und 25 Prozent komme. Ökonomen aus mitteleuropäischen Ländern wie Deutschland rechneten hingegen mit einer Höhe von 15 bis 20 Prozent. In Schweden, Bulgarien und Italien erwarteten die Expertinnen und Experten die geringsten Zölle – sie gingen von zehn bis 15 Prozent Aufschlag aus.
US-Präsident Donald Trump hat einen Zollkonflikt mit Handelspartnern in aller Welt entfacht. Auf Waren aus der EU kündigte er Mitte Juli Zölle in Höhe von 30 Prozent an, die ab dem 1. August fällig werden sollen. Mindestens bis zu diesem Datum will die EU weiter verhandeln und auf Gegenzölle verzichten.
Ifo-Forscher sind pessimistisch
Ifo-Forscherin Emilie Höslinger verwies darauf, dass die befragten Wirtschaftsexperten zwar „von einer protektionistischen Realität“ ausgingen, „aber fast einheitlich deutlich niedrigere Zollsätze“ befürworteten. Im Schnitt empfehlen die Ökonomen in der Europäischen Union laut Ifo-Institut einen Zollsatz von 12,8 Prozent auf US-Importe – allerdings unterscheiden sich die Empfehlungen unter den EU-Mitgliedsstaaten stark. Das spiegele „auch die Probleme innerhalb der EU wider, sich auf eine gemeinsame Handelspolitik zu einigen“, erklärte Höslinger.
Ökonomen aus den USA erwarten ihrerseits laut Befragung im Durchschnitt bis Jahresende ähnlich hohe Zölle von 19 Prozent auf Einfuhren aus der EU. Sie empfehlen unterdessen deutlich niedrigere Aufschläge von drei Prozent. „Wirtschaftsexperten auf beiden Seiten des Atlantiks gehen nicht davon aus, dass ihre Länder eine ökonomisch wünschenswerte Handelspolitik betreiben werden“, schlussfolgerte Ifo-Forscher Philipp Heil. (afp/red)
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