Ungewöhnliche Flugroute: Cargolux-Frachter löst Fragen über China-Iran-Achse aus

Ein ungewöhnlicher Flugverlauf eines Cargolux-Frachtflugzeugs hat am Dienstag, 17. Juni, Spekulationen über mögliche verdeckte Kooperationen zwischen China und dem Iran hervorgerufen. Wenige Tage nach der militärischen Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Mullah-Regime in Teheran erregte der Vorfall internationale Aufmerksamkeit.
Zwischenlandung nahe Iran: Turkmenistan als möglicher Umschlagplatz
Der Flug CV9736, der offiziell nach Luxemburg gehen sollte, startete am 15. Juni planmäßig vom chinesischen Luftfahrtknotenpunkt Zhengzhou. Üblicherweise nimmt die Maschine die kürzere Route über Russland oder Zentralasien. Wie aus den Aufzeichnungen von Flightradar24 hervorging, kam es jedoch auf halbem Wege zu einer unerwarteten Kursänderung.
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Die Maschine nahm eine scharfe Wendung und flog in Richtung Grenze zum Iran. Über Turkmenistan wurde der Transporter abgeschaltet und die Maschine verschwand vom Radar. Der zentralasiatische Staat ist eng mit Teheran verbunden. Die Hauptstadt Aschgabat ist weniger als 100 Kilometer von der iranischen Grenze entfernt.
Eine weitere Flugaufzeichnung legt nahe, dass die Maschine einen Zwischenstopp in Turkmenbashi eingelegt hat. Von dieser bereits deutlich weiter vom Iran entfernten Hafenstadt ging es am Sonntag weiter nach Luxemburg. Dennoch machten vor allem in sozialen Medien längst Spekulationen über eine mögliche Luftbrücke zwischen China und dem Iran die Runde.
Dementi von Cargolux: Flug aus China legte nur Pause in Turkmenistan ein
Cargolux wies diese umgehend zurück. Die Berichte über angebliche Lieferungen in den Iran seien „völlig unbegründet“. Die Daten der öffentlichen Flugverfolgungsplattformen seien fehlerhaft. „Keiner unserer Flüge nutzt den iranischen Luftraum“, hieß es aus dem Unternehmen. Mithilfe eigener Systeme, die Echtzeitdaten lieferten, ließe sich dies auch bestätigen.
Das Unternehmen ist seit dem Jahr 2014 zu 35 Prozent im Besitz der chinesischen Henan Civil Aviation Development and Investment Co. Ltd. (HNCA). Diese Beteiligung hatte zur Konsequenz, dass Zhengzhou eine zentrale Bedeutung als Fracht-Drehkreuz der Airline erlangte – in enger Verflechtung mit chinesischen staatlichen Interessen.
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Der Vorfall kommt vor dem Hintergrund der israelischen Luftoffensive „Operation Rising Lion“ gegen iranische Atomanlagen und Raketensilos. Diese hatte die Regierung in Jerusalem in der Vorwoche gestartet. Der Iran feuerte in mehreren Wellen Raketen und Drohnen auf israelische Städte ab – unter anderem auf Tel Aviv und Petah Tikva.
„Rising Lion“ und die Front im Nahen Osten
Israel konnte eigenen Angaben zufolge mehr als 120 iranische Raketenstellungen zerstören. Zeitweise verkündeten die israelischen Streitkräfte (IDF), die „volle Lufthoheit im Teheraner Luftraum“ erlangt zu haben. Premier Benjamin Netanjahu betonte, dass die Operation andauern solle, bis alle existenziellen Bedrohungen durch das Mullah-Regime ausgeschaltet seien. Ein Regimewechsel im Iran sei kein Ziel, aber eine mögliche Folge.
Das kommunistische Regime in Peking pflegt mit Teheran bereits seit Jahrzehnten eine vertiefte strategische Partnerschaft, die weit über den Handel hinausgeht. Im März 2021 unterzeichneten beide Länder ein 25-jähriges Kooperationsabkommen. Dieses sieht neben gemeinsamen Wirtschafts- und Infrastrukturprojekten auch eine enge militärische Partnerschaft vor.
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Der Iran spielt zudem eine Schlüsselrolle in Pekings großangelegtem Projekt der „Neuen Seidenstraße“ (Belt and Road Initiative). Über iranische Seehäfen wie Jask an der Meerenge von Hormus verschafft China sich Zugang zu Energieressourcen und globalen Logistikrouten. Bezeichnend war, dass die vom Iran dirigierten jemenitischen Huthi-Rebellen zwar Handelsschiffe aus westlichen Ländern, aber zu keiner Zeit solche aus China mit Raketen beschossen.
Langjährige Allianz: Iran als Schlüsselstaat in Chinas Strategie
Das 25-Jahres-Abkommen sieht auch massive chinesische Interventionen in Eisenbahnen, Autobahnen, Flughäfen und Energieprojekte im Iran vor. Zudem wollten beide Länder der Vereinbarung zufolge zusammenarbeiten in der gemeinsamen Entwicklung der Verteidigungsindustrie, dem Austausch von Geheimdienstinformationen und geplanten gemeinsamen Manövern.
Vor allem nach dem Auslaufen des UN-Waffenembargos gegen den Iran im Jahr 2020 mehrten sich die Hinweise darauf, dass es zwischen Peking und Teheran auch größere Waffengeschäfte gegeben haben könnte.
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Teheran gab und gibt im Gegenzug dem chinesischen kommunistischen Regime diplomatisch auf internationalem Parkett Rückendeckung. Dies äußerte sich in den vergangenen Jahren etwa in Form der Zustimmung zur chinesischen Politik gegenüber den Uiguren sowie zur Niederschlagung der Proteste in Hongkong.
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