Kämpfe im Süden Syriens gehen trotz Verkündung von Waffenruhe weiter

Bei den Kämpfen im Süden Syriens wurden laut Beobachtern Hunderte Menschen getötet. Die USA geben jetzt einen Durchbruch bekannt, doch die Kämpfe scheinen noch anzudauern. Und auch im Gaza-Krieg erwartet US-Präsident Trump bald einen Deal.
Nach Angaben aus Damaskus sollen Regierungstruppen die lokalen Konfliktparteien auseinanderhalten. (Archivfoto)
Nach Angaben aus Damaskus sollen Regierungstruppen die lokalen Konfliktparteien auseinanderhalten. (Archivfoto)Foto: Ghaith Alsayed/AP/dpa
Epoch Times19. Juli 2025

Nach den israelischen Luftangriffen gegen syrische Regierungstruppen haben sich beide Nachbarländer nach US-Angaben auf eine Waffenruhe verständigt.

In Südsyrien wird dennoch auch nach der Verkündung einer Waffenruhe durch die Übergangsregierung weiter gekämpft. Wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP am Samstag berichteten, wurden in der Provinzhauptstadt Suweida vereinzelt Raketen abgefeuert und es waren Explosionen zu hören.

Über der Stadt stiegen Rauchwolken auf. Auf den Straßen schossen Kämpfer in die Luft oder fuhren in Kleinlastern durch die Stadt.

Waffenruhe gerade erst zugestimmt

Kürzlich stimmten der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der syrische Präsident Ahmed al-Scharaa mit US-Unterstützung einer Waffenruhe zu, teilte der US-Botschafter in der Türkei und Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, auf X mit.

US-Präsident Donald Trump weckt derweil die Hoffnung auf einen baldigen Deal im Gaza-Krieg.

In den vergangenen Tagen war es in Syrien zu Kämpfen zwischen drusischen Milizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits gekommen. Israel hatte eingegriffen und Konvois der syrischen Regierungsarmee auf dem Weg nach Suwaida, aber auch Regierungsgebäude in der Hauptstadt Damaskus bombardiert.

Israel begründete das mit dem Schutz der Drusen. Zudem will Israel nach dem Sturz des vorherigen syrischen Staatsoberhaupt Baschar al-Assad keine Militärkräfte im Süden Syriens dulden, der an Israel grenzt.

Syriens Übergangspräsident ruft zu Zurückhaltung auf

Der US-Sondergesandte Barrack schrieb auf X: „Wir rufen Drusen, Beduinen und Sunniten auf, ihre Waffen niederzulegen und gemeinsam mit anderen Minderheiten eine neue und geeinte syrische Identität aufzubauen, die Frieden und Wohlstand mit ihren Nachbarn schafft.“

Barrack sprach von einem „Durchbruch“. Der syrische Übergangspräsident Al-Schaara rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

Zuvor hatten Sicherheitskräfte seiner Regierung Stellung an den Rändern der gleichnamigen Provinzhauptstadt bezogen, um erneut dort einzurücken. Nach Angaben aus der Hauptstadt Damaskus sollen die Regierungstruppen die lokalen Konfliktparteien auseinanderhalten.

Israel erklärte sich laut Medienberichten bereit, die Präsenz von Sicherheitskräften der syrischen Regierung in der Provinz für einen Zeitraum von 48 Stunden zu dulden.

Israel misstraut Regierung in Damaskus

Der jüdische Staat misstraut der Übergangsregierung in Damaskus, weil sie aus islamistischen Milizen hervorging. Al-Scharaa hatte wiederum Israel vorgeworfen, sein Land in einen Krieg hineinziehen zu wollen. Israels Ministerpräsident Netanjahu hatte den Schutz der „drusischen Brüder“ als rote Linie ausgegeben.

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. In Israel nehmen die Drusen eine Sonderstellung ein, weil sie anders als muslimische und christliche Araber Militärdienst leisten.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte es in Suwaida, der Hochburg der Drusen, bewaffnete Konfrontationen gegeben.

Rotes Kreuz berichtet von schlimmen Zuständen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) beschrieb die humanitäre Lage in Suwaida als kritisch, Gesundheitseinrichtungen seien überlastet. „Das IKRK erhält verzweifelte Hilferufe aus der Bevölkerung, die unter einem gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Strom und medizinischer Versorgung leidet“, teilte die Organisation mit.

Die Gewalt behindere die Lieferung lebensrettender Hilfe. Den Helfern müsse sofortiger, sicherer und ungehinderter Zugang in das Krisengebiet gewährt werden.

Unter Vermittlung der USA, der Türkei und arabischer Staaten war es diese Woche eigentlich zu einer Waffenruhe gekommen, am Donnerstag hatten sich die Regierungstruppen an die Stadtränder von Suwaida zurückgezogen. Drusische Milizen übernahmen die Kontrolle, was zur Flucht beduinischer Einwohner führte.

Doch dann kam es in der gleichnamigen Provinz laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte und des UN-Menschenrechtsbüros erneut zu bewaffneten Auseinandersetzungen.

Trump: Zehn Geiseln kommen bald in Gaza frei

Unterdessen äußerte US-Präsident Trump erneut die Hoffnung, dass es bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas in Gaza über eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung von zehn der noch lebenden Geiseln bald zur Einigung kommt.

Der Republikaner sagte, man werde „sehr bald“ zehn Geiseln bekommen – man hoffe, dass das ziemlich schnell abgeschlossen sein werde. Die Hamas hatte der Freilassung von zehn Geiseln nach eigenen Angaben bereits zugestimmt, sah zuletzt aber noch ungelöste Streitpunkte.

Auslöser des Gaza-Krieges war der beispiellose Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. (dpa/red)



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