US-Gesundheitsminister verteidigt Umbau von CDC und Impfempfehlungen

In Kürze:
- Robert F. Kennedy Jr. verteidigt im US-Senat die Entlassung der CDC-Leiterin Susan Monarez.
- Mehr als 1.000 Gesundheitsmitarbeiter fordern in offenem Brief seinen Rücktritt.
- Kennedy weist Vorwürfe zurück, Impfungen einzuschränken, und kritisiert Datenlage der CDC.
- Streitpunkt: Rolle des neu besetzten ACIP-Komitees und die Zukunft der Impfempfehlungen.
Eine hitzige Anhörung ist am Donnerstag, 5. September, im US-Senat über die Bühne gegangen. Der US-amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat sich im Senat zu jüngsten Unwägbarkeiten innerhalb der Seuchenschutzbehörde CDC geäußert.
Mehrere hochrangige Beamte hatten ihren Rückzug aus der CDC erklärt. Anlass dafür war, dass die erst am 29. Juli vom Senat bestätigte Leiterin Susan Monarez am 27. August wieder entlassen worden war.
Offener Brief: Mehr als 1.000 Ärzte und Mitarbeiter fordern Rücktritt von Kennedy
Monarez erklärte jüngst in einem Meinungsartikel im „Wall Street Journal“ (WSJ), sie sei im Ministerium unter Druck gesetzt worden. Kennedy und das von ihm vollständig neu zusammengesetzte Komitee für Impfempfehlungen (ACIP) betrieben einen ideologischen Feldzug gegen Impfungen, so die frühere CDC-Leiterin. Man habe von ihr verlangt, schon im Voraus die Empfehlungen der neuen ACIP zu bestätigen.
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In der vergangenen Woche hatten auch mehr als 1.000 Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen in einem offenen Brief den Rücktritt Kennedys gefordert. Sie kritisierten darin unter anderem die Entlassung von Monarez und die dadurch verursachten Rücktritte mehrerer weiterer hochrangiger Mitarbeiter der Seuchenschutzbehörde.
Außerdem werfen sie Kennedy vor, die Notzulassung der Corona-Impfstoffe und mehrere Impfempfehlungen für Kinder widerrufen zu haben, ohne über Daten und Methoden zur Entscheidungsfindung Auskunft zu geben.
Vorwürfe um Impfempfehlungen und ACIP-Neubesetzung
In dem Brief werfen die Unterzeichner dem Minister vor, die ACIP durch „politische Ideologen, die als wissenschaftliche Experten posieren“, ersetzt zu haben. Damit hätte er auch gegen die Verordnung von Präsident Donald Trump über den „Goldstandard zur Wissenschaft in Amerika“ verstoßen. Dieser sehe explizit eine „transparente Wissenschaft“ vor, die „einem unvoreingenommenen Peer-Review-Verfahren unterliegt, kollaborativ und interdisziplinär ist und frei von Interessenkonflikten ist“.
Mehrere Abgeordnete beider Parteien konfrontierten den Minister mit diesen und weiteren Vorwürfen. Dabei wies Kennedy den Vorwurf zurück, Monarez aus unsachlichen Gründen entlassen zu haben. Ihre Behauptung, er habe von ihr verlangt, Neufassungen von Impfempfehlungen ohne wissenschaftliche Basis zu autorisieren, sei unzutreffend. Die frühere CDC-Leiterin habe in ihrem Beitrag „gelogen“. Auf seine eigene Nachfrage, ob sie eine „vertrauenswürdige Person“ sei, soll sie mit „Nein“ geantwortet haben.
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Die Generalüberholung des CDC sei „absolut notwendig“ gewesen, betonte Kennedy, die Einrichtung habe „während COVID in schlimmster Weise versagt“. Präsident Donald Trump hatte erklärt, die Entlassung von Monarez sei erforderlich gewesen, weil diese die Agenda von „Make America Healthy Again“ (Mach Amerika wieder Gesund) nicht unterstützt habe.
Kritik auch von Republikaner-Senator Cassidy: „Neue Richtlinien verwirrend“
Kennedy wies auch Anschuldigungen zurück, er wolle Menschen den Zugang zu Impfungen vorenthalten. Diesen hatte die demokratische Senatorin Elizabeth Warren (Massachusetts) erhoben und den Minister zum Rücktritt aufgefordert. Neben der COVID-Impfung hatte Warren auch Bedenken geäußert, dass auch solche gegen Hepatitis B nicht mehr für jedermann verfügbar sein würden.
Auch der republikanische Senator Bill Cassidy (Louisiana) übte Kritik. Er äußerte, in seinem Wahlkreis hätten sich viele Einwohner beschwert, sie hätten Probleme, an eine COVID-Impfung zu kommen. Grund dafür sei Verwirrung über die neuen Richtlinien. Die Konsequenz von Impfempfehlungen durch die ACIP ist, dass Versicherungen nur verpflichtet sind, die Kosten empfohlener Impfungen zu erstatten. Ärzte sind bei der Verabreichung empfohlener Impfungen auch gegen Schadensersatzansprüche abgesichert.
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Kennedy erklärte, niemandem, der eine Impfung wolle, werde diese verweigert. Bezüglich der Notfallzulassung beharrte der Minister jedoch darauf, dass neuartige Präparate gegen Placebos getestet werden müssten. Dies sei bislang nur bei einem Präparat geschehen. Die Zahl empfohlener Impfungen erscheine ihm als fragwürdig, erklärte der Minister weiter:
„Als ich ein Kind war, hatte ich drei Impfungen bekommen. Heute werden zwischen 69 und 92 verabreicht.“
Großbritannien: NHS bezahlt Corona-Auffrischung erst ab 75 Jahren
Bezüglich der Hepatitis-B-Impfung für Kinder, für die das empfohlene Mindestalter nun heraufgesetzt worden war, äußerte Kennedy, es gebe „nur zwei Impfstoffe, und einer davon beruhte auf einer gerade einmal viertägigen Studie“. Diese sei nur an 143 Kindern getestet worden – während 76 Millionen sie erhalten sollten.
Bezüglich der COVID-Impfung gibt es im Vereinigten Königreich mittlerweile eine ähnliche Regelung. Grundsätzlich müssen Auffrischungen selbst bezahlt werden, über das öffentliche Gesundheitssystem gibt es eine Erstattung nur für Personen ab 75 Jahren und besonders Gefährdete.
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Senator Bernie Sanders (Vermont) fragte Kennedy, ob er der Einschätzung zustimme, dass die COVID-Impfstoffe ein „Wunder“ gewesen seien. So hatte Donald Trump sie genannt, als sie im Dezember 2020 ihre Notzulassung durch die Zulassungsbehörde FDA erhielten. Die USA konnten damit frühzeitig ein Impfprogramm gegen COVID-19 auflegen.
Kennedy: COVID-Impfungen haben „so einige Leben gerettet“
Kennedy bestätigte, die Impfstoffe hätten „so einige Leben“ gerettet. Er stimmte auch Cassidy zu, der erklärt hatte, Trump hätte für das schnell durchgeführte Entwicklungsprogramm den Friedensnobelpreis verdient. Zu Beginn des Programms seien die Impfpräparate auch passgenau auf das Virus abgestimmt gewesen. Später hätten sie mit den Mutationen nicht mehr mithalten können. Zudem habe es auch Nebenwirkungen gegeben.
Wie viele Leben die Impfungen genau gerettet hätten, könne man „aufgrund des Datenchaos beim CDC“ nicht feststellen, meinte Kennedy. Senator Sanders erklärte unter Berufung auf eine Studie von „The Lancet“ aus dem Jahr 2022, es seien etwa 20 Millionen gewesen. Eine jüngere Studie ist etwas zurückhaltender und spricht von 2,5 Millionen Leben weltweit.



















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