US-Langstreckenraketen für die Ukraine: Ein Angriff auf Moskau wäre damit möglich

Moskau warnte vor einer Eskalation, weil die Trump-Regierung erwägt, der Ukraine Tomahawk-Langstreckenraketen zur Verfügung zu stellen. Kreml-Sprecher kündigt für den Fall eine „angemessene Reaktion“ an.
Kremlsprecher Peskow nennt Trumps Rede ein Signal an Kiew für die Fortsetzung des Kriegs. (Archivbild)
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warnt die USA davor, Langstreckenraketen an die Ukraine zu liefern. Das werde eine Reaktion Moskaus zur Folge habe. (Archivbild)Foto: Ulf Mauder/dpa
Von , 3. Oktober 2025

Die russische Regierung geht davon aus, dass die Vereinigten Staaten und die NATO der Ukraine bereits regelmäßig Informationen über die Lage auf dem Schlachtfeld liefern. Das berichtet die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times. Der Kreml reagierte demnach am vergangenen Donnerstag, 2. Oktober, auf Berichte amerikanischer Medien, wonach Washington sich darauf vorbereitet, genauere Daten für Angriffe tief im russischen Hinterland weiterzugeben.

US-Geheimdienstinfos für die Ukraine?

Laut dem „Wall Street Journal“ und der Nachrichtenagentur „Reuters“ erwägen die Vereinigten Staaten, Kiew Geheimdienstinformationen über die russische Energieinfrastruktur wie Raffinerien, Pipelines und Kraftwerke zu geben. Den Berichten zufolge hat Washington auch die NATO-Verbündeten um ähnliche Unterstützung gebeten. Zudem zieht die Regierung in Betracht, der Ukraine Langstreckenraketen zu liefern.
„Die Vereinigten Staaten von Amerika übermitteln regelmäßig online Geheimdienstinformationen an die Ukraine“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Reportern in Moskau. „Die Versorgung und Nutzung der gesamten Infrastruktur der NATO und der Vereinigten Staaten zum Sammeln und Weiterleiten von Geheimdienstinformationen an die Ukrainer ist offensichtlich“, fuhr Peskow fort.

Das Weiße Haus reagierte nicht auf eine Bitte um einen Kommentar zu Peskows Äußerungen und um eine Bestätigung, ob die Trump-Regierung tatsächlich plant, der Ukraine Geheimdienstinformationen über langfristige Ziele der Energieinfrastruktur in Russland zur Verfügung zu stellen.

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Russland optimiert Raketensysteme

Die Ukraine hat zunehmend Schwierigkeiten, sich gegen die verschärfte russische Raketentaktik zu verteidigen. Die ukrainischen Streitkräfte fingen im Juli 37 Prozent der ankommenden russischen ballistischen Raketen ab. Diese Zahl ging im September jedoch auf 6 Prozent zurück, berichtete die „Financial Times“.
Grund dafür soll eine Verbesserung der russischen Raketensysteme sein, sodass es schwerer ist, sie abzufangen. Anstatt eine vorhersehbare Flugbahn zu fliegen, manövrieren die Raketen nun scharf in der Endphase. Sie tauchen steil ab oder ändern den Kurs, um in den USA hergestellten Patriot-Systemen auszuweichen. Ein ukrainischer Beamter, der in dem Bericht zitiert wird, bezeichnete die Entwicklungen als „Wendepunkt“ zugunsten Russlands.

Eine kürzlich veröffentlichte Einschätzung des US-Verteidigungsgeheimdienstes (Defense Intelligence Agency, DIA) bestätigte diese Ansicht. Dabei stellte er auch fest, dass die Ukraine Schwierigkeiten hatte, Patriots effektiv einzusetzen, und bestätigte die technischen Optimierungen der Raketen.

Die USA wiesen in ihrer Einschätzung auch darauf hin, dass Russland seine Raketen- und Drohnentaktiken verfeinert hat. Dabei würden Höhenschwankungen und Einkreisungsansätze, insbesondere um Kiew, kombiniert. Ziel sei es, die Radarabdeckung aus mehreren Richtungen zu überwinden.
Die russischen Streitkräfte haben zudem den Einsatz von lasergelenkten Drohnen ausgeweitet. Sie sind resistent gegen Störungen. Hinzu kommen sogenannte „Sleep and Shoot“-Drohnen, die auf dem Schlachtfeld ruhen, bis sie gegen ukrainische Fahrzeuge gezündet werden. Diese Anpassungen, so die DIA, zeigen die anhaltenden Bemühungen Moskaus, Schwächen in der ukrainischen Luftverteidigung zu identifizieren. Das Ziel Russlands sei es, sich schneller anzupassen, als die Gegner es mit ihren Patriot-Raketen und anderen Abfangjägersystemen können.

Trump: Europäische Anfragen nach Tomahawk-Raketen

Die DIA-Berichte kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die USA erwägen, einer Anfrage der Ukraine nach Tomahawk-Raketen nachzukommen.

Vizepräsident JD Vance bestätigte, dass die Regierung den Antrag Kiews prüfe. Eine endgültige Entscheidung werde dann Präsident Donald Trump treffen.
„Wir schauen uns das an. Wir sehen uns sicherlich eine Reihe von Anfragen der Europäer an“, sagte Vance gegenüber „Fox News“.
Der Langstrecken-Marschflugkörper hat eine Reichweite von 1.550 Meilen (knapp 2.500 Kilometer). Damit kann die Ukraine Moskau und den größten Teil Westrusslands angreifen. Die Ukraine hat auch eine eigene Langstreckenrakete namens Flamingo entwickelt. Sie befindet sich jedoch in einer frühen Produktionsphase, sodass über die verfügbaren Stückzahlen nichts bekannt ist.
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Moskau hat davor gewarnt, dass jeder Transfer von Tomahawks durch die USA eine „gefährliche“ Eskalation darstellen würde. Peskow sagte in seiner eingangs erwähnten Pressekonferenz, dass ein solcher Schritt eine Reaktion Russlands erfordern würde. „In der Tat haben Vertreter der US-Führung in dieser Woche in einem Interview über mögliche Lieferungen solcher Raketen gesprochen und im Allgemeinen die Möglichkeit von Angriffen tief im russischen Territorium eingeräumt“, sagte der Kreml-Sprecher laut dem russischen Staatsmedium Tass. Das sei eine gefährliche Entwicklung, die in Moskau nicht unbemerkt geblieben sei. „Wenn das geschieht, wird es eine neue ernsthafte Eskalation der Spannungen bedeuten, die eine angemessene Reaktion der russischen Seite erfordert“, bekräftigte Peskow.



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