USA erklären europäische Antifa-Gruppen zu Terrororganisationen – was sind die Auswirkungen?
In Kürze:
- Die USA stufen vier europäische Antifa-Gruppen, darunter die deutsche „Hammerbande“, als ausländische terroristische Organisationen ein.
- In den USA ist es nun verboten, die Gruppen finanziell oder materiell zu unterstützen.
- FBI–Direktor Kash Patel kündigte für Anfang 2026 „solide Strafverfolgungen“ an.
Eine offizielle US-Terrorliste, die bisher überwiegend von Dschihad-Gruppen und einigen Drogenkartellen dominiert wurde, verzeichnet erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten europäische Ergänzungen: vier Antifa-Gruppen.
Die Einstufung von Gruppen durch das US-Außenministerium als „ausländische terroristische Organisationen“ (Foreign Terrorist Organizations, FTOs) ermöglicht es den US-Behörden, die Unterstützer dieser Gruppen zu überwachen, strafrechtlich zu verfolgen und deren Vermögenswerte einzufrieren.
Zu den europäischen Gruppen, die am 20. November auf die Liste gesetzt wurden, zählen italienische Anarchisten. Sie führten eine Briefbombenkampagne gegen EU-Führungskräfte durch. Ebenfalls genannt wird die deutsche Vereinigung Antifa-Ost, auch „Hammerbande“ genannt. Ihr wird vorgeworfen, als rechts eingestufte Menschen brutal anzugreifen. Außerdem wurden zwei griechische antikapitalistische Gruppen aufgeführt.
Kampf gegen politische Gewalt
Die Einstufungen spiegeln das Bestreben von US-Präsident Donald Trump wider, „Antifas Kampagne der politischen Gewalt zu unterbinden“, schrieb US-Außenminister Marco Rubio bei der Bekanntgabe der Maßnahmen am 13. November.
„Antifa“ steht für „antifaschistisch“. Die Bewegung will Personen zum Schweigen bringen, deren Ansichten sie als „faschistisch“ einstuft. Die Aktivisten betonen, dies „mit allen notwendigen Mitteln“ zu tun. Das ist ein bekannter Antifa-Slogan.
Im Folgenden ein Überblick über diese vier Gruppen. Ein ehemaliger CIA-Agent erklärt, wie die Einstufung durch die Trump-Regierung hilft, Antifa auch in den USA zu bekämpfen.

Demonstranten während der 1.-Mai-Demonstration im Berliner Stadtteil Neukölln am 1. Mai 2025 in Berlin. Foto: Odd Andersen/AFP via Getty Images
Italien: Heimat des größten Anarchistennetzwerks der Welt
Italien ist nicht nur die Wiege des Faschismus unter Benito Mussolini in den 1920er-Jahren, sondern auch Ursprung einer der aktivsten anarchistischen Terrorgruppen der Gegenwart: der Informal Anarchist Federation (IAF), auch bekannt als International Revolutionary Front.
Laut einem Bericht des International Centre for Counter-Terrorism vom März 2024 ist die IAF „wahrscheinlich das weltweit größte Anarchistennetzwerk“ und verantwortlich für die größte Anzahl dokumentierter Anschläge. Die Gruppe beansprucht Angriffe in Italien, Griechenland, Spanien, Deutschland, Großbritannien, Indonesien, Chile, Brasilien und Mexiko.
Seit 2003 hat die IAF Gewaltakte, Bomben- und Briefanschläge gegen Einrichtungen verübt, die sie als „kapitalistisch“ einstuft, wie ein Faktenblatt des US-Außenministeriums vom 13. November berichtet. Obwohl die Gruppe ihren Schwerpunkt in Italien hat, existieren „selbsternannte Ableger in Europa, Südamerika und Asien“.
Die IAF selbst erklärt, dass „bewaffneter Kampf“ gegen Nationalstaaten und die „Festung Europa“ notwendig sei. Bereits 2014 wies ein Profil der US-Militärakademie West Point auf die wachsende Bedeutung der Gruppe hin, parallel zum globalen Anstieg von Antifa-Bewegungen.
Das Profil betont: Italien sei „die Geburtsstätte einer neuen Bedrohung geworden, die sich auf andere Länder ausbreitet“. Über 25 Jahre hinweg war die IAF für „Dutzende Anschläge“ verantwortlich – ein Trend, den italienische Behörden lange unterschätzten, nicht zuletzt, weil die Attacken meist keine Todesopfer forderten.
Der Bericht bezeichnet die Aktivitäten der IAF als „die gefährlichste Form des inländischen, nicht dschihadistischen Terrorismus“ in Italien. Ideologische und solidarische Verbindungen zu griechischen Anarchistengruppen unterstreichen die internationale Vernetzung der Organisation.
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Griechische antikapitalistische Gruppen
Zwei kürzlich als terroristisch eingestufte Gruppen in Griechenland sind die Revolutionary Class Self-Defense und Armed Proletarian Justice. Beide bezeichnen sich als „antikapitalistisch“ und setzen regelmäßig improvisierte Sprengsätze gegen Regierungsziele ein.
Revolutionary Class Self-Defense hat ihre Solidarität mit dem Konflikt zwischen Palästina und Israel öffentlich bekundet und widmete zwei jüngste Anschläge den Palästinensern. Im Februar 2024 richtete sich eine Sprengvorrichtung gegen das griechische Arbeitsministerium, wobei Mitarbeiter rechtzeitig evakuiert werden konnten und niemand verletzt wurde. Im April 2025 beanspruchte die Gruppe eine Explosion in den Büros des Eisenbahnverkehrsunternehmens Hellenic Train für sich, wobei Sicherheitsbedenken im Schienenverkehr als Motiv angegeben wurden.
Die zweite Gruppe, Armed Proletarian Justice, verübte 2023 einen Bombenanschlag auf ein Polizeipräsidium in Athen. In einem öffentlichen Beitrag auf einer anarchistischen Website schrieb die Gruppe: „Diesmal hattet ihr Glück, das wird beim nächsten Mal nicht so sein. Wir widmen unsere Aktion denen, die von der griechischen Polizei ermordet, gefoltert, geschlagen und vergewaltigt wurden.“
Beide Organisationen verdeutlichen die zunehmende Gewaltbereitschaft radikaler, antistaatlicher Bewegungen in Griechenland und ihre internationale ideologische Vernetzung.

Mitglieder der Antiterroreinheit der griechischen Polizei untersuchen nach einer Bombenexplosion am 11. April 2025 in Athen, Griechenland, den Bereich vor den Büros des Eisenbahnverkehrsunternehmens Hellenic Train. Foto: Aris OIkonomou/SOOC/AFP via Getty Images
Deutschlands „Hammerbande“ – Antifa-Ost
Nach der Verbreitung antifaschistischer Ideen in Italien griffen einige Menschen in Deutschland der Weimarer Republik die Ideologie auf. Deutschland gilt daher häufig als Wiege der Antifa-Bewegung, wie wir sie heute kennen.
Besondere Aufmerksamkeit erregt eine Gruppe namens Antifa-Ost, die zu den vier neuen, vom US-Außenministerium als „ausländische terroristische Organisation“ (FTO) eingestuften Gruppen zählt – teilweise wegen ihrer Methoden. Unter dem Spitznamen „Hammerbande“ ist die Gruppe dafür bekannt, ihre Opfer mit Hämmern anzugreifen. Solche Angriffe fanden teils sogar am helllichten Tag statt, wie Onlinevideos dokumentieren.
Sieben Mitglieder der Gruppe standen ab dem 25. November in Deutschland wegen versuchten Mordes und weiterer Delikte vor Gericht. Zwischen 2018 und 2023 sollen sie gezielt Menschen angegriffen haben, die sie als Faschisten einstuften.
Zum Zeitpunkt der FTO-Einstufung hatten deutsche Behörden die Bedrohung durch Antifa-Ost zunächst heruntergespielt. Eine Sprecherin des Innenministeriums betonte, dass die Anführer und die meisten gewalttätigen Mitglieder entweder in Gewahrsam seien oder inhaftiert würden. Ein Regierungssprecher erklärte, die US-Einstufung habe ohne Einfluss Berlins stattgefunden. Der Schritt folgte der Entscheidung Ungarns, die Gruppe ebenfalls als FTO zu deklarieren.
Im Jahr 2023 sorgte ein Vorfall in Ungarn für Schlagzeilen, nachdem Antifa-Ost-Mitglieder beschuldigt wurden, neun Personen bei einer rechtsextremen Versammlung in Budapest verletzt zu haben. Unter den Opfern war auch ein Passant, der aufgrund seiner Tarnkleidung fälschlicherweise als potenzieller „Faschist“ gebrandmarkt worden sein soll. Die Strafverfolgung einer Verdächtigen, der Italienerin Ilaria Salis, wurde 2024 unterbrochen, nachdem sie ein Mandat im Europäischen Parlament gewonnen hatte, das ihr Immunität gewährte.
Ein Social-Media-Konto der Gruppe mit dem Namen „antifaost“ beschreibt ihre Mission folgendermaßen: „Aktion gegen die extreme Rechte in Ostdeutschland. Nie wieder Faschismus!“
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Ein Antifa-Aktivist tritt am 5. Oktober 2025 vor dem Sitz der Einwanderungs- und Zollbehörde ICE in Portland, Oregon, eine Rauchbombe zurück in Richtung der Sicherheitsbeamten. Foto: John Fredricks/Epoch Times
Welche Befugnisse verleiht die FTO-Einstufung der US-Regierung?
Kurz gesagt: Die Einstufung als FTO macht es illegal, in den USA Geschäfte mit der Gruppe zu tätigen oder ihr materielle Unterstützung oder Ressourcen zu gewähren.
Die Einstufung erfolgte, nachdem US-Präsident Donald Trump im September eine Exekutivverordnung unterzeichnet hatte, die Antifa als „inländische terroristische Organisation“ bezeichnete. Trumps Verordnung forderte die Behörden auf, jegliche illegalen Aktivitäten von Antifa zu untersuchen, insbesondere solche, die terroristische Handlungen betreffen. Auch Personen, die vorgeben, für Antifa zu handeln, sollen untersucht, gestoppt und aufgehalten werden.
FBI-Direktor Kash Patel erklärte gegenüber der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times vor Kurzem: „Mit unseren Partnern im Finanzministerium verfolgen wir die Geldströme, kartieren das gesamte Netzwerk und behandeln sie als terroristische Organisation im Rahmen der vom Präsidenten erteilten Befugnisse. Anfang nächsten Jahres werden sehr solide Strafverfolgungen und Ermittlungen öffentlich gemacht.“
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US-Antifa „vernetzt mit ausländischer Antifa“
J. Michael Waller, ehemaliger CIA-Agent und Senior Analyst am Center for Security Policy, erklärte, Trumps FTO-Erklärungen hätten „den Kampf gegen inländischen gewalttätigen Extremismus belebt, indem sie bestehende Gesetze konsequent zur Anwendung bringen“.
Er betonte, dass inländische und ausländische Antifa-Gruppen miteinander kommunizieren und auf unterschiedlichen Ebenen zusammenarbeiten. Die FTO-Einstufung gebe den Behörden zusätzliche Werkzeuge, um inländische Extremisten auf rechtlich gesicherte Weise zu bekämpfen.
Während Gesetze den Begriff FTO definieren, existiert keine rechtlich festgelegte Definition für „inländische terroristische Organisation“. Diese Bezeichnung könnte gerichtlich angefochten werden. Waller erklärte, Trumps „inländischer Terrorismus“-Begriff stütze sich auf bestehende Terrorismusgesetze, während US-Präsident Barack Obamas Begriff „gewalttätiger Extremismus“ rechtlich weniger klar war und deshalb zufällig oder willkürlich angewendet werden konnte.
In Kombination schwächen die Einstufungen von inländischen und ausländischen Gruppen die Handlungsfähigkeit der US-Antifa. „Die amerikanische Antifa ist mit der ausländischen Antifa vernetzt, und die Einstufung erlaubt es, Gesetze gegen ausländischen Terrorismus gegen amerikanische Gruppen anzuwenden“, so Waller.
Er wies zudem auf Missverständnisse über Antifa hin. Viele Beobachter akzeptierten, dass Faschismus schlecht sei, und gingen daher davon aus, dass Antifa automatisch die „Guten“ seien. Gewalttätige Proteste würden fälschlicherweise als „jugendlicher Frust“ interpretiert, obwohl die Gruppen langfristige politische Ziele verfolgten.
Waller warnte: „Sie sind nicht nur da, um Fensterscheiben einzuschlagen. Ihr Ziel ist es, unsere Regierung zu stürzen – vielleicht Stadt für Stadt.“ Er verglich die Taktiken und Ideologien der Antifa mit denen von Josef Stalin.
Historisch sei das Ziel der Antifa nach dem Ersten Weltkrieg, insbesondere in Deutschland 1932 unter Stalins Einfluss, gewesen, das politische Zentrum zu schwächen und die Gesellschaft zu spalten. Diese Polarisierung habe Adolf Hitler an die Macht gebracht, so Waller.
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US-Präsident Donald Trump (M.) leitet am 8. Oktober 2025 im State Dining Room des Weißen Hauses in Washington, D.C. eine Diskussionsrunde zum Thema Antifa. Foto: Jim Watson/AFP via Getty Images
Langfristige Auswirkungen
Waller bezeichnete die FTO-Einstufungen als „sehr klugen Schachzug“, um zu verhindern, dass Anhänger der Gruppen in den USA Propaganda verbreiten oder ins Land einreisen. Zudem blockiert die Einstufung den Zugang zu inländischen Bankkonten.
Er betonte, dass es entscheidend sei, dass Trump Maßnahmen ergreife, um Antifa zu stoppen: „Sie muss jetzt zerschlagen werden. Er kann keine erfolgreiche Präsidentschaft haben und uns dieses Problem weiter hinterlassen.“
Fünf jüngste Schuldeingeständnisse in einem Antifa-Terrorismusprozess in Texas werden laut Waller zukünftige Strafverfolgungen erleichtern. Das US-Justizministerium habe in diesem Fall mit externen Gruppen zusammengearbeitet, um eine präzise und rechtlich wasserdichte Definition dessen zu erstellen, was Antifa als Organisation ist – nicht nur als nebulöse Idee. Waller nannte diese Strategie „brillant“.
Mit den Schuldeingeständnissen hat das Justizministerium gesetzlich nachgewiesen, dass Antifa eine Organisation ist. Ein gerichtlicher Nachweis hätte sonst Jahre gedauert. Weitere Verdächtige stehen noch unter Anklage. Der Fall geht auf eine Konfrontation im Juli vor einer Abschiebehaftanstalt zurück. Dabei wurde ein Beamter angeschossen, überlebte aber.
Vor Trumps Verordnungen habe das FBI keinen Grund gehabt, Antifa-Zellen zu überwachen oder zu studieren, so Waller. Die Dekrete Trumps hätten dies geändert: „Das ist eine vorrangige Anweisung vom Präsidenten, und plötzlich gibt es großes Interesse daran. Dies ist nur der Anfang eines sehr langfristigen, gut durchdachten strategischen Plans.“
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Letter Bombs and Hammer Attacks—US Adds European Antifa Groups to Terror List“. (deutsche Bearbeitung ks)
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