USA: Ohne Abkommen gelten ab 1. August wieder die Zollsätze vom 2. April

In Kürze:
Am 1. August soll die Frist für Zollverhandlungen beenden, Länder ohne Abkommen zahlen danach die Zölle von Anfang April.
Zollbriefe an fast ein Dutzend Länder gehen Montagmittag raus.
Verhandelt wird aktuell mit 18 Handelspartnern.
Über Gespräche mit der EU ist „Gutes zu hören“.
Bewegung auf diplomatischem Parkett: Kurz vor dem Fristende informieren die USA eine Reihe von Ländern über neue Zölle oder mögliche Handelsabkommen. 12 bis 15 Länder sollen nach Worten des Präsidenten Donald Trump bis Mittwoch entsprechende Briefe erhalten. Im Fall neuer Zölle sollen diese dann am 1. August in Kraft treten, ergänzte Handelsminister Howard Lutnick in einer gemeinsamen Stellungnahme, die unter anderem der US-Sender Fox News verbreitete.
Trump hatte Strafzölle gegen die EU für eine dreimonatige Verhandlungsfrist ausgesetzt. Diese endet am Mittwoch. Ob auch EU-Länder nun Briefe erhalten, ist offen. Der Versand beginnt laut Trump um 12:00 Uhr (Ortszeit). „Ich denke, dass wir bis zum 9. Juli die meisten Länder abgearbeitet haben werden.“ Es seien auch einige Deals abgeschlossen worden, sagte Trump zum Inhalt seiner Schreiben.
US-Finanzminister Scott Bessent sagte am 6. Juli, die Trump-Regierung stehe kurz vor dem Abschluss mehrerer Handelsabkommen. Die Frist dazu sollte ursprünglich am 9. Juli enden, dem Tag, an dem höhere Zölle in Kraft treten.
In der CNN-Sendung „State of the Union“ sagte er, US-Präsident Donald Trump werde mehreren US-Handelspartnern Briefe schicken. Die Botschaft: „Wenn Sie nicht vorankommen, gelten ab dem 1. August wieder die Zölle vom 2. April“.
Verhandlungen mit 18 Handelspartnern laufen
Der Finanzminister räumte ein, das neue Datum könne einigen US-Handelspartnern mehr Zeit für die Neuverhandlung von Einfuhrzöllen geben.
„Wir sagen, dass es dann passiert“, erklärte Bessent.
„Wenn Sie die Dinge beschleunigen wollen, dann tun Sie das. Wenn Sie zu den alten Sätzen zurückkehren wollen, ist das Ihre Entscheidung.“
Trump hatte ursprünglich den 9. Juli als Frist gesetzt. Danach sollten die Zölle vom April wieder gelten. Am 2. April hatte er für alle Handelspartner der USA beträchtliche Basis- und reziproke Zölle eingeführt.
Der Präsident sagte, sein Team habe bereits vorläufige Handelsabkommen mit Indien, China und dem Vereinigten Königreich getroffen. Abkommen mit Kanada, Mexiko, der Europäischen Union und Japan stünden noch aus.
Am 6. Juli erklärte Bessent gegenüber CNN, dass die Regierung „kurz vor mehreren Abkommen“ stehe. Derzeit konzentriere sie sich auf 18 kritische Handelspartner, die für rund 95 Prozent des US-Handelsdefizits verantwortlich seien.
„Es gibt viel Zögern auf der anderen Seite. Ich rechne in den nächsten Tagen mit mehreren großen Ankündigungen“, so Bessent. Er nannte keine Länder, um sie nicht vorzeitig aus der Verantwortung zu entlassen.
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Vietnam-Abkommen als Vorbild
Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, deutete in einem Interview mit CBS an, dass es möglicherweise etwas Spielraum für Handelspartner gebe, die in gutem Glauben mit den Vereinigten Staaten verhandeln.
„Es gibt Fristen, und es gibt Dinge, die kurz vor dem Abschluss stehen, sodass sich die Dinge vielleicht über die Frist hinaus verschieben werden“, sagte Hassett. Der Präsident werde darüber entscheiden, ob das möglich sei.
Leitlinien könnten die bereits mit dem Vereinigten Königreich und Vietnam ausgehandelten Rahmenabkommen bieten. Die Strategie der Trump-Regierung scheine eines ihrer Ziele zu erreichen, da mehrere Länder ihre Produktion in die Vereinigten Staaten verlagern wollten, fügte er hinzu.
Zugeständnisse erwartet
Stephen Miran, Vorsitzender des Rates der Wirtschaftsberater im Weißen Haus, sagte, die Länder müssten Zugeständnisse machen, um niedrigere Zölle zu erreichen.
„Ich höre Gutes über die Gespräche mit Europa“, sagte Miran in den ABC-News. „Ich höre Gutes über die Gespräche mit Indien. Und daher erwarte ich, dass einige Länder, die gerade Zugeständnisse machen … möglicherweise eine Fristverlängerung bekommen.“
Miran bezeichnete das mit Vietnam erzielte Handelsabkommen „fantastisch“ und „extrem einseitig“. „Wir können auf vietnamesische Exporte einen erheblichen Zoll anwenden“, sagte er. „Sie öffnen ihre Märkte für unsere und lassen unsere Exporte zollfrei.“
Am 4. Juli warnte Trump, dass die Zölle für Länder, die keine Zugeständnisse machen, auf bis zu 70 Prozent ansteigen könnten – höher als die Anfang April geltenden Sätze. Auf Nachfrage verwies Finanzminister Bessent auf die Zollliste vom 2. April.
Höhere Zölle für BRICS-nahe Staaten
Nach Kritik der BRICS-Staaten an seiner Handelspolitik kündigte Trump zusätzliche Strafzölle für alle Länder an, die sich dem Bündnis annähern. Am Sonntag (Ortszeit) schrieb er auf Truth Social:
„Jedes Land, das sich mit der antiamerikanischen Politik der BRICS verbündet, wird mit einem zusätzlichen Zehnprozentsatz belegt. Dabei wird es keine Ausnahmen geben.“
Trump kündigte zudem an, die Briefe mit den Zollinformationen, am Montagmittag zu versenden (Ortszeit, 18:00 Uhr MESZ). Fast ein Dutzend Länder sei betroffen, die Zölle lägen zwischen 10 und 70 Prozent. Welche Länder betroffen sind, ist unklar.
Zu den BRICS-Staaten gehören neben den namensgebenden Ländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Seit 2023 zählen auch Ägypten, Äthiopien, Indonesien, der Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate dazu.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Bessent Says Tariffs Will ‘Boomerang Back‘ to April Levels by Aug. 1 for Countries Without Deals“. (deutsche Bearbeitung ks)
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