Venedig: Platzverweise für Touris, Fußfesseln für Diebe?

Unhöfliche Touristen in den Kanälen, Diebe in den Gassen – Venedigs Geduld geht zu Ende. Venetiens Regionalpräsident Zaia will mit Platzverweisen und Fußfesseln dagegen vorgehen.
Mit der Gondel durch die Kanäle: Venedig gilt als Musterbeispiel für «Overtourism». (Archivbild)
Mit der Gondel durch die Kanäle: Venedig gilt als Musterbeispiel für «Overtourism». (Archivbild)Foto: Luca Bruno/AP/dpa
Epoch Times29. August 2025

Alljährlich ächzt Venedig unter dem Massentourismus. Bilder von Urlaubern, die von Brücken ins Wasser springen oder in Strandkleidung durch die Altstadt laufen, sorgen immer wieder für Ärger. Für Luca Zaia, den Präsidenten der Region Venetien, ist eine Grenze erreicht: „Wir sind kein Vergnügungspark“, sagte er der Zeitung „Libero Quotidiano“. Die Region wolle „kein fruchtbarer Boden für den Proletentourismus werden“.

Italien kämpft seit Jahren mit rücksichtslosen Touristen, die Denkmäler beschädigen oder in Brunnen baden. Zaia fordert dagegen harte Maßnahmen: Wer sich danebenbenimmt, soll Platzverweise erhalten – ähnlich wie gewaltbereite Fußballfans im Stadion.

„Denen, die unsere Kunststädte und Landschaften als Kulisse für ihre Social-Media-Eskapaden missbrauchen wollen, sagen wir, dass wir das nicht tolerieren werden“, so der Regionalpräsident.

Fußfesseln für Taschendiebe

Neben dem Ärger über respektlose Touristen treibt Zaia vor allem die Kriminalität in der Lagunenstadt um. „Taschendiebstahl ist keine Kleinkriminalität“, hieß es in eine Mitteilung der Region. Hinter vielen Fällen stünden organisierte Banden.

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Hinweisschilder mit der Aufschrift „Achtung Taschendiebe“ gehören in Venedig längst zum Stadtbild. Besonders gefährdet sind die Touristenströme zwischen Bahnhof, der Rialtobrücke und dem Markusplatz. Oft sind sogar Minderjährige im Einsatz, die straffrei bleiben. Anfang der Woche protestierten die Anwohner: In der Nähe des Markusplatzes, wo besonders oft gestohlen wird, hängten sie ein Banner mit der Aufschrift „Gasse der Taschendiebe“ („Calle pickpocket“) auf.

Zaia fordert härtere Strafen und elektronische Fußfesseln für Wiederholungstäter. Mit GPS-Überwachung könnten Polizei und Justiz sofort reagieren; es sei auch ein Abschreckungsmittel, hieß es in der Mitteilung. (dpa/red)



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