Versuchter Mordanschlag auf Trump – Angeklagter vor Gericht

Ryan Routh, der Mann, der im vergangenen Jahr versucht haben soll, Präsident Donald Trump auf dessen Golfplatz in Südflorida zu töten, muss sich seit dem 8. September vor einem Bundesgericht verantworten.
Titelbild
Ryan Routh bei einer Demonstration zur Unterstützung der Ukraine. Im September 2024 soll er einen Mordanschlag auf Donald Trump geplant haben.Foto: Nicolas Garcia/Getty Images
Von 9. September 2025

In Kürze:

  • Ryan Routh ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen illegalen Waffenbesitzes.
  • Er bestreitet, ein Attentat auf Donald Trump geplant zu haben.
  • Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf eine 33-seitige Beweisliste – darunter Fotos und elektronische Nachrichten.

Im September 2024 soll der heute 59-jährige Ryan Routh mit einem halbautomatischen Gewehr auf das Gelände des Trump International Golf Club in West Palm Beach, Florida, eingedrungen sein. Laut Anklage richtete er dabei eine Waffe auf einen Agenten des US-Geheimdienstes und soll auch Trump selbst ins Visier genommen haben. Zu diesem Zeitpunkt war Trump der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei.

Routh bestreitet die Vorwürfe und hat auf „nicht schuldig“ plädiert. Ihm werden unter anderem versuchter Mord an einem Präsidentschaftskandidaten, Angriff auf einen Bundesbeamten sowie mehrere Verstöße gegen das Waffengesetz zur Last gelegt. Verhandelt wird seit dem 8. September vor einem Bundesgericht in Fort Pierce, Florida.

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Routh will sich selbst vor Gericht verteidigen

Für den Prozess ist US-Richterin Aileen Cannon zuständig. Bereits im vergangenen Jahr leitete sie ein Verfahren gegen Donald Trump, in dem ihm die Mitnahme geheimer Regierungsunterlagen nach dem Ende seiner Amtszeit vorgeworfen wurde. Dieses Verfahren wurde später eingestellt.

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Im Juli stimmte Richterin Cannon dem Antrag von Ryan Routh zu, sich selbst vor Gericht zu verteidigen. Zuvor erklärte er schriftlich, dass er und seine Anwälte „meilenweit auseinanderliegen“ und diese seine Fragen nicht beantworten würden.

In demselben Schreiben brachte Routh auch die Idee ins Spiel, dass man ihn gegen Gefangene in Ländern wie Iran, China, Nordkorea oder Russland austauschen könne. „Ich könnte sterben und dabei noch von Nutzen sein – und so dieses ganze Gerichtschaos vermeiden. Aber niemand unternimmt etwas; vielleicht haben Sie die Macht, mich auszutauschen“, schrieb Routh in seinem Brief.

Seine Pflichtverteidigerin Kristy Militello und ihr Team stellten im Juli einen Antrag, sich aus dem Verfahren zurückzuziehen. Sie erklärten, das Vertrauensverhältnis zwischen Routh und der Verteidigung sei „unwiederbringlich zerstört“.

Richterin Cannon lehnte den Antrag ab und ordnete an, dass die Anwälte dem Angeklagten weiterhin als sogenannte „Stand-by-Verteidigung“ zur Seite stehen müssen – also einspringen sollen, falls Routh sich nicht mehr selbst verteidigen kann oder will.

Routh erhält klare Anweisungen für sein Verhalten vor Gericht

Bei einer Anhörung am 2. September erteilte Richterin Cannon dem Angeklagten klare Verhaltensregeln für den Prozess. Da Routh sich selbst verteidigt, darf er zwar ein Rednerpult nutzen, um Zeugen zu befragen oder sich an die Geschworenen zu wenden – völlige Bewegungsfreiheit im Gerichtssaal wird ihm aber nicht gewährt.

„Wenn Sie sich plötzlich oder unkontrolliert bewegen, werden die Justizbeamten sofort und entschieden eingreifen“, warnte Cannon.

Außerdem ordnete die Richterin an, dass Routh während des gesamten Prozesses in gepflegter, geschäftlicher Kleidung erscheinen muss, also nicht in Gefängniskleidung.

Die erste Woche des Verfahrens beginnt mit der Auswahl der Geschworenen, die voraussichtlich drei Tage dauern wird. Dabei sollen drei Gruppen mit je 60 potenziellen Geschworenen befragt werden. Insgesamt müssen zwölf Hauptgeschworene und vier Ersatzpersonen gefunden werden, bevor der Prozess starten kann.

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Die Eröffnungsplädoyers sind für den 11. September geplant. Danach wird die Staatsanwaltschaft mit der Vorlage ihrer Beweise beginnen. Obwohl das Gericht vier Wochen für den Prozess angesetzt hat, gehen die beteiligten Anwälte von einem früheren Abschluss aus.

Pläne der Verteidigung und Staatsanwaltschaft

In einem Schriftsatz vor der Anhörung am 2. September erklärte Routh, er wolle Donald Trump persönlich vorladen. Dabei schrieb er auch, dass eine „Prügelrunde“ mit Trump „lustiger und unterhaltsamer für alle“ wäre. In dem Schreiben beleidigte er Trump mehrfach und nannte ihn unter anderem einen „Pavian“.

Am selben Tag reichte Routh einen weiteren Antrag ein, in dem er die Vorladung jeder Person verlangte, „die je etwas Negatives über Ryan Routh gesagt hat“. Diese sollten unter Eid aussagen, „damit wir sehen, wer lügt – sie oder das FBI“, so Routh wörtlich.

Richterin Cannon lehnte diese neuen Zeugenanträge ab. Sie hatte zuvor bereits vier seiner Zeugenanträge genehmigt, sah aber in den neuen keinen konkreten Zusammenhang mit einer sinnvollen Verteidigungsstrategie. Besonders eine Vorladung von Donald Trump sei laut Cannon weder relevant noch notwendig für eine angemessene Verteidigung.

Außerdem hatte Routh versucht, eine frühere Partnerin vorzuladen. Ihre Aussage solle belegen, dass er friedlich, sanftmütig und nicht gewalttätig sei.

Richterin nennt Zeugenanträge „Farce“ – Beweisliste der Anklage veröffentlicht

Dass Routh unter anderem Trump und zahlreiche andere Personen vorladen will, bezeichnete Richterin Cannon als eine „Farce, die offensichtlich lächerliche und absurde Ergebnisse im Gerichtsverfahren herbeiführen soll“.

Am 2. September machte Cannon eine 33-seitige Beweisliste der Staatsanwaltschaft öffentlich, die im Prozess gegen Routh verwendet werden könnte. Darin heißt es, die Anklage verfüge über Fotos, die den Angeklagten mit demselben Modell eines halbautomatischen Gewehrs zeigen, welches beim mutmaßlichen Attentatsversuch auf Trumps Golfclub sichergestellt wurde.

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Die Liste enthält außerdem Nachrichten von einem Handy, welches die Polizei am Tag des Vorfalls in Rouths Auto fand. Zwei Monate vor seiner Festnahme soll Routh darin um einen „Raketenwerfer“ gebeten haben.

In einer anderen Nachricht vom August 2024 soll Routh um „Hilfe gebeten haben, damit [Trump] nicht gewählt wird“. Laut Anklage soll er auch einer anonym gehaltenen Person Geld angeboten haben, damit diese Trumps Flugzeug mittels Flugverfolgungs-Apps lokalisiert.

Zudem verweist die Anklage auf eine digitale Unterhaltung, in der es um die Tarnung von Scharfschützen geht. Dabei wurde auf das Attentat auf Präsident John F. Kennedy Bezug genommen. Ebenfalls aufgeführt sind Internetsuchanfragen von Routh. In diesen fragte er, wie lange Rückstände von Schießpulver auf der Kleidung haften bleiben oder wie der US-Geheimdienst normalerweise auf Mordpläne gegen Präsidenten reagiert.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trial of Trump Assassination Attempt Suspect Begins: What to Know“. (deutsche Bearbeitung nas)



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