Vor Montage überquert ein Autoteil bis zu acht Mal die US-Kanada-Grenze
Der amerikanische Präsident Donald Trump erwägt offenbar Zollbefreiungen für Autohersteller, da Bedenken hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen bestehen. Das hat das Weiße Haus gegenüber der englischsprachigen Ausgabe von Epoch Times bestätigt.
Autolobby äußerte massive Bedenken
Hintergrund soll die wochenlange intensive Lobbyarbeit von Branchenführern gewesen sein, die vor Unterbrechungen der Lieferketten und steigenden Verbraucherkosten gewarnt hatten.
Einzelheiten nannte der Regierungssprecher zwar nicht, doch kommt die Ankündigung zu einem Zeitpunkt, an dem Autohersteller und Zulieferer massive Bedenken zu Trumps Plänen äußerten. So wollte er 25 Prozent Zoll auf importierte Pkw, leichte Nutzfahrzeuge sowie Ersatzteile erheben.
Eine der führenden kritischen Stimmen ist die Alliance for Automotive Innovation. Sie vertritt fast alle großen Automobilhersteller. In einer Ende März veröffentlichten Erklärung warnte der Präsident und CEO der Allianz, John Bozzella, vor den hohen Zöllen. Die würden Auswirkungen auf die gesamte US-Wirtschaft haben.
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„Die Automobilindustrie ist der größte Produktionssektor Amerikas“, sagte Bozzella. Automobil- und Batteriehersteller sowie Teilelieferanten hätten Milliarden in die amerikanische Fertigung investiert und sicherten damit Arbeitsplätze in vielen Staaten der USA. Höhere Zölle würden die Kosten für die Verbraucher in die Höhe treiben, die US-Autoexporte verringern und die Fahrzeugverkäufe senken. „Und das alles, bevor neue Produktionsstätten oder Arbeitsplätze in diesem Land entstehen“, fügte Bozzella hinzu.
Studie: Höhere Zölle steigern Hersteller-Kosten um 108 Milliarden Dollar
In einem vorherigen Schreiben an die Regierung hatten die Interessengemeinschaft und andere Industriezweige darauf hingewiesen, dass viele Automobilzulieferer weiterhin finanziell gefährdet seien. „Die meisten Automobilzulieferer sind für eine abrupte tarifbedingte Unterbrechung nicht kapitalisiert“, heißt es in dem Schreiben. Viele befänden sich bereits in einer Notlage und würden von Produktionsstopps, Entlassungen und Konkurs konfrontiert bedroht.
Präsident Trump hatte erklärt, dass die Zölle ein notwendiges Instrument seien, um Anreize für die heimische Produktion zu schaffen. Zudem wollte er gegen die seiner Ansicht nach jahrzehntelangen unfairen Handelspraktiken im Ausland vorgehen. Mit seinen Maßnahmen wollte er die Verlagerung der Automobilproduktion ins Ausland rückgängig machen, um die industriellen Kapazitäten im Inland wiederzubeleben.
Im Laufe der Jahre haben die US-Automobilhersteller tief integrierte grenzüberschreitende Lieferketten entwickelt, um die Kosten zu senken. Nach Angaben der Canadian Vehicle Manufacturers‘ Association (CVMA) kann ein einziges Autoteil die Grenze zwischen den USA und Kanada bis zu achtmal überqueren, bevor es montiert wird.
Eine aktuelle Analyse des Center for Automotive Research schätzt, dass die 25-prozentigen Zölle die Gesamtkosten der US-Automobilhersteller im Jahr 2025 um etwa 108 Milliarden Dollar erhöhen würden.
Gewerkschaft unterstützt Trumps Pläne
Trotz des breiten Widerstands der Hersteller unterstützte die Gewerkschaft United Automobile Workers (UAW) die hohen Zölle. UAW-Präsident Shawn Fain sagte am 9. März in einem Interview mit ABC News, dass der unausgewogene Handel mit Ländern wie Kanada und Mexiko in den vergangenen drei Jahrzehnten zum Verlust von rund 90.000 Produktionsstätten in den Vereinigten Staaten geführt habe.
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Trump schien seinerseits bei einem Briefing am 14. April die Herausforderung der Produktionsverlagerung anzuerkennen. Er sagte, die Autohersteller bräuchten möglicherweise mehr Zeit für die Umstellung der Produktion in den USA.
Am vergangenen Mittwoch (23. April) kündigte er gegenüber Kanada noch höhere Abgaben an. „Sie zahlen 25 Prozent, aber für Autos könnten die Zölle steigen“, so der Präsident vor Journalisten im Oval Office. „Alles, was wir tun, ist zu sagen: Wir wollen eure Autos nicht, bei allem Respekt. Wir möchten unsere eigenen Autos herstellen.“
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Considering Auto Tariff Exemptions, White House Confirms“.
(deutsche Bearbeitung os)
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