VW und Ford wollen mit günstigen E-Autos gegen chinesische Konkurrenz antreten

Sowohl VW als auch Ford planen preisgünstige Elektrofahrzeugmodelle auf den Markt zu bringen. Damit wollen sie in direkten Wettbewerb mit den emissionsfreien Fahrzeugen aus China treten, die den europäischen Fahrzeugmarkt überschwemmt haben.
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Neue vollelektrisch angetriebene Kleinbusse von Volkswagen. Ronny Hartmann/AFP via Getty Images
Epoch Times5. September 2025

Der Volkswagenkonzern stellt seine Modellstrategie neu auf, um dem wachsenden Druck durch chinesische Elektroautohersteller auf dem europäischen Markt zu begegnen. Europas größter Autobauer kündigte am 3. September an, bekannte Namen aus seiner Verbrenner-Ära auf künftige E-Modelle zu übertragen und die Palette zugleich um preisgünstige Fahrzeuge zu erweitern.

Als erstes Einstiegsmodell ist der ID. Polo – intern auch als „ID. 2all“ bezeichnet – für 2026 vorgesehen.

„Unsere Modellnamen sind fest im Bewusstsein der Menschen verankert“,

erklärte Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen und Mitglied des Konzernvorstands. „Sie stehen für Qualität, zeitloses Design und Technologie für alle. Deshalb übertragen wir unsere bekannten Namen in die Zukunft. Der ID. Polo ist nur der Anfang.“

Neue Marktrealität

Mit dieser Strategie führt Volkswagen die Welt der Verbrenner und der Elektrofahrzeuge enger zusammen.

Die Aufnahme kompakter Modelle wie des ID. Polo und des geplanten ID. Cross signalisiert zugleich eine Anpassung an die neue Marktrealität: In Europa wächst die Nachfrage nach erschwinglichen Elektroautos. Doch während europäische Hersteller bislang nur wenige günstige Modelle anbieten, füllen chinesische Produzenten diese Lücke zunehmend.

Nach Zahlen der US-amerikanischen International Trade Commission sind die Exporte chinesischer Elektrofahrzeuge nach Europa zwischen 2018 und 2023 um mehr als 1.000 Prozent gestiegen.

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Für Mitte 2025 wird erwartet, dass chinesische Marken etwa 10 Prozent des Marktes in der Europäischen Union ausmachen. Unternehmen wie der chinesische Konzern BYD investieren massiv in Europa: In Ungarn etwa entsteht derzeit ein neues Werk.

Das wirft die Frage auf, ob der traditionsreiche europäische Autohersteller möglicherweise zu spät ins Spiel kommt. Darüber hinaus machte das Unternehmen keine Angaben zum Preis seiner günstigen Elektromodelle, um zu beurteilen, ob es die chinesische Konkurrenz schlagen kann.

Branchenkenner bewerten den Vorstoß unterschiedlich

Rich Pleeth, Gründer von Finmile, bezweifelt, dass VW das Zeug hat, sich gegen die chinesische Konkurrenz durchzusetzen. „Chinesische Autos sind heute mit modernster Technologie ausgestattet. Volkswagen muss wie ein Techunternehmen denken und alte Ineffizienzen hinter sich lassen“, sagte Rich Pleeth, Gründer von Finmile, gegenüber der Epoch Times. Hersteller wie BYD, MG oder Nio produzierten Fahrzeuge, die nicht nur günstig seien, sondern auch mit zahlreichen Funktionen überzeugten.

Optimistischer äußerte sich Melanie Musson, Analystin bei AutoInsurance.org. Volkswagen habe die Chance, sich als Anbieter verlässlicher und zugleich preisgünstiger E-Autos zu positionieren. „China punktet zwar mit niedrigen Kosten, steht aber auch für Qualitätsprobleme. Volkswagen kann profitieren, indem es ein langlebiges Fahrzeug entwickelt, dessen Sitze und Innenraum frei von gefährlichen Chemikalien sind“, sagte sie.

Allerdings verwies Musson auf strukturelle Nachteile: Europäische Hersteller seien aufgrund höherer Löhne und Sozialstandards weniger flexibel als ihre chinesischen Wettbewerber.

Auch Ford plant Offensive mit Elektro-Pick-up

VW ist nicht der einzige etablierte Fahrzeughersteller, der in den Markt für preisgünstige Elektrofahrzeuge vordringt, um mit chinesischen Elektrofahrzeugen zu konkurrieren. Auch Ford bereitet eine neue Generation günstiger Elektrofahrzeuge vor. Auf Basis einer universellen EV-Plattform plant der US-Konzern einen Elektro-Pick-up, der 2027 auf den Markt kommen und ab rund 30.000 Dollar (28.000 Euro) erhältlich sein soll.

Analysten äußern jedoch Zweifel, ob Ford die notwendige Effizienz erreicht. „Ford hinkt in der Produktion von Elektroautos hinterher. Wir glauben, dass die zukünftige Rentabilität von Elektrofahrzeugen bei Ford noch eine Frage der Zeit ist“, sagte Jay Cushing, leitender Anleihenanalyst bei Gimme Credit, gegenüber Epoch Times.

„In der Zwischenzeit steht Ford vor der unmittelbaren Herausforderung, die Gewinne aus dem Altfahrzeuggeschäft vor dem Hintergrund zunehmend schwierigerer Zölle und makroökonomischer Rahmenbedingungen zu stabilisieren“, ergänzt Cushing.

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „VW Joins Ford in Unveiling Budget EVs to Take on Chinese Rivals“. (deutsche Bearbeitung il)



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