Israelischer Angriff: USA warnten Katar zuvor – Wadephul nennt Angriff „inakzeptabel“

Die Bestürzung über die israelische Attacke in Doha ist groß, nicht nur in den arabischen Staaten. Bundeskanzler Merz kritisiert den israelischen Angriff in einem Telefonat mit dem katarischen Emir. Außenminister Wadephul nennt den Angriff „inakzeptabel“.
Titelbild
Außenminister Johann Wadephul nennt den Angriff „inakzeptabel“ (Symbolbild).Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times9. September 2025

US-Präsident Donald Trump bedauert nach Angaben des Weißen Hauses, dass Katar Ort eines israelischen Angriffs auf die islamistische Hamas geworden ist. Der Republikaner betrachte Katar als engen Verbündeten und Freund der USA, teilte das Weiße Haus mit.

In der Stellungnahme, die Regierungssprecherin Karoline Leavitt verlas, hieß es weiter, eine „einseitige Bombardierung innerhalb Katars als souveränem Staat und engem Verbündeten der Vereinigten Staaten“, diene weder Israels noch Amerika Zielen.

Das Land habe sich gemeinsam mit den USA „engagiert und mutig“ für den Frieden eingesetzt. Der Präsident wolle, dass der Krieg ende und alle Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen würden.

Weißes Haus: USA haben Katar informiert

Laut dem Weißen Haus wurde die US-Regierung vom US-Militär informiert, dass Israel die islamistische Hamas angreifen werde, die sich „leider“ in einem Teil von Doha aufhalte.

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Trump habe darauf seinen Sondergesandten Steve Witkoff angewiesen, Katar über den anstehenden Angriff zu informieren. Leavitt betonte zugleich, dass die Beseitigung der Hamas, die vom Elend der Menschen in Gaza profitiert habe, ein erstrebenswertes Ziel sei.

Leavitt zufolge sprach Trump auch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und mit Vertretern Katars. Letzteren habe er versichert, dass so etwas auf ihrem Boden nicht wieder vorkommen werde.

Katar behält sich Reaktion vor

Das Golfemirat Katar behält sich laut Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani eine Reaktion vor.

Al-Thani sprach von einem „eklatanten Angriff“ und forderte eine „Antwort aus der gesamten Region auf solch barbarische Handlungen“. Der israelische Angriff sei ein „entscheidender Moment“ für die Region.

Nach den Explosionen in der Hauptstadt Katars, Doha, am 9. September 2025. Ein israelischer Militärsprecher teilte AFP mit, dass das Militär am 9. September Luftangriffe auf Doha durchgeführt habe, um hochrangige Führer der palästinensischen Miliz Hamas zu treffen. Foto: Jacqueline Penney/AFPTV/AFP via Getty Images

Zugleich fügte Al-Thani an, sein Land werde weiterhin zwischen Israel und der Hamas vermitteln. Das Vermitteln sei „ein fester Bestandteil der Identität“ des Landes, nichts werde Katar „davon abhalten, diese Rolle in allen Fragen, die uns in der Region betreffen, weiterhin wahrzunehmen“, antwortete er auf eine entsprechende Frage eines Journalisten.

Merz und Wadephul: Angriff „nicht akzeptabel“

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisierte den israelischen Angriff in einem Telefonat mit dem katarischen Emir kritisiert. Die „Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars durch den heutigen israelischen Angriff“ sei „nicht akzeptabel“, sagte Merz dabei laut einer Mitteilung der Bundesregierung.

Zudem habe Merz Katars „Vermittlungsbemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung der Hamas-Geiseln“ gewürdigt. Der Krieg dürfe sich nicht auf die gesamte Region ausweiten, die Bundesregierung stehe dazu „auch in engem Kontakt mit der israelischen Regierung“, hieß es weiter.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) nannte den Angriff „inakzeptabel“. „Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln“, erklärte Wadephul in Berlin. „Dieser Schlag ist inakzeptabel.“

Wadephul telefonierte nach eigenen Angaben mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar. Er habe Saar gegenüber in dem Gespräch gesagt, er sei „in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige“.

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Katar spiele eine „entscheidende Rolle bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand und um die Freilassung der Geiseln“, erklärte Wadephul weiter.

Er rief nach eigenen Angaben auch den katarischen Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani an, ihm gegenüber habe er seine „Solidarität“ sowie seinen „Dank“ und seine „Anerkennung für diese Bemühungen“ zum Ausdruck gebracht.

Wadephul fügte an: „Ich rufe dringend dazu auf, jetzt alles dafür zu tun, dass es endlich zu einem Waffenstillstand kommt und die Geiseln zu ihren Familien zurückkehren können.“

Der CDU-Politiker verwies zugleich darauf, dass auch die „aktuelle Eskalation“ ein Ergebnis des „abscheulichen Terrorangriffs der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023“ sei. Es sei „an Hamas, die Waffen niederzulegen und den Terror gegen den Staat Israel aufzugeben“.

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Macron solidarisch mit Katar

Macron hat die israelischen Luftangriffe in Katar scharf kritisiert. Die Angriffe seien „inakzeptabel, unabhängig vom Grund“, schrieb Macron am Abend im Onlinedienst X.

„Der Krieg darf sich in keinem Fall in der Region ausbreiten“, betonte der französische Präsident und drückte seine „Solidarität mit Katar und seinem Emir, Scheich Tamim Al-Thani“ aus.

Der britische Premierminister Keir Starmer äußerte sich ähnlich kritisch. „Ich verurteile die Angriffe Israels auf Doha“, schrieb er im Onlinedienst X und fügte an: „Priorität müssen ein sofortiger Waffenstillstand, die Freilassung der Geiseln und eine massive Aufstockung der Hilfsleistungen für den Gazastreifen sein.“ Dies sei „die einzige Lösung für einen dauerhaften Frieden“.

Netanjahu: Nicht den 7. Oktober vergessen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu äußerte kurz nach den Aussagen Macrons und Starmers Kritik an mehreren westlichen Ländern für deren Haltung im Nahostkonflikt.

„Ein Großteil der Welt, darunter auch ein Großteil der demokratischen Welt, oder zumindest die Regierungen, haben den 7. Oktober auf schändliche Weise vergessen“, sagte Netanjahu in einer Rede in der US-Botschaft in Jerusalem in Anspielung auf den Großangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 mit rund 1.200 Todesopfern.

Netanjahu fügte mit Blick auf den 7. Oktober an: „Ich vergesse nicht und Israel vergisst nicht.“ (afp/red)



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