Weitere US-Zölle verkündet – Medikamente, Möbel und Lastwagen

Gleich auf eine Reihe von Waren aus dem Ausland kündigt US-Präsident Trump neue Zölle an. Zumindest für eine Kategorie zeigt er einen Ausweg auf.
Die deutschen Exporteure stehen unter Druck - nicht zuletzt wegen des Zollstreits mit den USA
Deutscher Export. Symbolbild.Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Epoch Times26. September 2025

Arzneimittel, schwere Lastwagen und Möbel: US-Präsident Donald Trump hat auf eine Vielzahl von Importprodukten ab Oktober neue Zölle verhängt.

Ob die neuen Regelungen auf bereits geltende Abgaben – etwa länderspezifische Sätze – draufgeschlagen werden, war zunächst unklar. Vor allem Pharmaprodukte gerieten ins Visier des Präsidenten.

Trump kündigte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) an, ab 1. Oktober Zölle in Höhe von 100 Prozent auf Arzneimittelimporte in die Vereinigten Staaten zu erheben.

Sollten Pharmahersteller eine Produktionsstätte in den USA bauen, könnten sie damit den Zoll umgehen, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Unternehmen, die entweder bereits einen Baubeginn festgelegt oder mit dem Bau angefangen hätten, seien von den geplanten Aufschlägen ausgenommen, hieß es weiter.

Deutsche Pharmaindustrie

Knapp ein Viertel der deutschen Pharma-Exporte gehen in die USA und sind damit ihr wichtigster Exportmarkt. Die deutsche Pharmabranche hat rund 130.000 Beschäftigte. 2024 gingen dem Statistischen Bundesamt zufolge Waren im Wert von 27 Milliarden Euro in die USA.

Damit ist die deutsche Pharmabranche wesentlich stärker vom US-Markt abhängig als etwa der Maschinenbau und die Chemieindustrie. Besonders gefragt waren etwa Impfstoffe.

Die USA sind auch deshalb so wichtig für die deutsche Pharmabranche, weil Amerika ein sehr lukrativer Absatzmarkt ist: Dort gibt es keine so strenge Preisbindung für Medikamente wie in Deutschland, wo der Gesetzgeber in den Markt für verschreibungspflichtige Medikamente eingreift.

In den USA sind die Arzneipreise in der Regel deutlich höher als in anderen Industrieländern. Das kritisiert Trump und sieht ein Ungleichgewicht im internationalen Vergleich. Er ist der Ansicht, dass die Amerikaner mit den höheren Preisen die Forschung mitbezahlen, wovon dann auch andere Länder profitieren.

EU-Kommission: Abkommen schützt vor neuen Zöllen

Das Zollabkommen zwischen den USA und der EU schützt europäische Pharmaunternehmen nach Einschätzung der EU-Kommission vor den neu angekündigten US-Zöllen auf Arzneimittel.

In der gemeinsamen Erklärung vom August sei eine „eindeutige und umfassende Obergrenze von 15 Prozent für EU-Exporte“ festgehalten, teilte ein Kommissionssprecher am Freitag mit.

Dies stelle „eine Art Absicherung dar, dass für europäische Wirtschaftsakteure keine höheren Zölle eingeführt werden“, erläuterte er.

Auch auf andere Importe gibt es ab Oktober neue Zölle

Doch nicht nur Arzneimittelimporte sollen mit neuen Zöllen belegt werden: Ab Oktober sollen Möbel wie Küchenschränke und Badezimmerausstattung einen Aufschlag von 50 Prozent erhalten, wie Trump in einem weiteren Post bekannt gab.

Polstermöbel sollen zusätzlich mit einem Zoll von 30 Prozent belegt werden. Viele Möbel im niedrigeren Preissegment kommen aus Südostasien. Auf große, schwere Lastwagen will Trump indes Zölle in Höhe von 25-Prozent verhängen.

Der US-Präsident begründet sein Vorgehen mit der „nationalen Sicherheit“. Trump sieht die US-Wirtschaft in großer Gefahr, weil sie seiner Meinung nach von anderen Ländern über Jahre hinweg betrogen wurde.

Mit seinen Zöllen – so argumentiert er – werde die heimische Wirtschaft gestärkt: Denn wenn Importe aus dem Ausland teurer werden, könnte sich die Bevölkerung verstärkt für US-Produkte entscheiden.

Auch mit der EU lag Trump im Clinch

Auch mit der EU hatte Trump einen Handelskonflikt. Nach einem monatelangen Streit gaben er und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Sommer dann einen Deal bekannt.

Für EU-Exporte in die Vereinigten Staaten wurde ein Basiszollsatz von 15 Prozent festgelegt.

Für europäische Hersteller von Arzneimitteln, Halbleitern und Bauhölzern war nicht ganz klar, ob die Zollobergrenze von 15 Prozent auch für sie gilt.

Auch Autohersteller hatten bis zuletzt Unklarheit – erst am Donnerstag war deutlich geworden, dass für aus der EU in die USA eingeführte Autos rückwirkend zum 1. August die Zölle von 27,5 Prozent auf dann 15 Prozent gesenkt werden. Das ging aus einem entsprechenden Dokument im US-Handelsregister hervor.

In der Veröffentlichung des US-Handelsministeriums werden zudem zahlreiche Produkte aus der EU aufgelistet, die von den Zöllen befreit sind – darunter Flugzeuge und Flugzeugteile, chemische Vorprodukte sowie bestimmte Rohstoffe. (dpa/red)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion