Zivilklage gegen Shen Yun: Ensemble sieht Angriff auf Religionsfreiheit

Verjährt, unbegründet und politisch motiviert – so bewerten Shen Yuns Anwälte die Zivilklage zweier Ex-Tänzer. Der Fall wirft ein Licht auf Kultur, Glauben und globale Einflussnahme.
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Seit knapp zwei Jahrzehnten füllt Shen Yun die Opernhäuser dieser Welt. Hier im David H. Koch Theater im Lincoln Center in New York City.Foto: Larry Dye/Epoch Times
Von 18. Juli 2025

Shen Yun Performing Arts, ein klassisches chinesisches Tanzensemble mit Sitz in New York, steht vor einer juristischen Auseinandersetzung.

Shen Yun wurde 2006 von Falun-Gong-Praktizierenden mit dem Ziel gegründet, die traditionelle chinesische Kultur wiederzubeleben und auf die Verfolgung der religiösen Bewegung in China aufmerksam zu machen. Seine farbenprächtigen Aufführungen begeistern jährlich Millionen Zuschauer weltweit.

Nun sieht sich das Ensemble mit einer Zivilklage konfrontiert. Zwei ehemalige Tänzer aus Neuseeland werfen Shen Yun „Zwangsarbeit“ vor – ein Vorwurf, den die Anwälte des Unternehmens entschieden zurückweisen. Die mit Shen Yun verbundenen Schulen haben das Recht, junge Künstler in einer Umgebung von Glauben und Moral zu erziehen, betonen sie.

Die Klage: Was wird vorgeworfen?

Im April 2025 reichten die beiden Tänzer eine Klage beim Bundesgericht im südlichen Bezirk von New York ein. Sie behaupten, ihre Arbeit bei Shen Yun sei „Zwangsarbeit“ gewesen, da ihnen suggeriert worden sei, ein Austritt würde dazu führen, dass sie „in die Hölle kommen“.

Zudem kritisieren sie den strengen Verhaltenskodex an den mit Shen Yun verbundenen Schulen, Fei Tian College und Fei Tian Academy of the Arts, der etwa den Zugang zu Smartphones und Internet einschränkt. Ein weiterer Vorwurf betrifft angeblich unbehandelte Verletzungen während ihrer Zeit als Tänzerin.

Diese Vorwürfe wurden von einigen Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgegriffen, meist im Zusammenhang mit einer kritischen Artikelserie in der „New York Times“, die Shen Yun und seine Verbindung zu Falun Gong beleuchtet.

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Shen Yuns Verteidigung: Rechtlich und moralisch haltlos

Shen Yuns Anwälte fordern die Abweisung der Klage und halten die Vorwürfe für rechtlich haltlos. In einem Gerichtsdokument vom 7. Juli 2025 führen sie mehrere Argumente an:

  • Die Kläger brachten ihre Ansprüche ein Jahrzehnt nach ihrem Austritt vor, weshalb die Verjährungsfrist abgelaufen sei. Trotz angeblich schlechter Erfahrungen im Ensemble haben beide freiwillig die Shows des Unternehmens beworben und Jahre nach ihrem Austritt an anderen Falun-Gong-Aktivitäten teilgenommen, heißt es. Ihre Vorwürfe seien „eine Ablehnung ihrer religiösen Erziehung und früheren Hingabe“, so die Anwälte.
  • Die Klage versuche, religiöse Praktiken zu kriminalisieren, die durch die US-Verfassung geschützt seien. „Die Verfassung schützt das Recht einer religiösen Schule, ihre Schüler gemäß ihrem Glauben zu erziehen“, betonen die Anwälte. Solche Regeln, etwa Einschränkungen bei Medienkonsum oder der Regulierung von Kontakten zwischen Geschlechtern, seien auch in anderen Internaten üblich.
  • Die Kläger hätten sich freiwillig und wiederholt für die Schulen beworben, um die Mission von Shen Yun in Form von Kunst zu fördern.

Shen Yun betonte in einer Stellungnahme, dass „sowohl medizinische Notfallbehandlungen als auch nichtdringende Behandlungen für alle Tänzer immer verfügbar sind“.

„Selbst wenn die Vorwürfe wahr wären, rechtfertigen sie keine Klage“, sagt Justin Butterfield, Anwalt von Shen Yun bei der Kanzlei Butterfield & Patterson. „Es ist völlig zulässig, dass ein Glaube seine Anhänger vor spirituellen Konsequenzen warnt. Das passiert täglich in den USA […] und ist verfassungsrechtlich geschützt.“ Die Angst vor „spirituellem Schaden“ sei keine Bedrohung im Sinne des Gesetzes zur Bekämpfung von Menschenhandel. „Das Gesetz zielt auf Menschenhandel ab, nicht auf religiöse Aktivitäten“, betont Butterfield.

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Globale Kampagne gegen Falun Gong

Shen Yuns Arbeit ist eng mit Falun Gong verbunden, einer spirituellen Praxis, die in China seit 1999 verfolgt wird. Die Aufführungen vermitteln die Grundsätze von Falun Gong – Wahrhaftigkeit, Mitgefühl und Nachsicht – und machen auf die Unterdrückung in China aufmerksam.

Shen Yun sieht die Klage als Teil einer globalen Kampagne der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), die ihre Mission zur Wiederbelebung der chinesischen Kultur und zur Aufklärung über die Verfolgung von Falun Gong behindern soll und um das Ensemble und Falun Gong zu diskreditieren.

Diese umfasst über 100 Bomben- und Todesdrohungen, ein Dutzend Schmähartikel in US-Medien, Verleumdungen durch unauthentische Social-Media-Konten und mehrere Klagen. Auch ein vom FBI vereitelter Bestechungsversuch eines Beamten der US-Steuerbehörde, um eine Untersuchung gegen Shen Yun einzuleiten, wird als Beleg für die Sabotageversuche durch die KPCh angeführt.

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Stimmen aus dem Ensemble

Aktuelle und ehemalige Tänzer widersprechen den Vorwürfen. William Li, Erster Tänzer und Lehrer, sagte: „Ich habe nie gehört, dass ein Austritt bedeutet, in die Hölle zu kommen. Ich kenne tatsächlich viele Künstler, die gegangen sind, und die haben inzwischen Unternehmen gegründet oder machen andere Karrieren. Ich halte Kontakt zu ihnen und es geht ihnen gut.“

Dr. Damon Noto, ein Spezialist für Rehabilitation und Schmerzmanagement bei Tänzern und Sportlern, sagte: „Nach meiner Erfahrung und angesichts aktueller Forschung schneiden Shen-Yun-Tänzer besser ab, Verletzungen zu melden und behandelt zu werden, als der Branchendurchschnitt.“ Eine kanadische Studie von 2018 zeigte, dass an zwei Tanzschulen etwa 140 Schüler über 400 „erhebliche“ Verletzungen meldeten, von denen weniger als 70 behandelt wurden.

„Shen Yun ist darauf angewiesen, dass Tänzer gesund bleiben, denn ohne sie gibt es keine Aufführungen“, sagt Butterfield.

Rechtliche und gesellschaftliche Implikationen

Die Klage bedroht laut Shen Yuns Anwälten die Religionsfreiheit. Sollte sie Erfolg haben, könnte dies Folgen für religiöse Schulen und künstlerische Akademien haben, die ähnliche Verhaltenskodizes anwenden. „Die Kläger klagen über Erfahrungen, die in religiösen Internaten und Elite-Tanzakademien üblich sind“, heißt es im Antrag auf Klageabweisung.

Ying Chen, Vizepräsident von Shen Yun, bezeichnete die Klage als „einen fehlgeleiteten Versuch, das Streben nach Exzellenz herabzusetzen und die Freiheit religiöser Gemeinschaften zu untergraben“.

Sie fügt hinzu: „Religiöse Schulen und Eliteschulen weltweit beobachten diesen Fall sehr genau, um zu sehen, ob die […] Grundfesten ihrer Institutionen, die sie definieren […], angemessen verteidigt werden.“

Die Klage gegen Shen Yun verknüpft rechtliche, religiöse und kulturelle Fragen. Shen Yuns Anwälte sind überzeugt, dass die Klage wegen Verjährung und fehlender rechtlicher Grundlage abgewiesen wird.

Die Beweggründe der Kläger bleiben unklar.

Die Epoch Times ist ein langjähriger Medienpartner von Shen Yun Performing Arts.

Dieser Artikel basiert auf „Religion Isn’t a Crime, Shen Yun’s Lawyers Say in Motion to Dismiss Lawsuit“ von Petr Svab, erschienen auf theepochtimes.com.



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